Fußball

Schaub jubelte mit: Rapid kann mit Derbysieg in die Spur finden

Oben auf der Tribüne freute sich in einer Loge Louis Schaub, der  Köln-Legionär mit grün-weißer Vergangenheit über das dringend nötige Erfolgserlebnis seiner ehemaligen Mitspielern. Im Kabinengang sprach Didi Kühbauer nach seinem ersten Trainersieg in einem Wiener Derby, das nur Mittelmaß war, von einem wunderschönen Tag für Rapid. Da konnte keiner widersprechen. Das verdiente 3:1(1:1) in der Generali-Arena verschaffte Rapid wieder Luft, in die Spur zu finden. Denn der sechste Platz ist vorerst mit vier Punkte gegenüber Mattersburg abgesichert. Zudem blieb Rapid mit dem Derbysieg Wolfsberg, Sturm Graz und Hartberg im Nacken. Auf Platz drei fehlen nur zwei Punkte, auf den LASK einer mehr. Da sieht die Welt schon freundlicher aus. Um so mehr als Thomas Murg nach dem Derby verkündete, am letzten Tag der Transferzeit nicht mehr zu wechseln, in Hütteldorf zu bleiben, worauf der Steirer stolz ist. Ein guter Sonntag für Rapid. Auch für Tobias Knoflach, den Ersatz für Richard Strebinger im Tor. Sein erstes Spiel im Austria-Stadion gleich gewonnen.

Die drei Punkte gegen den Erzrivalen, verdiente sich Grün-Weiß auch mit mehr Mut. Das zeigte sich schon an der Aufstellung. Christian Ilzer wagte es nur, mit Alexander Grünwald, Max Sax und  Christoph Monschein drei Offensivspieler aufzustellen. Es sah nach Fünferabwehr aus, was die Austria anfangs probierte. Kühbauer ließ mit Murg, Taxiarchis Fountas, Philipp Schobesberger und Kohya Kitagawa einen mehr beginnen. Und dazu wagte er es, im zentralen Mittelfeld mit dem 18jährigen Dalibor Velimirovic neben Kapitän Stefan Schwab einen Derbydebütanten zu bringen, der keine Nerven zeigte, die Sache durchaus gut machte. Rapid 4-2-3-1 funktionierte auf jeden Fall besser, als das, was Austria spielen wollte, was immer das auch sein sollte. Nach der Pause feierte der aus Ried zurückbeorderte 20jährige Kelvin Arase in den letzten 25 Minuten ebenfalls ein respektables Derbydebüt. Auch das erste Spiel von Kitagawa von Beginn an zählte zu den positiven Aspekten bei Rapid, obwohl da sicher noch Luft nach oben sein muss: Laufstark, gute Ballbehandlung, schnell und wertvoll, weil er Lücken füt die Mitspieler reißt. Der Japaner lief so lange, bis er mit Krämpfen nicht mehr weiter konnte.

Austrias Innenverteidiger Maudro Jarjue legte schon nach  sieben Minuten mit einer verunglückten Abwehr  Murg das Führungstor auf. Ein katastrophaler Rückpass von Mate Barac, den Monschein zum Ausgleich nützte, erweckte die in diesem Moment  „tote“ Austria zum Leben. Rapid steckte das aber weg. Ilzer sah, dass die Austria mehr Offensivkräfte brauchte, brachte nach 39 Minuten Mittelfeldspieler Dominik Prokop für den noch dazu mit Gelb belasteten Jarjue. Der verkraftete  seinen Fehler lange nicht so gut wie Barac, der in der zweiten Hälfte Rapid mit seiner Kopfball-und Zweikampfstärke nicht wertvolle Dienste leistete.

Ausgerechnet ein Ballverlust von Prokop führte zur zweiten Rapid-Führung nach 51 Minuten. Stephan Auer eroberte den Ball, der vom Oberschenkel an seine Hand sprang, bediente Kitagawa, der sofort für Fountas aufspielte. Austrias Innenverteidiger Johannes Handl fälschte den Schuss des Griechen unhaltbar ab, so konnte Fountas vor dem Rapid-Fansektor sein erstes Derbytor mit dem Griff ans Herz feiern (Bild oben). Auer verhinderte später per Kopf auf der Linie das 2:2, zeigte auch damit, dass er als Rechtsverteidiger durchaus Rapid-Ansprüchen genügt. Je länger das Match dauerte, desto öfter  kam Rapid zu Konterchancen. Hatte mit Christoph Knasmüllner und Aliou Badji im Endeffekt die besseren Joker als die Austria mit Alon Turgeman und Bright Edomwonyi. Aber es dauerte bis zur 94.Minute, ehe Badji nach Knasmüllner-Assist sein erstes Saisontor erzielte.

Jetzt hat Rapid zwei Wochen Zeit, in der einige, die im Derby noch nicht zur Verfügung standen, wieder zurück kommen. Wie Max Hofmann, Mario Sonnleitner oder  Dejan Ljubicic. Aber das Wissen, trotz sieben Ausfällen ein Derby gewinnen zu können, tut gut. Baut auf. Aber das ist kein Grund, schon alles rosarot zu sehen. Rapid braucht noch bessere Leistungen, um die Erwartungen auf Dauer  zu erfüllen. Die übertrifft  Hartberg derzeit über alle Massen. Elf Punkte wie jetzt nach sechs Runden hatten die Steirer letzte Saison erst nach elf. Spricht für die Arbeit von Trainer Markus Schopp. Beim 3:1 (2:0) in St.Pölten sorgte nur Referee Julian Weinberger mit einem ungerechtfertigten Elferpfiff, den St.Pölten zum Ehrentor nützte, für Ärger. Niederösterreich scheint derzeit eine Problemzone der Bundesliga zu sein. Sowohl Admira als auch St.Pölten. Die Südstädter präsentierten Sonntag mit Offensivtalent Muhammed-Cham Saracevic einen U19-Teamspieler als Neuerwerbung, der von Wolfsburgs zweiter Mannschaft kam. Ob Trainer Reiner Geyer bleibt, soll Montag Abend entschieden werden.

Aufregung um einen Elfmeter gab es auch in Altach. Den pfiff Referee Markus Hameter bei 0:0 für die Vorarlberger, nahm ihn aber nach Rücksprache mit dem Assistenten an der Linie wieder zurück. Altach scheiterte an der Kopfballstärke von Sturms Albanier Bekim Balaj, der zweimal traf, jetzt drei Tore am Konto hat. Altach ist nach nur einem Punkt aus vier Spielen mit drei Niederlagen ist Vorletzter. Auch weniger, als sich die Vorarlberger erwarteten.

Foto: SK Rapid Wien Media (redring shots).

Meist gelesen

Nach oben