Fußball

Reicht ein Duo Austria für die Jagd auf Salzburg?

Am Tag nach der  Einigung von Admira und Austria um den Wechsel von Stürmer Christoph Monschein fragte bereits „Sky Sport Austria“, welcher Verein sich bisher am besten verstärkt habe. Ist es Doublegewinner Salzburg, die Austria, deren  Trainer Thorsten Fink forsch den Meistertitel als Saisonziel ausgab, Rapid oder Sturm Graz? Salzburg verlor ja mit Christian Schwegler (zurück in die Schweizer Heimat zu Luzern), Andre Wisdom (nach England in die Championship zu Derby County), Wanderson (nach Russland zu Krasnodar) und seit Freitag offiziell mit Konrad Laimers Wechsel zu RB Leipzig um sechs Millionen Euro Stammpersonal aus der erfolgreichen letzten Saison. Da wird möglicherweise auch Valentino Lazaro dazukommen. Der Transfer zu Hertha BSC Berlin würde einige Millionen mehr in die ohnehin prall gefüllten Salzburger Kassen bringen. Aber bei Sportchef Christoph Freund und Trainer Marco Rose für keine große Aufregung sorgen.

Sie müssen sich eher den Kopf darüber zerbrechen, welche der vielen Leihspieler, die zurück kamen, bleiben oder erneut  verliehen werden. Die Frage stellte sich mit dem von Grasshoppers Zürich gekommenen Israel-Stürmer  Manas Dabbur, bei Mittelfeldspieler Reinhold Yabo, der bei Arminia Bielefeld Akzente setzte, bei Flügelflitzer David Atanga, der bei Mattersburg positiv auffiel und auch bei Marco Djuricin, dem Sohn des Rapid-Trainers, dessen Zeit in Ungarn bei Ferencvaros Budapest beendet ist. Es scheint, als wolle Salzburg eher den großen Hoffnungen aus der Siegermannschaft der Youth League, wie Amadou Haidara, Hannes Wolf oder Patson Daka den Vorzug geben.  Dafür steht wohl auch Oscar Garcias Nachfolger Rose.

Auf diesen Umbruch bei Salzburg setzt Fink seine Hoffnungen. Aber ob sich Austria mit Monschein und dem deutschen Abwehroldie Heiko Westermann um so viel stärker präsentieren wird? Fink sieht Westermann dank seiner Erfahrung und Einstellung stärker als Lukas Rotpuller, der nicht bleiben wollte und glaubt auch, dass der 33jährige  die fast einjährige Pause auf der Ersatz von Ajax Amsterdam wegstecken kann. Monschein soll als Nachfolger des noch nicht verkauften Schützenkönig Larry Kayode die Austria schneller und torgefährlicher machen. Beim letzten Gespräch mit Admiras Anwalt Karl Hornek  erhöhte Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer nochmals das Angebot für den 24jährigen. Aber  in Nähe der siebenstelligen Summe, die sich die Macher aus der Südstadt ursprünglich vorstellten, kann Admira nur kommen, wenn Monschein der Austria mehr sportlichen Erfolg bringt und es zu einem Weiterverkauf ins Ausland kommt. Die dritte violette Erfolgsmeldung: Kevin Frisenbichler bleibt, wird von Benfica Lissabon nicht mehr ausgeliehen, sondern fix erworben. Aber das alles zusammen wird nicht reichen, um Salzburg in ernste Verlegenheit zu bringen. Und wenn beim Meister wider Erwarten zu viel falsch läuft, kann der im  Winter jederzeit noch nachjustieren.

Titelansprüche meldet in Wien nur die Austria an, nicht Rapid.  Die Fehler vom letzten Jahr wiederholen sich wenigstens in dieser Hinsicht nicht. Keine großen Töne mehr spucken, heißt die Devise. Es gäbe auch keinen Grund dazu. Wer den neuen belgischen Linksverteidiger Bolin Bolingoli als Heilsbringer sieht, liegt falsch. Erstens machen Spieler auf dieser Position nur ganz selten wirklich den großen Unterschied aus und sind entscheidende  Figuren. Und zweitens hat Bolingoli beim belgischen Vizemeister FC Brügge nicht den Sprung zum Stammspieler geschafft. Nur deshalb ist er jetzt mit Rapid im Trainingslager Windischgarsten, spielt Samstag beim Test gegen Celtic Glasgow. Dass Rapid im Klagenfurter  Cupfinale Salzburg zusetzen konnte, nährt zwar Hoffnungen der grün-weißen Optimisten. Aber in einem Spiel ist  immer mehr möglich als über eine lange Saison mit 36 Runden.

In Graz ist die Jagd auf Salzburg kein Thema. Darauf zielte auch die Transferpolitik des umsichtigen Sportchefs Günter Kreissl nicht ab, sondern darauf, die Mannschaft zu verjüngen und fit für die Zukunft zu machen. Und man hofft darauf, dass dem norwegischen Winterkauf Martin Ovenstad ähnlich über Nacht der Knopf aufgehen wird wie vor einem Jahr dem Australier James Jeggo.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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