Fußball

Riesentraum, Rettungspilot, Saufgeschichten: Das ist Hinteregger

Eintracht Frankfurt gegen Bayern München, das ist Samstag Nachmittag das Spitzenspiel in Deutschland. Die Macht vom Main, bisher die beste Mannschaft dieses Jahres, fordert als Dritter den Meister und Tabellenführer Bayern München. Der Personalprobleme hat: Thomas Müller und Benjamin Pavard fehlen wegen Corona, Serge Gnabry und Correntin Tolisso sind verletzt. Es wird auch in Duell der  Abwehrchefs, die seit Jahren gemeinsam für Österreich spielen: Martin Hinteregger gegen David Alaba, jeweils 28 Jahre alt. Zum letzten Mal in dieser Konstellation: Hintereggers Zukunft liegt in Frankfurt, Alaba verlässt im Juni Bayern. Hinteregger lebt derzeit seinen Riesentraum, erstmals in die Champions Lagu zu kommen, was auch Frankfurt noch nicht gelang. Alaba kämpft um seinen 27. und 28. Titel mit Bayern.

Er ist in den sozialen Medien geradezu ein Experte, die nicht gerade Hintereggers Welt sind. Der zu Unrecht als Eigenbrötler bezeichnete Kärntner gab hingegen seit Wochen in Interviews von „Bild“ bis zu „Sky“ Einblick in sein Leben, die der Wiener Alaba so nie „gestatten“ würde. Aber es macht Hinteregger so authentisch und auch bei den Fans so beliebt, dass er zu dem steht, was er denkt und macht.  Dass er auf einige seiner Aussagen so nicht stolz ist, gibt er zu. Andererseits trugen die aber letztlich dazu bei, ihn nach Frankfurt zu bringen: „Darüber bin ich froh, das steht über allem“. Hinteregger bezog sich dabei auf seine Zeit in Augsburg und die „Abrechnung“ mit seinem damaligen Trainer Manuel Baum. Der letzten Sonntag im „Sky“-Studio Lobeshymnen auf Hinteregger sang, ihn als einen der herausragenden Abwehrspieler der Bundesliga bezeichnete. Ist er ja auch.

So „nebenbei“ absolviert Hinteregger derzeit die Ausbildung zum Hubschrauberpiloten. Das hat damit zu tun, dass er ein bekennender Fan der  TV-Serie „Bergdoktor“ ist. Bei einer Folge kam ihm die Idee, dass er etwas Ähnliches tun könnte. Rettungspilot in den Bergen, damit würde er etwas Gutes tun, was dem heimatverbundenen Kärntner voll taugt. Das Ziel verfolgt er so konsequent wie er am Feld seine Gegner bekämpft. Der Plan, gemeinsam mit dem ehemaligen Skisprung-Star Thomas Morgenstern eine Helikopterfirma zu gründen, ist spruchreif. Der, ein Buch auf den Markt zu bringen, noch vor der Europameisterschaft im Juni, bereits im Umsetzen. Was darin stehen wird, verriet Hinteregger letzten Montag bei den „Abstaubern“ von Sky. 45 Kapitel sollen Einblick in das Innenleben eines Fußballers geben: „Ein paar Saufgeschichten sind auch dabei, soll ja ein bisschen lustig sein“ verriet er. Nicht all würden sich das trauen. Aber auch das macht ihn sympathisch.

Alaba hat ein Vertrauensverhältnis zu seinem Trainer Hansi Flick, Hinteregger ein praktisch uneingeschränktes zu Adi Hütter: „Ich vertraue ihm, er mir. Daher lässt er mir auch Freiheiten.“ Auch das ist für ihn ein Grund für die bisher beste Zeit seiner Karriere: „Wir wollen gegen Bayern zeigen, dass wir zu Recht Dritter sind!“ Eintracht gewann, nur eines der letzten 19 Ligaduelle. Das war letzte Saison beim 5:1 in Frankfurt. Als Alaba erstmals seit Guardiola-Zeiten wieder im Abwehrzentrum spielte, Jerome Boateng aber schon nach zwölf Minuten Rot sah. Am Tag nach dem Debakel entließ Bayern Trainer Niko Kovac, übernahm sein Assistent Flick. Was passiert beim 100. Duell der Klubs in der Bundesliga? „Es war nach dem letzten halben Jahr nicht zu erwarten, dass wir jetzt so gut dastehen“, sagt Hinteregger, „genug Power und Qualität haben, um Bayern zu schlagen!“ Ein Sieg über Bayern ist auch notwendig, um Dritter zu bleiben: Denn Oliver Glasner und Xaver Schlager siegten Freitag Abend bei Arminia Bielefeld sicher mit 3:0 (1:0). Bereits das sechste Spiel in Folge ohne Gegentor.

Foto: Helitransair.

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