Fußball

Salzburg braucht die „zu null“-Idee!

Vor elf Monaten stand Red Bull Salzburg vor einer ähnlichen Situation  wie Donnerstag Abend, nämlich einen Dreitorerückstand aufzuholen. Im Achtelfnale 2019 war dies gegen Napoli misslungen. Klappt es diesmal gegen Eintracht Frankfurt? Die Ausgangsposition ist diesmal angenehmer: Weil Salzburg anders als gegen Napoli in Frankfurt durch den Elfmeter von Hee Chan Hwang im Finish ein Tor erzielen konnte. Also würde diesmal ein 3:0 nach 90 Minuten zum Wunder reichen. Gegen Napoli war sogar ein 4:0 notwendig, doch nach 14 Minuten stand es damals durch den Polen Arkadius Milik 0:1. Da wusste jeder, dass es vorbei ist. Aber Salzburg machte noch das beste draus, verwandelte den Rückstand mit einer mitreißenden Leistung, für die es viel Applaus gab,  in ein 3:1. Von der damaligen Besetzung stehen gegen Frankfurt Jerome Onguene, Andre Ramalho, Andreas Ulmer Dominik Szoboszlai, der damals seinen ersten international beachtenswerten Auftritt hatte, und Enock Mwepu zur Verfügung.  ,

So ehrlich muss Salzburg sein: Nach den bisherigen vier Pflichtspielen dieses Jahres spricht nicht viel dafür, dass Salzburg imstande ist, ein 3:0 zu schaffen. Die Spieler versichern,an die Chance zu glauben, aber das müssen sie ja. Nach den neun Verlusttoren in den drei Partien gegen LASK, Eintracht Frankfurt und die Austria, davon fünf nach Eckbällen und Outeinwürfen, brauchen Trainer Jesse Marsch und seine Assistenten  Fränky Schiemer und Rene Aufhauser (Bild oben von rechts)  die „rettende „zu null“-Idee, mit der sie Ordnung in die Defensive bringen. Denn sollte Frankfurt auch in Salzburg das erste Tor gelingen, ist alles vorbei. Zur „zu null“-Idee gehört vor allem eine bessere Raumaufteilung als bisher. Speziell im Zentrum zwischen dem defensiven Mittelfeld und den Innenverteidigern. Zwischen ihnen blieb stets zuviel Raum frei, der allen Gegnern ihre Chancen ließen. Zudem geht es um ein besser verteidigen nach Eckbällen und Outeinwürfen. Und das alles hängt nicht mit einem Spieler zusammen. Das muss gemeinsam klappen. Wer laut nach Ramalho ruft, hat wohl schon vergessen, wie er sich gegen den LASK von Marko Raguz  vor dem dritten Tor hatte austanzen lassen. Aber es wird kein Zufall sein, dass  dieser Tage  bekannt wurde, dass sich Salzburg um den 18 jährigen Schweizer Innenverteidiger Becir Omeragic bemüht, der beim FC Zürich schon zum Stammpersonal zählt, bemüht. Er gilt im Nachbarland als das größte Defensivtalent.

Die Frage wird sein, ob es Marsch wie gegen Austria mit Albert Vallci als Rechtsverteidiger und damit als „Bremse“ für Frankfurts Offensivtrumpf Filip Kostic versucht. Wenn es in der Abwehrarbeit klappt, kann man den Salzburgern in der Offensive schon einiges zutrauen. Auch wenn  Patson Daka, der zweifache Torschütze gegen Austria, in Frankfurt kaum wahrnehmbar war. Für Eintracht Frankfurt ist es das erste Europacupspiel in Österreich seit 26 Jahren, seit dem 0:1 bei Austria Salzburg im Wiener Happel-Stadion. Das Tor erzielte damals Frankfurts jetziger Trainer Adi Hütter, der anders als Montag bei der 1:2-Heimpleite gegen Union Berlin seine Bestbesetzung aufbieten wird. Martin Hinteregger bleibt klarerweise drin, hinein kommen  Stefan Ilsanker, Sebastian Rode, der Schweizer Djibril Sow und in der Abwehr der Franzose Almamy Toure. Mit dessen Landsmann Benoit Bastien pfeift der gleiche Referee wie vor zwei Jahren beim 0:0 im Achtelfinale gegen Borussia Dorrtmund.  Das reichte damals, um den sensationellen Aufstieg zu bejubeln. Diesmal könnten sich über dieses Ergebnis hingegen nur die Ex-Salzburger Hütter, Hinteregger und Ilsanker freuen.

Die anderen Österreicher in der Europa League? Teamkapitän Julian Baumgartlinger fühlt sich nach überstandenem und geheim gehaltenen Rippenbruch bereit für 90 Minuten im Estadio da Dragao von Porto, um mit Leverkusen nach dem 2:1 im Himspiel weiter zu kommen. Fragt sich, ob Trainer Peter Bosz ihn nach zwei Einsätzen als Joker in der Startelf bringt. Aleksandar Dragovic? Hat Chancen auf einen Einsatz im DFB-Pokal gegen Union Berlin nächste Woche. Verzichten muss Leverkusen bis Saisonende auf Torjäger Kevin Volland, der am Knöchel operiert wurde. Xaver Schlager geht mit Wolfsburg ebenfalls mit einem 2:1-Vorsprung in den erwarteten Hexenkessel von Malmö mit mehr als 20.000 Zuschauern. Trainer Oliver Glasner ist aber guter Dinge.

Vor leeren Rängen im Meazza-Stadion spielt Inter Mailand gegen Ludogorets Razgrad. Die UEFA ordnete nach Rücksprache mit den Behörden wegen des Corona-.Virus das Geisterspiel an. Inter gewann allerdings schon die erste Begegnung  bei Bulgariens Meister 2:0.

 

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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