Fußball

Rose, Stöger und Hasenhüttl im Nachspiel-Glück

Die stolze Serie von Red Bull Salzburg in dieser Saison überlebte auch dramatische 94 Minuten in San Sebastian vor 21.543 Zuschauern: Der Ausgleich mit dem ersten Tor in der Europa League von Takumi Minamino (Bild) in der 94. Minute rettete ein umjubeltes 2:2 (1:0) bei Real Sociedad, das 16. Europacupspiel hintereinander ohne Niederlage. Seit dem 27. August, seit dem 0:1 bei Sturm Graz, ist die Mannschaft von Marco Rose ungeschlagen. Wegen des späten Ausgleichs kann man zwar von einem glücklichen Entschiedenen sprechen, aber purer Zufall war das nicht: „Nicht zum ersten Mal, das uns so etwas gelingt. Die Jungs glauben eben an sich und ihre Möglichkeiten“, meinte ein zufriedener Trainer, der aber wusste, dass es seine Mannschaft noch besser kann. Was nächsten Donnerstag beim Heimspiel notwendig sein wird, wie auch Kapitän Alexander Walke feststellte. Roses Hoffnung für das Retourspiel: Eine würdige Kulisse, die sich der Meister sicher verdient hat. „Es bleibt eine enge Kiste“, wusste Rose, „aber wir wolle diese Kiste biegen“.

Das Unentschieden bedeutet auch eine weiteren Schritt dazu, Platz elf in´der Fünfjahreswertung des Europacups zu halten und damit die  direkte Qualifikation des österreichischen Meisters für die Champions League in der übernächsten Saison zu sichern. Tschechien kann Österreich auch dann nicht überholen, wenn Viktoria Pilsen Partizan Belgrad eliminieren und Salzburg wider Erwarten sich daheim verabschieden sollte. Zum Aufstieg reicht jetzt auch ein 0:0 und 1:1. Nur zweimal  verlor Rose im Estadio Anuela kurz die Gelassenheit: Als Real Sociedad  durch einen Freistoss von Joker Adnan Januzaj 2:1 in Führung ging, weil in Salzburgs Abwehrmauer ein Loch zwischen Marin Pongracic, der kurz zuvor für den an der Wade verletzte Andre Ramalho gekommen war und Duje Caleta-Car aufgegegangen war. Was nicht passieren darf, Rose noch thematisieren wird. Aber die kroatische Lücke bedeutete nur, dass Salzburg ein Tor mehr als in der ganzen Gruppenphase kassierte, aber nicht die Niederlage. Weil Rose mit Minamino für den entkräfteten Reinhold Yabo nach 79 Minuten den richtigen Joker eintauschte und weil Stefan Lainer auch in der 94. Minute noch Kraft zu einem unwiderstehlichen Vorstoß und zum richtigen Pass zu Minamino hatte. Der zweite Ärger überkam Rose erst nach dem Spiel, als er auf dem TV-Schirm nochmals die Szene zum Ausgleich der Basken sah: „Wenn das  kein Foul ist, dann weiß ich nicht“, meinte Rose zur Attacke an Yabo, die dem Treffer vorausging.

Normal kommentierter Rose Schiedsrichterentscheidungen nie. Der Schotte Bobby Madden fiel auch als Kartenspieler auf: Elfmal Gelb,  davon sechs gegen Salzburg. Gegen Caleta-Car, der deshalb im Retourspiel gesperrt sein wird, den Südkoreaner Hee-Chan Hwang, den Rose deshalb trotz starker Leistung zur Pause austauschte, gegen Ramalho, Yabo, Diadie Samassekou und zuletzt gegen Munas Dabbur. Eine gelbe Karte mehr, als Salzburg in den sechs Gruppenspielen bekam.

Das Nachspielglück verband zur gleichen Zeit Salzburg und Borussia Dortmund, Rose und Peter Stöger. Vor 62.500 Zuschauern führte Borussia gegen Atalanta Bergamo wie Salzburg zur Pause 1:0, geriet wie Österreichs Meister 1:2 in Rückstand.  Daheim konnte Borussia noch mehr zulegen als Salzburg auswärts. So wie Rose fand auch Stöger den richtigen Joker. Nämlich Weltmeister Mario Götze, den er nach 62 Minuten für Marco Reus brachte. Götze gab den Assist zum Ausgleich und zum 3:2 nach 18 Sekunden der Nachspielzeit. Zweifacher Torschütze: Dortmunds neuer Torjäger, „Batsman“ Micky Batshuayi. Der Belgier erzielte damit in drei Spielen fünf Treffer. Das bedeutet sogar neuen Klubrekord.  Und der Wiener Trainer resümierte zufrieden: „So wie der Sieg mit diesem Spielverlauf zu Stande kam, tut uns das für die Moral und ähnliches richtig gut.“

Aber alles mit österreichischer Beteiligung toppten nach Salzburg und Dortmund Ralph Hasenhüttl, Marcel Sabitzer und Konrad Laimer mit RB Leipzig: Ohne den gesperrten Stefan Ilsanker bei Italiens Tabellenführer Napoli  nach der Pause ein 0:1 in ein 3:1 verwandelt. Auch Hasenhüttl lachte das Nachspiel-Glück: Das 3:1 fiel durch den zweiten Treffer von Torjäger Timo Werner in der 93. Minute.

 

 

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