Fußball

Salzburg und Austria auf der Suche nach einem Guru

Sie brauchen Mittwoch ein Tor, um nach 90 oder 120 Minute ins Play-off der Qualifikation für die Champions League und die Europa League zu kommen. Das vereint Meister Red Bull Salzburg und Vizemeister  Austria vor den Retourspielen gegen NK Rijeka und AEL Limassol in Larnaca. Wobei die Austria bei einem 0:0 noch die Chance hätte, via Elfmeterschießen weiter zu kommen. Die Möglichkeit  gibt es für Salzburg nur bei einem 1:1. Es werden heiße Partien nicht nur wegen der Temperaturen, die auf der Mittelmeerinsel sicher noch höher sein werden als in der kroatischen Küstenstadt. Aber dort wird die Atmosphäre heißer sein. Zwar fasst das Rujevica-Stadion nur 8000 Zuschauer, fünftausend weniger als das Neo GSZ-Stadion in Larnaca, das garantiert nicht ausverkauft sein wird, aber in Rijeka sorgen 8000 für eine Stimmung wie bei 60.000 Besuchern. Darauf bereitete Salzburgs Kroate Duje Caleta-Car seine Mitspieler schon vor, darauf setzt  Alexander Gorgon, der Österreicher bei Rijeka: „Wir fühlen uns mit unseren Fans im Rücken sehr wohl.“ Rijeka habe zu Saisonbeginn sicher noch von der historischen letzten Saison gezehrt. Das Double, der Riesenjubel, die Superstimmung. Die ist derzeit fast noch besser, weil Rijeka bisher von sechs Pflichtspielen keines verlor, mit Ausnahme des 1:1 in Salzburg alle gewann (Torverhältnis 17:3) und in der Meisterschaft nach drei Runden schon wieder zwei Punkte Vorsprung auf den entthronten Abonnementmeister Dinamo Zagreb hat. Salzburg auszuschalten, das wäre noch eine Steigerung.

Ein Österreicher bei Rijeka, ein Kroate bei Salzburg. Caleta-Car freut sich, daheim zu spielen, weiß aber: „Wir brauchen eine  optimale Leistung, um das zu schaffen.“ Eine bessere als eine Woche zuvor.  Gilt auch für die Austria gegen Limassol, die eigentlich nur zu ihrer Normalform finden müsste: „Ich bin kein Guru“, klagte ihr Trainer Thorsten Fink, dem nur  drei Tage Zeit bleiben, um die Mannschaft nach dem 2:3 gegen Sturm, dem schlechtesten violetten Saisonstart seit 40 Jahren, wieder aufzurichten. Denn am Donnerstag, dem normalen Termin zur Europa League, spielt in Larnaca Apollon Limassol gegen Aberdeen : „Ein Trainer soll immer positiv sein, muss richtig zwischen Lob und Kritik dosieren“, meinte er. Für große Veränderungen ist keine Zeit, der Einsatz von Larry Kayode hätte eine Option sein können, aber er fühlt sich weiter nicht bereit: „Wir haben das Fußballspielen sicher nicht verlernt. Das Match sehe ich als Chance, eine positive Stimmung aufzubauen“, sagt Fink. Bei Kayode stellt sich die Frage, wie lange die Austria-Chefetage, sprich Präsident Wolfgang Katzian, Markus Kraetschmer und Franz Wohlfahrt,  sich von ihm nochauf der Nase herumtanzen lässt. Denn was Kayode derzeit verantsaltet, ist schleicht und ergreifend Vertragsbruch!

Fink sieht sich nicht als Guru – aber Salzburg und Austria bräuchten am Mittwoch einen. Schafft es Salzburg nicht, erleidet Marco Rose das gleiche Schicksal wie vor ihm Giovanni Trapattoni, Huub Stevens, Roger Schmidt, Adi Hütter, Peter Zeidler und Oscar Garcia, dann bekommt sein Erfolgsimage, das er seit dem sensationellen Triumph mit den Jungbullen in der Youth League hat, doch erste Kratzer. Trotz der Ausfälle, die selbst bei einem so großen Kader wie Salzburg ihn hat, international weh tun. Wie von Valentino Lazaro und Xaver Schlager, seit Monaten mit einem Knochenmarksödem im Sprunggelenk ausser Gefecht. „Es wird ein hartes Stück Arbeit“, weiß Rose, „wir brauchen von Beginn weg den festen Glauben, dort bestehen zu können“. Ein „Unsicherheitsfaktor“ könnte in der hetkischen Atmosphäre der türkische Referee Hüseyin Gücek sein. Wenn Salzburg scheitert, bleibt noch die Chance im Play-Off für die Europa League. Wenn die Austria scheitert, ist das Europacupkapitel für diese Saison schon beendet, womit nachd er Auslosung keiner gerechnet hätte. Und das wäre die größere Blamage als Salzburgs zweites Ausscheiden gegen den Meister Krotiens innerhalb eines Jahres.

 

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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