Fußball

Salzburg zeigte Rapid ganz klar den Meister

Donnerstag bekam Red Bull Salzburg in der Europa League von Villarreal international die Grenzen aufgezeigt, drei Tage später gelang die nationale Machtdemonstration, zeigte Rapid beim 4:2 (1:0) im Spitzenspiel bei frühlingshaften Temperaturen ganz klar den Meister. Zwischen dem Ersten und Zweiten zeigte sich ein größerer Unterschied als nach den letzten Wochen, speziell nach dem 0:2 gegen die Spanier gedacht. Mit dem Ball lagen zwischen Siegern und Verlierern Welten, Grün-Weiß konnte das Zentrum fast nie kontrollieren, wirkte mitunter so unterlegen wie beim 2:6-Debakel im Cup vor zwei Monaten. Aber kam das nach den Leistungen beim 1:0 über Wolfsberg und dem 0:0 in Altach wirklich so überraschend, auch wenn es die erste Niederlage in diesem Jahr oder nach sechs Runden war, erst die zweite in einem Auswärtsspiel? Rapid hatte an diesem Tag keinen Patson Daka (Bild oben), der als erster Salzburger seit Jonathan Soriano im März 2014 mit denen Tor zum 3:0 einen Dreierpack erzielte, mit seinen Treffern 14, 15 und 16 den gesperrten Sekou Koita als Nummer eins der Schützenliste ablöste, keinen Mergim Berisha, der zu allen vier Toren den Assist lieferte und auch keinen Brenden Aaronson, der nur in die Startelf kam, weil sich Noah Okafor beim Aufwärmen verletzt. Dann war der Amerikaner an den ersten drei Treffern beteiligt.

Trainer Jesse Marsch zeigt sich hochzufrieden. Es lag allein an Rapids Tormann Richard Strebinger, dass es bis zur 30. Minute 0:0 stand. Gerade als sich Grün-Weiß etwas aus der Umklammerung befreite, verhinderte Schiedsrichterassistent Martin Höfler, dass der Schlager vielleicht anders gelaufen wäre. Er zeigte Abseits an, als Taxiarchis Fountas mit einem seiner nur 18 Ballkontakte bis zu seinem Austausch nach der Pause für die vermeintliche Führung sorgte. Eine knappe und auch umstrittene Entscheidung, denn ob die Fußspitze des Griechen wirklich vor der Schulter von Andre Ramalho war, ließ sich praktisch nicht feststellen. 95 Sekunden später fiel Salzburgs 1:0. Die zweite strittige Szene: War die Attacke von Aaronson an Dejan Petrovic vor dem zweiten Tor Foul, wie Trainer Didi Kühbauer heftig reklamierte, oder nicht? Auch eine enge Entscheidung. Aber Kühbauer war nachher fair genug, um zuzugeben, dass man Salzburgs Überlegenheit und den klaren Sieg nicht an diesen zwei Szenen festmachen konnte: „Wir kamen meist einen Tick zu spät!“ Zu denken müsste ihm geben, dass Salzburg trotz Donnerstag-Spiel in der zweiten Hälfte viel frischer wirkte als Rapid nach sechs Tagen Pause, zu Chancen im Minutentakt kam. Hätte Marsch nach 72 Minute nicht Daka, Zlatko Junuzovic und Enock Mwepu ausgetauscht, wäre es vermutlich noch schlimmer kommen können. „Wir dürfen jetzt nicht alles in Frag stellen“, meinte Kühbauer.

Das hat etwas für sich. Die Frage, ob Rapids Aufstellung die richtige war, ist legitim. Mit Leo Greiml den zuletzt besten Abwehrspieler auf der Bank zu lassen, war die falsche Entscheidung. Dejan Ljubicic hätte dank Ballsicherheit und Dynamik Rapid im Mittelfeld mehr geholfen als im Abwehrzentrum. Dies hätte zur Pause korrigiert werden können, doch es kam Srdjan Grahovac, dessen Grenzen im Spiel nach vorne kein Geheimnis sind. Typisch dafür, wie sehr Salzb,urg alles im Griff hatte, waren die turbulenten letzten Minuten. Kaum traf Rapid mit dem ersten Bundesligator des eingewechselten Lion Schuster, folgte das 4:1 durch Karim Adeyemi. Auch wenn danach Ercan Kara mit seinem zehnten Saisontor das letzte Wort hatte, sorgte für das einzige, unerwartete Erfolgserlebnis Rapids an diesem Sonntag die zweite Mannschaft in der zweiten Liga. Durch das 3:2 (1:2) bei Austria Klagenfurt, einem Tiefschlag füeeer Rapids letzten Meistertrainer Peter Pacult.

Salzburg führt mit sechs Punkten Vorsprung auf Rapid und sieben auf den LASK, der in der Südstadt den achten Sieg in Sri gegen  Admira, das 2:1 (0:0), teuer bezahlte: Mit der Knieverletzung von Andreas Gruber, dem Schützen des Fühungstors. Er wird einige Zeit fehlen, Abwehrchef Gernot Trauner und Peter Michorl nur nächste Runde gegen Hartberg nach der fünften gelben Karte. Schlechte Zeiten macht Sturm Graz durch. Nach dem 1:2 (1:1) gegen Wolfsberg zwölf Punkte hinter Salzburg. Vor dem Nachtragsspiel gegen die Kärntner im Jänner gab es die Chance, Salzburg zu überholen. Sturm spielte nach roter Karte für Tormann Jörg Siebenhandl über eine Stunde dezimiert, verlor Kreativgeist Otar Kiteishvili auf Wochen mit einer Wadenverletzung, kassierte das zweite Tor in letzter Minute durch den Kroaten Dario Vizinger. Schlechte Aussichten vor dem nächsten Spiel gegen Salzburg am kommenden Sonntag. Wolfsbergs Sieg verringert die Chancen der Wiener Austria auf einen Platz in der Meisterrunde.

 

Foto: Red Bull Salzburg.

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