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Samassekou weg: Eine Mannschaft mit Salzburgs Verkäufen wäre in Europa Spitze

Das schafft in Österreich nur Meister Red Bull Salzburg: Zwei Tage nach der Rekordinvestition in der Bundesligageschichte für den Kauf von Max Wöber kamen drei Millionen mehr, nämlich 15, in die Kassa. Aus Hoffenheim für den 23jährigen Mittelfeldmotor Diadie Samassekou (Bild oben), der Samstag beim 5:2 über Hoffenheim erstmals in dieser Saison zum Einsatz kam. Die Kehrseite der Medaille: Salzburg wollte den Legionär aus Mali nicht verlieren, hoffte auf den Reiz der Champions League und den Einfluss seiner Salzburger Freundin. Aber ein Fünfjahresvertrag in einer der Topligen Europas zählte noch mehr. Somit ist Samassekou der sechste Leistungsträger, den Salzburg nach der letzten Erfolgssaison verlor. Munas Dabbur und Hannes Wolf entschieden sich bereits im Winter zum Wechsel nach Sevilla, Stefan Lainer, Xaver Schlager, Fredrik Gulbrandsen und jetzt Samassekou im Sommer trotz Premiere in der Champions League. Lainer, Schlager und Samassekou reizte es eben mehr, fast jede Woche vor gefühlten 50.000 Zuschauern oder mehr in Topstadien zu spielen.  Da kann Salzburg noch so ein perfektes Umfeld bieten, Österreichs  Zwölferliga ist da hoffnungslos im Hintertreffen. Samassekou wird anders als Schlager und Lainer sogar eine Europacuppause einlegen müssen. Hoffenheims Sportchef Alexander Rosen war stolz, einen so hochveranlagten Spieler mit so viel Power und Spielintelligenz bekommen zu haben. Für den er mehr Millionen  als je zuvor für einen Neuen auf den Tisch legte, damit auch für mehr interne Konkurrenz sorgte, die auch Österreichs Teamspieler Florian Grillitsch spüren wird. Hoffenheims Rekordkauf war bisher der kroatische Stürmer Andrej Kramaric, der 2016 aus England vom damaligen Sensationsmeister Leicester, bei dem er Reservist war, um elf Millionen gekommen war.

Samassekou  kam 2015 aus Mali, spielte eine Saison bei Liefering, avancierte danach zu einer der Zentralfiguren in Salzburgs Erfolgsstory.  Drei Meistertitel, zweimal Cupsieger, das Semifinale in der Europa League, das ist seine Erfolgsbilanz: „Salzburg wird immer in meinem Herzen bleiben“, versicherte er. Klang so aufrichtig wie  Dienstag bei Max Wöber, als er über seine Rapid-Vergangenheit redete. „Ich kam als Kind und gehe jetzt als Mann und Profi“, dankte Samassekou Österreichs Topklub.  Bereits 2018 standen zahlungskräftige Interessenten aus Frankreich und Italien vor seiner Tür. Salzburg gelang es ihm zu halten, weil damals auch Trainer Marco Rose blieb. Musste aber eine Ausstiegsklausel in den Vertrag bis 2021 geben. Wie auch bei Lainer, Schlager, Dabbur und Wolf. Die wurde genutzt, ohne dass Sportchef Christoph Freund etwas dagegen tun konnte.

Aus Salzburgs Verkäufen der letzten Saisonen könnte man  eine Supermannschaft bilden, die mit Rose oder Adi Hütter als Trainer in Europa Spitze wäre, in der Champions League das Potenzial für das Viertelfinale, wenn nicht mehr hätte: Gulacsi (jetzt RB Leipzig); Samassekou (Hoffenheim), Upamecano (RB Leipzig), Caleta Car (Olympique Marseille); Lainer (Mönchengladbach), Haidara, (RB Leipzig), Keita (FC Liverpool), Laimer (RB Leipzig), Schlager (Wolfsburg); Dabbur (Sevilla), Mane (FC Liverpool). Wolf, Gulbrandsen oder Stefan Ilsanker wären Alternativen auf der Bank. Marcel Sabitzer fehlt, weil er von Rapid nach Leipzig wechselte, an Salzburg nur verliehen war.

Salzburgs Gegenwart ohne Samassekou? Im zentralen Mitttelfeld dürften im 4-2-3-1 auf seiner Position Zlatko Junuzovic und der 20jährige Franzose Antoine Bernede erste Wahl sein. Falls Trainer Jesse Marsch im 4-4-2 mit Raute und nur einem „Sechser“ spielen lässt, komm  Dominik Szoboszlai ins Spiel. Alternativen sind drei Afrikaner: Youbou Diarra, 21, und Mohammed Camara, 19 aus Mali, Enock Mwepu, 21 aus Sambia. Wenn einer plötzlich am Markt auftaucht, der entscheidend besser ist, hätte Salzburg das Kleingeld, um reagieren zu können. Um die Chancen, bei der Premiere in der Gruppenphase der Champions League nicht Letzter zu werden, sondern als Dritter in der Europa League zu überwintern oder gar als Zweiter aufzusteigen, zu erhöhen. Bei der Auslosung am 29. August wird Salzburg, das steht schon zweieinhalb Wochen vorher fest, mit  Inter Mailand, Valencia und Bayer Leverkusen in Topf drei aufscheinen. Da wären aus Topf eins attraktive Gegner wie Liverpool oder Chelsea oder  FC Barcelona oder Manchester City oder Juventus oder Bayern München oder Paris St.Germain möglich, aus Topf zwei Real oder Atletico Madrid, Tottenham, Napoli oder Benfica Lissabon.

Foto: Instagram .

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