Es bleibt dabei: Die Wiener Austria kann gegen Red Bull Salzburg nicht gewinnen. Samstag bereits zum 19. Mal hintereinander. Nicht gut genug für einen historischen Auswärtssieg, am Ende 0:2 (0:1). Die Chance, etwas mitzunehmen, starb schon nach zehn Minuten, als Abubakr Barry unnötig gegen Dorgeles Nene einen Elfmeter verschuldete. Den Oscar Gloukh sicher verwertete. Auch für den zweiten Treffer sorgte der Israeli. Erst in der 89. Minute, als er durch Austrias Mittelfeld marschieren konnte (Bild), dann aus 17 Metern genau ins lange Eck traf. „Er braucht Freiheiten“, lobte Trainer Pep Lijnders den Doppeltorschützen, es sieht aus, als ob er auf der Straße spielen würde!“
Salzburg redete sich nach dem ersten Sieg seit 17. August drei Tage vor dem Champions League-Heimspiel gegen Stade Brest einen Schritt nach vorne ein. Weil es das dritte „zu null“ in Serie gab. Allerdings gegen WSG Tirol, den Regionalligaklub Wiener Viktoria im Cup und gegen die Wiener Austria. Sagt das wirklich etwas aus? Samstag spielte die Vierabwehr mit dem Deutschen Leandro Morgalla als rechten Verteidiger (sein fünfter Bundesligaeinsatz, der erste in der Startelf seit November 2023), Omar Dedic als linken, im Abwehrzentrum mit Kamil Piatkowski und Hendry Blank. Es war bedenklich, wie Piatkowski knapp vor der Pause Austrias Maurice Malone nicht stoppen konnte, der alleine auf Salzburgs Tor lief. Tormann Janis Blaswich verhinderte den Ausgleich. In der Champions League werden solche Schwächen aber bestraft. Das merkte Salzburg beim 0:3 in Prag.
Sky-Experte Thomas Silberberger lobte den wieder „entdeckten“ Tiefgang der Stürmer, der Salzburg immer stark gemacht hatte. Das Kompliment galt Adam Daghim, Karim Konate und Dorgeles Nene. Er wurde nach 58 Minuten ebenso ausgetauscht wie Liverpool-Leihgabe Stefan Bajcetic und Morgalla. er Driertausch als Indiz, dass doch nicht alles nach Plan lief. Danach versuchte es Lijnders mit Bobby Clark, Lucas Gourna-Douath und dem Dänen Mads Bistrup. Im Finish kam der 17 jährige französische Innenverteidiger Joan Gadou zum Kurzdebüt in der Bundesliga. Salzburg gelang die Generalprobe sicher besser als Stade Brest mit dem 0:3 bei Auxerre am Freitag. Der Aufsteiger hatte zuvor in fünf Runden nur ein Spiel gewonnen, vier verloren. Dinamo Zagreb, der übernächste Champions League-Gegner Salzburg hat einen neuen Trainer mit Österreich-Vergangenheit: Nenad Bjelica war früher bei der Austria, Wolfsberg und dem FC Kärnten. Er trainierte bereits von 2018 bis 2020 den kroatischen Serienmeister.
Die Austria blieb zum vierten Mal in Serie ohne Sieg, könnte Sonntag den Platz unter den ersten sechs verlieren. Eigenartig, dass der Ersatz für den ausgefallenen besten Torschützen Andreas Gruber Innenverteidiger Philipp Wiesinger war. Die Austria agierte bis zur 74. Minute mit einer Fünferabwehr, nicht wie in den Wochen zuvor im 4-2-3-1. Unglücksrabe Barry schied nach 25 Minuten verletzt aus, wurde durch Moritz Wels ersetzt. Trainer Stephan Helm merkte, „dass wir extrem auf Zug sind!“ Gebracht hat das aber nichts.
Foto: Red Bull Salzburg/Karpaviciute.