Fußball

Schafft es wieder ein Trio in die Gruppenphase? Austria macht Abstriche

Vor einem Jahr war Österreich mit Meister Red Bull Salzburg, Rapid und Austria in der Gruppenphase der Europa League vertreten. Schafft es auch heuer wieder ein Trio? Die Hürden im Play-off, Rumäniens Meister Viitorul Constanta, Osijek aus Kroatien sowie Maccabi Tel Aviv sind für Salzburg, Austria und Altach zwar schwer, aber doch zu überspringen. So viel Pech wie für Österreichs Trainerlegionär Adi Hütter Dienstag Abend beim 0:1 im Play-off zur Champions League gegen ZSKA Moskau sollte aber besser nicht dabei ssein. Vor 20.000 Zuschauern im Stade de Suisse war  Young Boys Bern die bessere Mannschaft, die mehr Chancen herausspielte, verlor in letzter Minute durch ein Slapstick-Eigentor 0:1. Innenverteidiger Kasim Nuhu, bis dahin ein sicherer Wert, überlupfte mit einer Kopfball-Rückgabe seinen Torhüter. Hütter war geschockt, trotzdem stolz auf die Leistung der Mannschaft: „Für diese Niederlage müssen wir uns auch selber an der Nase nehmen.“

Müssten dies auch Salzburg, Austria und  Altach, wenn sie das Play-off nicht überstehen? Wenn Viitorul Constanta in der Qualifikation zur Champions League an Apoel Nikosia scheiterte, müsste dies für Salzburg zu  schaffen sein. Aber Vorsicht: Viitorul schied beim Retourspiel auf Zypern erst in der Verlängerung aus. Und Apoel bezwang Dienstag daheim Tschechen-Meister Slavia Prag 2:0. „Viitorul sucht fast immer fußballerische Lösungen“ beschrieb Salzburgs Trainer Marco Rose  Viitorul. So wie früher der Gründer, Besitzer und Trainer des Klubs, Gheorge Hagi. Salzburg spielt im nur 4500 Zuschauer fassenden Stadion der nach dem „Karpaten-Maradina“ benannten Akademie, in der viele Spieler der Meistertruppe ausgebildet wurden. Hagis Sohn wurde um zwei Millionen Euro nach Italien an Fiorentina verkauft, insgesamt nahm Viitorul  durch Spielerverkäufe 13,85 Millionen ein, bezahlte für Neuerwerbungen nur 135.000.  Bei Salzburg ist der Unterschied nicht so gross. Nach sechs Runden der Meisterschaft liegt Viitorul mit nur fünf Punkten auf Platz elf, hat seit fünf Spielen kein Tor erzielt. Rose: „Sie sind suboptimal in die Saison gestartet, bleiben aber trotzdem gefährlich.“

Osijek liegt in Kroatien auf Platz vier hinter Dinamo Zagreb, Hajduk Split und HNK Rijeka, ist mit dem Salzburg-Bezwinger punktegleich. Osijeks Heimsieg über Meister Rijeka sah Austrias Trainer Thorsten Fink live. Die Abwehrstärke Osijeks ermöglichte den Sensationsaufstieg gegen PSV Eindhoven ohne Gegentor. Was  bei Austria in den letzten Tagen passierte, passt gar nicht zu der seit 13. August zum elften Mal nach einer Idee von Vizepräsident Rudi Reisner laufenden Plakatkampagne in der Bundeshauptstadt. Unter der Devise „welcome to Austria“ präsentiert die Austria Kapitän Alex Grünwald, Raphael Holzhauser, Heiko Westermann und Christoph Monschein als Botschafter, stichelt mit dem Satz „Willkommen bei Österreichs Rekordmeister und Rekord-Cupsieger“ gegen den Erzrivalen.  Rekordmeister zu sein, nahm bisher Rapid für sich in Anspruch, seit Juni auch Austria. Weil bei Rapid einige der 32 Meistertitel noch aus Zeiten stammen, in der es keine gesamtösterreichische Meisterschaft gab. Seit Gründung der Staats-und Bundesliga hat Violett mehr  Titel geholt als Grün-Weiß.

Aber aktuell hat Austria andere und größere Sorgen, um bei der Werbekampagne zu bleiben. Ein Botschafter (Grünwald) kam für die gesamte Herbstsaison durch seine Knieoperation abhanden, die bisherigen Leistungen der Neuen Westermann und Monschein verdienten wirklich nicht den „Botschafterstatus“. Mit dem Verkauf von Larry Kayode war zu rechnen, nicht aber mit dem Abgang von Innenverteidiger Petar Filipovic, der nach  Zentralanatolien  zu Türkeis Cupsieger Konyaspor  wechselt, seine Ausstiegsklausel nützte. Der 26jährige flog Mittwoch nicht mit der Mannschaft zum Duell gegen die kroatischen Landsleute, sondern zum Medizincheck in die Türkei. „So kann man nicht um Platz eins mitspielen“, schraubte Fink schon die von ihm selbst genannten Ansprüche für diese Saison herunter.

Kann man so in Osijek ein Resultat erzielen, das eine gute Basis für das Retourspiel in einer Woche bedeutet? Für das Play-off kann kein neuer Spieler mehr angemeldet werden. Abgesehen davon, wurde Sportchef Franz Wohlfahrt bei der Suche nach einem neuen, erfahrenen  Innenverteidiger noch nicht fündig. Zur Wahl stehen für Fink derzeit der 18jährige Aleksandar  Borkovic aus der Austria-Akademie, der in Österreich Nachwuchs-Nationalteams spielte,  sowie die drei Jahre älteren Stefan Jonovic, ebenfalls ein violetter Eigenbau, und Abdul Kadiri Mohamed. Der Ghanese ist seit letzten November bei Austria.

Nur positiv überraschen kann Altach gegen Maccabi Tel Aviv mit Jordi Cruyff, dem Sohn der verstorbenen  holländischen Fußballegende, als Trainer. Eigentlich ist das Play-off schon mehr, als man den Vorarlbergern zutraute. In Innsbruck sollte  Maccabi Tel Aviv zu schlagen sein, wie auch Trainer Klaus Schmidt glaubte. Und dann heißt es abwarten.

 

 

Foto: FK Austria Wien.

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