Fußball

Ronaldo kamen schon vor seinem Rekordtor die Tränen

Zuletzt schien Cristiano Ronaldo seinen Ruf als Superstar selbst zu ruinieren. Bisher war 2022 für den 37 jährigen ein Jahr zum Vergessen. Doch mit dem ersten Spiel bei seiner fünften Weltmeisterschaft war für Portugals Kapitän die Fußballwelt wieder halbwegs in Ordnung. Weil er beim 3:2 (0:0) gegen Ghana aus Elfmeter Portugals Führung erzielte, womit er der einzige Spieler ist, der bei fünf Endrunden traf. Zuvor war er gemeinsam mit Pele, den Deutschen Uwe Seeler, und Miroslav Klose, aktuell Trainer von Altach und Lionel Messi einer von fünf, der bei vier Weltmeisterschaften scorte. Seit Donnerstag steht er über allen. Schon beim Abspielen der portugiesischen Hymne hatte er nasse Augen, waren ihm die Tränen gekommen.

Im Frühjahr hatte CR 7 mit Manchester United, als Österreichs Teamchef Ralf Rangnick noch sein vonihm ungeliebter Trainer war, die Champions League verpasst. Daher bot ihn sein Berater Jorge Mendes Europas Topklubs an. Getrieben vom Wunsch Ronaldos, in der Königsklasse zu spielen, in der er fünfmal triumphierte, diverse Tor-.und Titelrekorde hält. Aber alle zeigten Ronaldo die kalte Schulter. Zu den Begründungen gehörte auch, seine Egozentrik bringe jedes Mannschaftsgefüge durcheinander. Daher musste er in Manchester bleiben, Rangnicks Nachfolger Erik ten Haag degradierte ihn praktisch zum Reservisten. Im September vergab Ronaldo bei Portugals letztem Spiel der Nations League- Gruppenphase gegen Spanien in Braga mehrere hundertprozentige Chancen. Spanien gewann 1:0, kam ins Final four, Portugals Teamchef Fernando Santos wurde heftig kritisiert, weil er den 37 jährigen zu lange am Platz gelassen hatte. Ein Ronaldo in Dekadenz habe Spanien den Finaleinzug gesichert, war über den fünfmaligen Weltfußballer zu lesen. Nach dem verlorenen Match pfefferte der Kapitän die Binde auf den Boden. Wie Monate zuvor in der WM-Qualifikation, die Portugal über die Play-offs schaffte. Auch vor einem Jahr bei der Europameisterschaft, in der Portugal als Titelverteidiger im Achtelfinale an Belgien gescheitert war, hatte er sich die Binde vom Arm gerissen, sie danach mit dem Fuß getreten.

Donnerstag trug er sie wieder mit Stolz. In seinem ersten WM-Spiel als Vereinsloser, zwei Tage nach dem Ende bei Manchester United wegen des Nachtretens via TV-Interview gegen Klubbesitzer und Trainer. Nach 65 Minuten bejubelten alle Mitspieler Ronaldo. Kurioserweise vor einem Transparent mit einem lachenden Messi (Bild oben). Bis dahin war wenig los. Dann zeigte der amerikanische Referee Ismail Elfath zum Riesenärger der Ghanaer auf den Elfmeterpunkt. Wegen eines Remplers gegen Ronaldo. Von Mohamed Salisu, seit zwei Jahren Legionär bei Southampton. Bis zwei Wochen vor der Weltmeisterschaften waren zwei Österreicher, Ralph Hasenhüttl und Assistent Richard KItzbichler, seine Trainer. Erst im September hatte Salisu erstmals für Ghana gespielt. Der VAR griff bei der umstrittenen Entscheidung nicht ein, Ronaldo trat an und traf zu seinem achten WM-Tor. Ghanas Tormann, Lawrence Ati-Zigi, Legionär in der Schweiz bei St.Gallen, von 2015 bis 2017 bei Liefering und Red Bull Salzburg, konnte den Ball nur berühren.

Ronaldo war noch am Rasen, als Ghana ausglich, Joao Felix von Atletico Madrid und Joker Rafael Leao von Milan innerhalb von zwei Minuten zweimal trafen. Bei 3:1 schien alles gelaufen, daher tauschte Santos Ronaldo nach 88 Minuten aus. Kaum hatte er auf der Bank Platz genommen, fiel das zweite Tor für Ghana. Durch Osman Bukari, Mitspieler von Aleksandar Dragovic bei Roter Stern Belgrad. Die Gesten von Ronaldo sagten alles. Öfters zeigten die TV-Kameras, wie er auf der Bank Höllenqualen litt. Am Ende der neunminütigen Nachspielzeit vergab Bukari die Chance zum Ausgleich, die ihm eine Nachlässigkeit von Tormann Diego Costa bot. Passierte nicht, daher ein Happy End für Portugal und Ronaldo nach seinem 192. Länderspiel. Schließlich kam er mit der klaren Ansage nach Katar, den Titel gewinnen zu wollen. Vorerst eroberte Portugal die Tabellenführung in der Gruppe, da es zwischen Uruguay und Südkorea das dritte 0:0 der WM gab.

Foto: FIFA.

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