Fußball

Rapids Retter Ercan Kara für zwei Teamchefs interessant

Marc Janko sprach im „Sky Studio“ völlig richtig von Werbung für den Fußball, den die Europa League-Teilnehmer Wolfsberg und Rapid boten. Die mit dem ersten Sieg der Hütteldorfer in der Lavanttal-Arena seit fünf Jahren endete. Den sich Rapid leichter machen hätte können: Zur Pause 2:0 voran, dann drei Tore in 20 Minuten kassiert, 2:3 zurück und alles nochmals umgedreht. Dank einem Doppelpack von Ercan Kara (Bild oben), der immer wichtiger wird: Im August schoss der 24 jährige, der nur 200.000 Euro Ablöse kostete, als er im Jänner von Horn kam, Rapid  mit dem Goldtor bei Lok Zagreb  in die Europa League, in den ersten fünf Runden erzielte er vier Tore. Die dazu beitrugen, dass Rapid ungeschlagen blieb, mit 13 Punkten aus fünf Runden der beste Start seit fünf Jahren gelang, als Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic noch Trainer war. So wie jetzt Didi Kühbauer: „Rapid gibt nie auf“, freut er sich, „das zeichnet uns aus, lebt auch Kara speziell vor!“  Der sich langsam, aber sicher für zwei Teamchefs interessant macht: Für Franco Foda in Österreich und Senol Günes in der Türkei. Der in Wien geborene Kara könnte für beide Nationen spielen.

Es gab drei Umstellungen nach dem 1:2 gegen Arsenal. Leo Greiml für Matteo Barac, Thorsten Schick für Kelvin Arase und Koya Kitagawa für den verletzten Taxiarchis Fountas. 10:1-Torschüsse gab es für Rapid in der ersten Hälfte. Kitagwa funktionierte, hatte seinen besten und effizientesten 45 Minuten bei Rapid: Assist zum ersten Bundesligator von Schick seit 2016, seiner Zeit bei Sturm Graz, nach Pass von Filip Stojkovic selbst getroffen. Ex-Rapidler Mario Pavelic, einen Rechtsfüßer, links verteidigen zu lassen, war keine grandiose Idee von Wolfsbergs Trainer Ferdinand Feldhofer.

Mit der ersten Standardsuation der zweiten Hälfte kam Wolfsberg heran. Den Freistoß von Kapitän Michael Liendl an seinem 35. Geburtstag verlängerte Innenverteidiger Dominik Baumgartner per Kopf.  Das passierte nur fünf Minuten später auch nach einem Eckball von Liendl. Der zweite Doppelpack des älteren Bruders des Hoffenheim-Legionärs in der Bundesliga. Kühbauer reagierte, brachte für Greiml, der bei beiden Treffern gegen Baumgartner zu kurz kam, Barac. Der patzte bei einem weiten Pass des Georgiers Luka Lochoshvili zu Cheikhou Dieng, der Tormann Richard Strebinger überspielte. Eigentlich hätte Rapid auch schon 2:4 zurückliegen können. Denn der eingewechselte Luka Joveljic traf zuvor die Stange.

Kühbauer wollte schon Christoph Knasmüllner für den Ex-Wolfsberger Marcel Ritzmaier und Deni Alar (Bundesligacomeback nach 16 Monaten) für Kitagawa eintauschen, verzögerte aber den Wechsel, da es Eckball für Rapid gab. Und Ritzmaier mit links von rechts schießen sollte. Das  passierte, den abwehrten Ball brachte der für Schick gekommene Kelvin Arase zu Ritzmaier zurück, dessen Flanke Kara per Kopf zum 3:3 verwertete, weil sich Baumgartner bei dem hohen Ball verschätzte. Erst danach gab´s den Doppeltausch. Beim folgenden offenen Schlagbtausch kam auch Wolfsberg der Führung nahe, aber Rapid schlug in der Nachspielzeit zu. Mit Hilfe von Lochoshvili, der Kara im Strafraum an der Ferse traf, als der schon wegrutschte. Daher war die Elfmeterentscheidung von Schiedsrichter Josef Ebner korrekt. Der gefoulte Kara verwandelt selbst. Souverän. Barac wollte eigentlich den Elfer verwerten, aber das ließ Kara mit den Worten „vertrau mir“ nicht zu. Seiner Erinnerung nach verwandelte er bereits den 26. Elfmeter hintereinander: „Ich hab´noch Schwächen, an denen ich arbeiten muss. Elfmeter zu verwandeln, gehört sicher nicht dazu“.

Für Wolfsberg war der Referee der Buhmann. Präsident Dietmar Riegler stürmte nach Schlusspfiff auf den Rasen, begleitete Stefan Ebner in Richtung Kabine, sagte ihm sicher dabei keine Freundlichkeiten. Wolfsberg ereiferte sich vor allem über eine Szene aus der ersten Hälfte, wollte einen Elfmeter, weil Max Ullmann aus kürzester Distanz Greiml an die ausgestreckte Hand köpfelte. Eine grenzwertige Situation. „Es läuft derzeit in der Liga halt alles gegen uns“, stellte Feldhofer auch in Bezug auf die Schiedsrichterpfiffe fest. Baumgartner  hingegen war sich für Selbstkritik nicht zu schade: „Wenn man vier Tore kassiert, dann ist das nicht nur Pech!“

Rapid bliebt mit seinem vierten Sieg zwei Punkte hinter Salzburg Zweiter, der LASK stießen mit dem ungefährdeten 4:0 (1:0) gegen St.Pölten auf Platz drei vor. Nach Andreas Gruber und Reinhold Ranftl trafen erstmals Lukas Grgic in der Bundesliga sowie der eingewechselte Thomas Goiginger erstmals nach seinem Kreuzbandriss. Hartberg kam in Innsbruck bei WSG Swarovski Tirol zu einem 1:1 (1:1), das Rejko Rep mit dem Ausgleich rettete, blieb aber weiter ohne Sieg und hat jetzt die rote Laterne des Letzten. Der nächste Gegner heißt Austria.

Foto: SK Rapid.

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