Fußball

Salzburg setzt auf Erfolgs-Kontinuität: Freund bis 2023 Sportchef

Sechs Tage vor Salzburgs erste Champions League-Spiels seit der Red Bull-Übernahme setzte Österreichs Meister nach elf erfolglosen Anläufen ein richtiges Zeichen: Er verlängerte den Vertrag mit Sportchef Christoph Freund, der bis 2020 gelaufen wäre, um drei Jahre bis 2023. Eine Entscheidung, über die man gar nichts diskutieren musste, die nach der Freund-Bilanz  der letzten vier Jahre, in denen er diese Funktion hat, auf der Hand lag: Viermal Meister, dreimal Cupsieger, Semifinale in der Europa League, Debüt in der Champions League. „Er holt außergewöhnliche Trainer, Spieler und Talente, alles entwickelte sich prächtig“, meinte Vorstandsvoistzender Harald Lürzer, der sonst nach außen hin nur wenig in Erscheinung tritt. Und traf damit den Nagel auf den Kopf. Weil sich alles so prächtig entwickelte, machte Salzburg in den letzten fünf Jahren ein Transferplus von 171,81 Millionen Euro, ist damit die Nummer fünf in Europa, hat daher eine Festgeldreserve von an die 50 Millionen auf dem Konto, ist damit auf viele Jahre in Österreich unantastbar.

Als Fußballer hatte es Freund nur in die zweite Liga zu WSG Wattens und  Untersiebenbrunn gebracht, als Sportchef hingegen in die Königsklasse. Weil er bei den Traineretntscheidungen bis auf die erste mit Peter Zeidler als Nachfolger von Adi Hütter ein gutes „Bauchgefühl“ hatte. Mit dem unnahbaren Spanier Oscar Garcia, danach am meisten mit Marco Rose und wie es schein auch mit dessen Nachfolger Jesse Marsch. Von 2006 bis 2012 war Freund Teammanager, danach drei Jahre als rechte Hand von Sportchef Ralf Rangnick Sportkoordinator. Ab 2015 machte er es sogar noch besser als der deutsche Lehrmeister. Als er die elterliche Tischerlei im Geburtsort Leogang verkaufte, war klar: Freund setzt auf die Karte Fußball.

Er holte Spieler, die Salzburg mit großem Gewinn weiter verkaufen konnte. Und zwar nicht nur an RB Leipzig. Wie Stefan Lainer, Munas Dabbur, Dayot Upamecano oder den wahrscheinlich schon in Vergessenheit geratenen Brasilianer Wanderson nach Russland zu Krasnodar. Er handelte gemeinsam mit seinem perfekten Partner in Sachen Wirtschaft, Stephan Reiter, auch mit Leipzigs Boss Oliver Mintzlaff und Rangnick, als sich der ab Sommer 2015 nur auf Leipzig konzentrierte, hohe Ablösen für Naby Keita, Konrad Laimer, Amadou Haiadara aus, mit Hertha BSC Berlin für Valentino Lazaro samt Beteiligung am Weiterverkauf, mit Augsburg für Martin Hinteregger usw. Und er wusste, wann Erfahrung helfen könnte wie das Beispiel Zlatko Junuzovic oder die Rückkehr von Andre Ramalho zeigten.  Und es gelang ihm europaweit gefragte Toptalente an die Salzach zu locken. Bestes Beispiel: Der Norweger Erling Haaland.

„Wir können den Weg von Sadio Mane aufzeigen, um Spieler zu locken“, erklärte Freund das Verhandlungsgeschick. Mane kam noch unter Rangnick aus der zweiten französischen Liga, spielt jetzt beim Champions League-Sieger FC Liverpool. Freund wird den erfolgreich eingeschlagenen Weg nicht ändern: Mit Hilfe von zehn festangestellten Scouts und einem Netzwerk an freien Mitarbeitern wird in Afrika, Asien, Südamerika und Europa weiterhin nach  erfolgversprechenden Spieler von 17 bis 20 Jahren gesucht. Die kriegt man um noch nicht so horrende Beträge. Daher gab Salzburg  seit 2014 auch nur 56,44 Millionen aus.

Foto: © ServusTV / Neumayr / Leo.

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