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Salzburg fand rasch beste Lösung im eigenen Haus: Seonbuchner folgt auf Freund

Die Pressekonferenz von Meister Red Bull Salzburg zum Wechsel von Sportchef Christoph Freund zu Bayern München mit 1. September war Mittwochabend keine zehn Minuten alt, als Geschäftsführer Stephan Reiter den Nachfolger für Freund präsentierte. Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Harald Lürzer, der praktisch nie selbst an die Öffentlichkeit geht, kam er überein, dass sie die beste Lösung im eigenen Haus haben. In Person des 40 jährigen Deutschen Bernhard Seonbuchner (Bild), der seit 13 Jahren in den unterschiedlichsten Funktionen in das Red Bull-Geschehen involviert war. Er begann als Trainer des U 15-Teams, erwarb 2017 die Trainer-Pro Lizenz der UEFA, war 2015/16 22 Spiele lang Assistent von Marco Rose bei der U 18, übernahm 2020 die Verantwortung für den Bereich der Akademie, der Youth League-Mannschaft und des FC Liefering. 2014/15 war er „nebenbei“ auch Assistent von Andreas Heraf (jetzt Trainer bei Zweitligist Schwarz Weiß Bregenz) bei Österreichs Nachwuchsteams, von der U 16 bis zur U 20. Interviews in seiner neuen Funktion wird der gelernte Industriekaufmann erst im September geben, wenn Freund bei Bayern die Arbeit aufgenommen hat.

„Um Christoph Freund herum haben wir ein phantastisches Team, auf das sich auch Seonbuchner verlassen können wird“, versicherte Reiter. Mit der Bestellung wollte man sicherstellen, dass sich die Philosophie des Klubs nicht ändert. Geplant war es aber nicht, dass die Meldung von Freunds Wechsel an die Öffentlichkeit kam. Da gab es ein „Leak“ in München. „Bild“ soll seit vielen Jahren in der Bayern-Chefetage einen verlässlichen Informanten haben. Bis September wird Freund noch mit dem Feinschliff am Salzburg-Kader beschäftigt sein. Einen Linksverteidiger fixieren, ansonst wird sich vor allem auf der „Abgangsseite“, wie er es ausdrückte, etwas tun. Etwa bei Noah Okafor: „Der Kader darf auch nicht zu groß sein.“

Den Bayern-Kader hat Freund hingegen nicht zusammen gestellt, mit dem muss er leben.  Die Gespräche mit Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß, Aufsichtsrat Karl Heinz Rummenigge und Vorstandschef Jan Christian Dreesen am Tegernsee fand er beeindruckend, danach entschied er für sich rasch, dies zu tun. Besprach dies mit der Familie, weihte rasch Reiter ein. Freund bezeichnete Hoeneß und Rummenigge als die „größten Manager, die es im deutschsprachigen Raum bisher gegeben hat.“

Er wird in München aber in eine „Schlangengrube“ kommen, darauf muss er eingestellt sein. Bei Salzburg suchte er die letzten Trainer aus, in München trifft er auf einen, mit dem er noch kein Wort gesprochen hat, auf Thomas Tuchel, der von sich sehr überzeugt ist, meist nur seine Meinung gelten lässt, den Champions League-Sieg mit Chelsea gerne als Argument für sich benutzt. Der Sager von Tuchel zur Freund-Bestellung: „Als Trainer musst Du das respektieren.“ Freund muss auch auf eine viel, viel aggressivere Medienlandschaft als in Salzburg eingestellt. Alleine schon durch „Bild“. Es werden ihn viele Kommentare des deutschen Rekordspielers Lothar Matthäus begleiten, die keiner braucht. Und etwas stimmt einem, der Freund über die langen Jahre wirklich schätzen gelernt hat, nachdenklich: Er wird nur indirekt Nachfolger von Hasan Salihamidzic. Der wurde erst nach drei Jahren als Sportdirektor zum Sportvorstand befördert. Freund beginnt als Sportdirektor, Soll gemeinsam mit dem technischen Direktor Marco Nappe eine Doppelspitze bilden.  Österreichs Teamchef Ralf Rangnick und Rose, die Freund bestens kennen, gratulierten Bayern zu seinem Engagement. Aber ob Bayern die von Freund entwickelte Philosophie, durch gutes Scouting junge Spiele zu holen und als Stars teuer zu verkaufen, so übernehmen wird? Die großen Wunschspieler von Tuchel sind 29 (Harry Kane) und 33 (Kyle Walker).

 

Foto: Red Bull Salzburg.

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