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Salzburg gegen Rapid riecht nach Ärger und Hektik

Mittwoch ging die stolze Europacup-Heimserie von Red Bull Salzburg gegen Napoli zu Ende. Kaum vorstellbar, dass dies vier Tage später auch bei der in der Bundesliga nach 50 Partien passiert. Gerade, weil der Gegner Rapid heißt. Eigentlich immer ein heißes Duell, nach den Vorkommnissen vom 25. September, als Salzburg Rapid im Allianz-Stadion im Nachspiel mit 2:1 aus dem Uniqa-Cup werfen konnte, umso mehr. Da gab es die rote Karten für Rapids Kapitän Stefan Schwab und Dalibor Velimirovic, da krachten die Trainer Jesse Marsch und Didi Kühbauer aneinander, gab der Burgenländer dem Amerikaner den „guten Rat“, aufzupassen. Vergessen ist das einen Monat später alles nicht. Von der Kulisse und der Stimmung her wird das fünfte Duell zwischen Salzburg und Rapid in diesem Kalenderjahr, das nach Ärger und Hektik riecht, an einen Europacupabend erinnern.

Es ist das erste, das in Salzburg stattfindet. Bisher gab´s drei in Hütteldorf, bei denen Rapid im März 2:0 gewann, Salzburg beim Saisonstart im Juli 2:0 und zuletzt in der zweiten Cuprunde 2:1. Eines stieg am 1. Mai in Klagenfurt. Dort sicherte sich Salzburg mit einem 2:0 gegen Grün-Weiß das Double. Was passiert am Sonntag? Salzburg schwor sich darauf ein,  Rapid die erste Auswärtsniederlage dieser Saison zufügen, ist bei dern Tipp 3-Wettquoten klarer Favorit, Rapid hingegen 8,00-Außenseiter (siehe unten). Auf Salzburgs Homepage steht zum Match das Wort „Rumble“. Das heißt übersetzt entweder grollen, rumpeln oder donnern. Man ist auf den gewohnt harten Kampf eingestellt, wie auch Marsch betonte: „Auch wir brauchen Emotionen!“ Sicher wird der 42jährige oberösterreichische Sportwissenschaftler Oliver Drachta als Schiedsrichter vor einer delikaten Aufgabe stehen, wenn nicht sogar vor der unangenehmsten. Ob er wirklich alles ausblenden kann, inklusive der 21 Fouls, die Rapid letzten Sonntag beim 1:1 gegen Wolfsberg beging, nach dem sein steirische Kollege Alexander Harkam gestand, dass ihm das Match entglitten war? Drachta pfiff bei seinen vier Ligaeinsätzen in dieser Saison auch bei zwei der vier grün-weißen Auswärtssiege. Beim 1:0 gegen Sturm im August und beim 2:0 gegen WSG Swarovski Tirol im September.

Es gibt auch zwei Spieler, die für Emotionen sorgen oder sie mitbringen werden. Da ist einmal Max Wöber, der Ex-Rapidler bei Salzburg. Im Cup hatte  Marsch auf ihn verzichtet, weil der Innenverteidiger von geplanten Aktionen des Rapid-Fansektors gegen ihn wusste oder sie vorausahnte. Die Transparente gegen ihn waren schlimm. Rapids Präsident Michael Krammer und Geschäftsführer Christoph Peschek trauten sich nicht, sich davon offiziell zu distanzieren. Einige Rapid-Fans entfernten vier Tage später aus einer VIP-Loge ein Transparent, das sich bei Wöbers Familie für die Beleidigungen entschuldigte. Schwer vorstellbar, dass Marsch Sonntag Wöber nicht aufbieten wird. Sollten Rapid-Fans auf die schlechte Idee kommen, im ausverkauften Gästesektor Transparente gegen Wöber in die Höhe zu halten, wird sich das Salzburg sicher nicht bieten lassen. Die Sprechchöre unter der Gürtellinie gegen Wöber werden sich wohl nicht verhindern lassen. Der ist inzwischen in der Mozartstadt voll angekommen: Freitag wurde er bei der Filmpremiere der Dokumentation „Jedermann-des is Soizburg“ vor 300 geladenen Gästen im Mozartkino auf die Bühne gebeten.

Emotionen sind sicher bei Txiarchis Fountas im Spiel. Bei Red Bull Salzburg war er 2013 mit 18 Jahren mehr oder weniger gescheitert, wurde von 2014 bis 2017 an Grödig, Panionios Athen und Asteras Tripolis verliehen. 2019  kommt er als torgefährlichster Rapidler, der mit acht Treffern in elf Spielen schon einen mehr erzielte als der beste grün-weiße Torschütze der vergangenen Saison (Thomas Murg), der mit bisher 42 Schüssen die meisten aller Bundesligaspieler abgab. Sogar sechs mehr als Salzburgs Torbestie Erling Haaland. Gegen Wolfsberg war Fountas mit Glück an einer roten Karte vorbeigegangen, Kühbauer kündigte an, dass Rapid ähnlich physisch wie gegen Wolfsberg agieren werde: „Wir verstecken uns nicht, sind überzeugt, Salzburg voll fordern zu können“. Ohne die Langzeitausfälle Tamas Szanto, Srdan Grahovac, Koya Kitagawa und Thorsten Schick, zu denen noch Philipp Schobesberger mit einer Bauchmuskelzerrung kam. Zudem lässt er sich die vier Weisheitszähne ziehen. Die Salzburger Ausfälle heißen Antoine Bernede, Patrick Farkas und Cican Stakovic. Marsch legte sich fest, dass für ihn der Brasilianer Carlos Coronel (Bild oben), der Stankovic gegen Napoli ersetzte, gegen Rapid im Tor beginnen wird. Routinier Alexander Walke brauche noch zwei Wochen, um richtig matchfit für ein Comeback zu sein.

 

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