Fußball

Real Madrid löst Bayern als Krisenzentrum ab

Die bisher einmalige Abrechnung der Bayern-Bosse Uli Hoeneß und Karlheinz Rummenigge mit den Medien beherrschte in Deutschland trotz der sechs Samstag-Spiele weiter die Schlagzeilen. „Bild“ und andere Medien schießen aus allen Rohren gegen Hoeneß und Rummenigge, aber trotzdem fand Bayern mit dem 3:1 (1:0) in Wolfsburg wieder in die Spur. Man muss fast überlegen, ob hinter der Attacke auf die Kritiker nicht doch auch ein wohldurchdachtes Kalkül der Bayern-Bosse stand: Sie zeigten ihren Stars, dass sie auch in schweren Zeiten zu ihnen stehen und nahmen sie damit gleichzeitig auch in die Pflicht. Ob das mitentscheidend für den Sieg in Wolfsburg war? Keiner weiß das.

Jedenfalls löste Champions League-Sieger Real Madrid Bayern München als das Krisenzentrum im internationalen Fußball ab. Denn das weiße Ballett blamierte sich im Bernabeu-Stadion gegen Levante aus Valencia, die frühere Mannschaft von Österreichs Ex-Teamkapitän Andi Ivanschitz, mit einer 1:2 (0:2)-Pleite. Der brasilianische Verteidiger Marcelo erzielte den ersten Treffer nach 481 Minuten, die längste torlose Serie der 116jährigen Klubgeschichte. Real hat keines der letzten fünf Pflichtspiele gewonnen, liegt in der La Liga nur auf Rang fünf, außerhalb der Champions League-Plätze. Zinedine Zidanes Nachfolger als Trainer, Julen Lopetegui, lieferte mit einer eigenwilligen Aufstellung ohne Karim Benzema, Gareth Bale und Toni Kroos neue Angriffsflächen. Benzema und Bale kamen zur zweiten Hälfte, Kroos gar nicht. Schon sind Nachfolgekandidaten für Lopetegui im Gespräch. Chelseas letzter Meistertrainer, der Italiener Antonio Conte und die Legende Arsene Wenger, der nach 22 Jahren bei Arsenal, bereit für einen neuen Job ist. Jetzt folgen bei Real das Heimspiel der Champions League gegen Viktoria Pilsen und der Clasico beim FC Barcelona in Nou Camp. Real-Kenner prophezeien, dass sich dabei entscheiden wird,ob die Ära von Lopetegui nach vier Monaten endet. Barcelona übernahm Samstag durch ein 4:2 über Sevilla die Tabellenführung.

Zurück nach Deutschland: Bayern siegte in Wolfsburg vor allem dank des überragenden Robert Lewandowski (Bild oben), der erstmals seit 22. September wieder traf. Zweimal, dazu lieferte der Pole den Assist zum dritten Tor von James, als Bayern nach Gelb-Rot für Arjen Robben zu zehnt spielte. David Alaba kam nach seiner Muskelveerletzung bis zur Pause zum Zug, blieb dann zur Vorsicht in der Kabine. Bayern ist Dritter hinter dem souveränen Tabellenführer Borussia Dortmund (4:0 beim VfB Stuttgart) und Werder Bremen. Für Österreichs Teamlegionäre gab´s Licht und Schatten. Florian Kainz gewann mit Bremen das Österreicher-Duell gegen Schalkes Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf in Gelsenkirchen 2:0 (1:0), spielte nur bis zur 56. Minute. Dann änderte Werders Trainer Florian Kohfeldt zum ersten, aber nicht zum letzten Mal das System. Martin Hinteregger hatte bei Augsburgd 0:0 gegen RB Leipzig alles im Griff, weder  Michel Gregoritsch noch Leipzig-Joker Marcel Sabitzer kamen zu einer Torchance. Florian Grillitsch spielte bei Hoffenheims 3:1 (0:1) in Nürnberg gegen Georg Margreitter nur bis zur Pause. Da lag Hoffenheim noch zurück. Kevin Wimmer wurde bei Hannovers 2:2 in Leverkusen zur 61. Minute eingewechselt, als es darum Gegner, mit zehn Mann den 2:1-Vorsprung zu halten. Der Ausgleich fiel in der 93. Minute, Aleksandar Dragovic sah alles von der Bank. Die Gala der Runde lieferte bereits Freitag Abend Österreichs Trainerlegionär Adi Hütter mit Eintracht Frankfurt beim 7:1 über Fortuna Düsseldorf samt Sechserpack von Luka Jovic: „Ein Top-Spieler mit Potential zur Weltklasse“, lobte Hütter den serbischen Torjäger.

In Englands Premier League verlor Marko Arnautovic mit West Ham daheim gegen Tottenham 0:1, fand dreimal in Hugo Loris, Frankreichs Teamkapitän im Tor der „Spurs“, seinen Meister. Sebastian Prödl kam bei Watfords 2:0 in Birmingham gegen Wolverhampton ab der 75.Minute zu seinem ersten Saisoneinsatz. Der dauerte aber nur 13, ehe er wieder raus ging: „Leider, ich hab ein Problem mit dem Muskel feststellen müssen!“

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