Fußball

Rapids zweiter Versuch in Badeschlapfen kostete Platz eins

Die grün-weiße Enttäuschung von 2016 wiederholte sich zwei Jahre später wieder, war sogar noch größer. Wie damals begann Rapid auch Samstag wieder als Tabellenführer in der zweiten Runde gegen Altach und ließ sich erneut von der Spitze holen. Diesmal stürzten die Vorarlberger den Favoriten allerdings nicht daheim, sondern im Hütteldorfer Allianz-Stadion. Nicht wieder mit einem 1:0, dazu reichte bereits ein Unentschieden, das der elf Minuten zuvor eingewechselte Hannes Aigner zwei Minuten vor dem Schlusspfiff per Kopf sicherte. Zuvor ließ sich Abwehrroutinier Mario Sonnleitner wie ein Anfänger von Altachs Amerikaner Joshua Gatt, der im Winter 2017 bei Rapid zur Probe trainiert hatte, austricksen. Das darf nicht passieren. Das 1:1 sjcherte  dem jüngsten Trainer der Bundesliga,Werner Grabherr, seinen ersten Punkt als Cheftrainer Altachs. Kollege Goran Djuricin musste sogar zugeben, dass der verdient war, sich für ihn wie ein 0:3 anfühlte.  Damit hat Rapid nach zwei Runden schon wieder je zwei Punkte Rückstand auf Meister Red Bull Salzburg und Vizemeister Sturm Graz. Salzburg erzielte die Tore zum 2:0 in Mattersburg erst in der Nachspielzeit, aber doch noch, Sturm feierte seinen zweiten 3:2-Sieg über einen Aufsteiger. Nach dem im steirischen Derby gegen Hartberg auch bei Wacker Innsbruck, geriet  aber dabei nach einer 3:0-Führung fasst noch ins Straucheln, rettete aber die drei Punkte.

Zum Unterschied von Rapid. Es gab keinen Grund für Djuricin, nach dem Spiel Alar zu gratulieren wie nach dem 3:0 in der Südstadt gegen Admira (Bild oben). Obwohl Alar für sein erstes Bundesligator nach der Rückkehr sorgte. An die Südstadt erinnerte die ganz schwache zweite Hälfte, die der Trainer  gleich nach dem Startsieg mit den Worten „sie haben wie mit Badeschlapfen gespielt“ hart kritisiert hatte. Trotzdem folgte gegen Altach wieder ein Versuch, das Match wie mit Badeschlapfen selbstherrlich runterzuspielen.  Müsste für einen Trainer bedenklich sein, wenn er alles zurecht klar anspricht und sich das im nächsten Match trotzdem wiederholt.

Schon die erste Hälfte bei Temperaturen über 30 Grad war wenig berauschend, brachte aber die Führung, weil ein missglückter Schussversuch von Christoph Knasmüllner zur idealen Vorlage für Alar wurde, weil knapp vor der Pause Referee Christian Petru-Ciochirca übersah, dass Mateo Barac im Strafraum den Ball mit ausgestreckter Hand berührte.  Wenn eine Mannschaft mit Fünferkette tief verteidigt wie Altach, diszipliniert spielt, einigermaßen aggressiv zur Sache geht, dann tun sich Thomas Murg, Knasmüllner  und der Rumäne Andrij Ivan schwer, ihre gute Technik zum Tragen zu bringen. Aber nach der Pause wurde alles noch schlimmer. Zu passiv, zu lässig, keine Aggressivität, kein Tempo, um den Ausgleich geradezu gebettelt. Der dann  zum Ensetzen der 15.200 Zuschauer doch noch fiel.

Weil zuvor Knasmüllner nur die Innenstange traf. Wenn Rapid über 95 Minuten nur zu vier Torchancen kommt, beweist es: Da fehlen Durchsetzungsvermögen und Kreativität gleichermaßen. Das hatte überhaupt nichts mit dem durch einen Pilzbefall ramponierten Rasen zu tun, der fürchterlich aussieht, einend dringenden Renovierung bedarf, Wie die Einstellung der Mannschaft. Denn der Wahnsinn war, dass nach dem Ausgleich Rapid plötzlich aufdrehte, Druck machte, so spielte, wie es zuvor notwendig gewesen wäre, noch zu zwei Chancen kam, die ungenützt blieben. Nicht nur Alar verstand das nicht.

So blieb es bei einem enttäuschenden Samstag. Auch die Auslosung zur zweiten Cuprunde hob nach dem Match nicht die Stimmung. Bei aller „Schadenfreude“ über den Schlager zwischen Austria und Titelverteidiger Sturm, die grün-weiße Aufgabe in Mattersburg wird  auch nicht gerade leicht zu bewältigen sein. Die einzige Erfolgsmeldung brachte Talentemanager Steffen Hofmann vom U19-Team mit: Das erreichte beim glänzend besetzten Ruhr-Cup das Finale gegen Veranstalter Borussia Dortmund. Von fünf Spielen gegen Atletico Madrid, den 1.FC Köln, Manchester United, Fortuna Düsseldorf und Hannover 96 nur gegen die Spanier im ersten Spiel nicht gewonnen. Aber das Unentschieden war auch nicht so schlecht. Mit solchen Resultaten könnte die erste Mannschaft derzeit nicht aufwarten. Schon gar  nicht mit der Badeschlapfen-Einstellung.

Erfolgserlebnisse hatten außer den Zukunftshoffnungen noch zwei ehemalige Rapidler auf der britischen Insel: Andi Weimann köpfelte in der erste Runde der Championship, der zweiten englischen Liga, das erste Tor für seinen neuen Klub Bristol, das aber nur zum 1:1 gegen Nottingham reichte. Peter Haring (zuletzt Ried) traf  in seinem Meisterschaftsdebüt für Hearts of Midlothian in Schottland beim 4:1-Auswärrtsieg gegen Hamilton gleich zweimal. Und das als Innenverteidiger.

 

 

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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