Fußball

Ruttensteiners Topstar löste Vertrag in China, um für Israel zu spielen

Zuletzt gab es telefonischen Kontakt zwischen den Teamchefs von Israel  und Österreich. Willi Ruttensteiner wollte vor seinem Einstand als Nachfolger des von ihm geholten Andi Herzog von Franco Foda wissen, wie sich die Sache um seinen China-Legionär Marko Arnautovic entwickle. Die „Sachlage“ verhielt sich ähnlich wie bei Israels in China engagierten Teamspielern. Und heißt Quarantäne bei der Rückkehr nach China. Daher haben die chinesischen Klubs laut Weltverband FIFA keine Abstellpflicht. Daher muss auch Ruttensteiner in den Spielen der Nations League am Freitag in Glasgow gegen Schottland und Montag  in Nethanya gegen die Slowakei auf Dia Saba verzichten. Aber nicht auf den zweiten Israeli, der zuletzt bei  Guangzhou R&F spielte, in 117  Spielen 103 Tore erzielte, zweimal Schützenkönig in China war, einmal Spieler des Jahres: Das ist Eran Zahavi (Bild oben), der 33 jährige Topstar, der in 52 Länderspielen für 19 Treffer sorgte. Der auch in der EM-Qualifikation gegen Österreich aufgezeigt hatte: Drei Tore beim 4:2-Sieg in Haifa, das Führungstor bei der 1:3-Niederlage im Happel-Stadion erzielt.

Wie das funktioniert? Indem Zahavi schlicht und einfach seinen Vertag bei Guangzhou auflöste. Ob es ihn wirklich wert war, auf viel Geld zu verzichten, um im Oktober mit Israels Team noch die Mini-Chance auf die EM-Qualifikation via Play-Off zu wahren? Ruttensteiner wollte nicht nachforschen, ob da vielleicht ein Angebot aus Europa dahinter stecken könnte, er ist froh, dass er Zahavi zur Verfügung hat. Größtenteils stützt er sich auf die Spieler, die bei Herzog im Kader standen. Noch nicht dabei ist Elie Peretz, der neue Wolfsberg-Legionär. Aber den lässt Ruttensteiner bis Oktober laufend beobachten.  Einberufen hat er Wolfsbergs Ex-Torjäger Shon Weissman, obwohl er noch kein Spiel seit  Juni bestritten hat: „Ich hab hm am Telefon gesagt, dass mir die Art, wie er sich von Wolfsberg in Richtung Spanien und Valladolid verabschiedete, gar nicht gefallen hat“, versichert Ruttensteiner. Aber verzichten wollte er auf ihn trotzdem nicht. Kämpfen musste er um Salzburgs Ex-Torjäger Munas Dabbur, Hoffenheims neuer Trainer Sebastian Hoeneß wollte ihn nicht nach Israel fliegen lassen.

Die österreichischen Assistenten aus der Herzog-Ära sind weiter bei Israels Team dabei. Klaus Lindenberger kümmert sich weiter um die Torhüter, Ex-Schwimmstar Munas Dabbur bleibt Mentaltrainer, fliegt aus Kalifornien ein. Heinz Hochhauser und Gerhard Schweitzer sind als Scouts unterwegs. Sowohl was die Gegner betrifft als auch bei Wolfsberg-Legionär Peretz. So wie vor 15 Jahren in Österreich sein Einstand als Interimsnachfolger von Hans Krankl findet Ruttensteiners Debüt als Israels Teamchef wieder in einem der berühmtesten Stadien Europas statt: 2005 war es das Old Trafford von Manchester. Freitag wird es der Hampden-Park von Glasgow sein. Der Unterschied: Damals 70.000 Zuschauer, Freitag leere Tribünen.

Foto: football.org..

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