Fußball

Salzburg hat großen Charakter, Austria mit Letsch bis 2020

Englands Meister Manchester City schaffte Sonntag als erste Mannschaft in der Premiere League mit dem 1:0 in Southampton 100 Punkte! Das kann Red Bull Salzburg in Österreich nicht mehr schaffen, aber 83 oder mehr würden auch eine Zahl sein, die zuvor noch keine österreichische Klubmannschaft beim Titelgewinn aufwies. Der erfolgreiche Serienmeister bewies zur gleichen Stunde, zu der Pep Guardiola mit  Manchester City den Rekordsieg feierte, in Hütteldorf seine Ausnahmestellung in Österreich. Trainer Marco Rose lobte nach dem Klasseunterschied beim 4:1 gegen Rapid zurecht den großen Charakter der Mannschaft, die sich auch durch Rückschläge, wie das unglückliche Ausscheiden gegen Olympique Marseille oder die verdiente Niederlage im Cupfinale gegen Sturm Graz nicht von ihrem Weg abbringen lässt. Schon zuvor verschicke die Presseabteilung Fotos von einem lachenden Sportchef Christoph Freund und Geschäftsführer Stephan Reiter mit dem prominenten Neueinkauf Zlatko Junuzovic.

Eine Stunde nach der Machtdemonstration im Allianz-Stadion versicherte Freund zwei Kilometer entfernt  im „Sky“-Studio, dass der prominente 30jährige Neuzugang nichts an der bewährten Philosophie, junge Spieler zu holen, sie gut auszubilden und dann bei Gelegenheit mit Gewinn weiter zu verkaufen, nichts ändert. Freund gab zu, dass man diese glänzende Saison mit einem neu aufgestellten Trainerteam so nicht erwarten durfte: „Das macht uns stolz. Als Favorit sich durchzusetzen, ist immer noch schwerer.“ Immerhin gewann Salzburg die fünf Meistertitel hintereinander mit vier verschiedenen Trainern, mit Roger Schmidt,  Adi Hütter, Oscar Garcia und jetzt Marco Rose, mit dem  man wegen einer vorzeitigen Vertragsverlängerung über 2019 hinaus verhandeln wird. Wie da die Chancen stehen, wagt Freund nicht zu prophezeien. Anderseits wäre es doch eine Überraschung, sollte der Leipziger nicht mit der Mannschaft in die nächste Saison gehen. Egal, was die Übertrittszeit bringen wird. Der Muttertag war für Österreichs Meister auch noch aus einem anderen Grund ein guter Sonntag: Da sich die Finalisten der Champions League, Real Madrid und FC Liverpool, auch über die La Liga und die Premier League für die Neuauflage in der Saison 2018/19 qualifizierten, muss Salzburg erst in die dritte Runde der Champions League-Qualifikation im August einsteigen.

Mit Junuzovic, der in der Mozartstadt auf den ersten Titelgewinn seiner Karriere hofft. Und offen aussprach, warum es nichts mit der Rückkehr zur Austria nach sechs Jahren wurde. Das hatte nichts mit dem guten Gespräch, das er mit Sportchef Franz Wohlfahrt führte, zu tun. Aber das Comeback in Violett wäre nicht zielführend gewesen. Das ist schon eine verbale Watschen, die in der krassen Form sicher nicht so beabsichtigt war, aber doch nachzuvollziehen ist: Ein neues Stadion kann nicht so viel Anreiz bieten wie die Chance auf Titel, erstmalige Teilnahme an der Champions League und ein lukrativer Vertrag. So ist eben das Geschäft. Zumal es in Wien bei beiden Großklubs an den sportlichen Ansätzen fehlt, die Besserung versprechen. Nach Rapids Heimdebakel sagte die Tiroler Skilegende Karl  Schranz, als er im VIP-Raum neben seinem Freund Branko Milanovic sass und ihm einer zum Aufstieg von Wacker Innsbruck gratulierte: „Schlechter als Rapid tät der Wacker auch nicht spielen!“ Bezeichnend. Salzburg ist sogar viel zielführender als Fußball-Wien.

Die Austria muss Dienstag Abend beim Wiederholungsspiel in Wolfsberg einmal den blamablen Auftritt bis zum Regenabbruch am Samstag, als der Vorletzte 2:0 führte, korrigieren. Der auch Trainer Thomas Letsch erzürnte. Abwarten, ob das gelingt. Wolfsberg hatte schon vor der Austria schon die Trainerfrage für nächste Saison geklärt, holt aus Hartberg wie erwartet Christoph Ilzer, im Lavanttal ein bekannter  Mann. Als Assistent von Heimo Pfeifenberger. Bei Austria fiel die Entscheidung Montag Abend . Für eine Fortsetzung mit Letsch, der einen Vertrag bis 2020 bekam. Mit den Erwartungen, nächste Saison eine erfolgreichere Austria zu präsentieren: „Er hat uns überzeugt, genießt unser vollstes Vertrauen“, behauptete Austrias Vorstand Markus Kraetschmer. Wie man hört, soll auch der „Gegenkandidat“, Manfred Schmid, eine Rückkehr zur Austria unter den derzeitigen Gegebenheiten als nicht zielführend angesehen haben. Obwohl dort nach den Erfolgsjahren an der Seite von Peter Stöger sein erster Job als Cheftrainer gelockt hätte.

Die Admira, zum Unterschied von Austria ab Juli in der Qualifikation zur Europa League, rüstet einstweilen ihren Kader auf: Mit dem dänischen Nachwuchs-Teamspieler Morten Hjulmand vom FC Kopenhagen für das Mittelfeld und dem 25jährigen Sebastian Bauer von Ebreichsdorf, dem Tabellenführer der Regionalliga Ost, der nicht in die zweite Liga aufsteigen will, für die Defensive.

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