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Schlecht gespielt, aber gewonnen: Nur das sprach für Austrias Qualität

Es gibt eine Fußballweisheit, dass es für die Qualität einer Mannschaft spricht, wenn sie schlecht spielt, aber dennoch gewinnt. Samstag war die Wiener Austria der Beweis dafür: Sie holte mit der schlechtesten Leistung der neun Runden drei Punkte gegen den weiter sieg-und glücklosen Aufsteiger GAK;, der damit Letzter bleibt. Wer das Gesicht von Sportdirektor Dieter Elsneg auf der Medientribüne sah, der wusste, wie sehr das an ihm nagt. Immer wieder individuelle Fehler, die Punkte kosten. So auch vor 13.200 Zuschauern in der Generali-Arena: Das 0:1 fiel, weil Innenverteidiger Marco Gantschnig völlig unnötig einen Elfmeter an Nik Prelec verschuldete, obwohl noch drei Mitspieler in der Nähe waren. Dominik Fitz verwandelte nach 24 Minuten. Beim Siegestreffer wehrte Tormann Jakob Meierhofer eine Flanke von Fitz auf das Knie von Mittelfeldspieler Lukas Graf ab, von dem der Ball zum 2:1 ins Netz sprang (Bild). Auch der GAK-Ausgleich, den ein Fehler von Reinhold Ranftl  „einleitete“, fiel nach 51 Minuten durch ein Eigentor: Lucas Galvao verlängerte im Duell mit dem rothaarigen Japaner Atsushi Zaizen eine Flanke von Benjamin Rosenberger. Danach sah alles nach einem Unentschieden aus.

Qualität bei den Siegern? Wie gewohnt bei Aleksandar Dragovic, aber auch beim 16 jährigen Mittelfeldspieler Philipp Maybach, der bei seinem zweiten Bundesligaeinsatz erstmals zur Startelf gehörte. In der zentralen Rolle des verletzten und gesperrten Abukar Bayrry überzeugte er absolut. Der Austausch elf Minuten nach dem GAK-Ausgleich war eigentlich unverständlich, weil Maybach bis dahin klar besser als Fitz oder Kapitän Manfred Fischer war. Die „Entwicklung“ gab aber Trainer Stephan Helm recht: Von Fitz kam die Flanke zum GAK-Eigentor, Fischer war dabei im Zweikampf mit dem schuldlosen Pechvogel Graf.

„Solange es nach Plan gelaufen ist, haben wir das Spiel dominiert“, fand Helm. Aber es lief nicht oft nach Plan. Mit Andreas Gruber wurde Austrias bisher bester Torschütze erst in der 90. Minute eingewechselt.  „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, gestand Helm im „Sky“-Interview, „aber wir brauchen uns nicht entschuldigen, dass wir eine charakterlich starke Leistung gebracht haben.“ Verlierer Stefan Messner musste wieder einmal gestehen: „Wenn du so verteidigst, kannst du in der Bundesliga kein Spiel gewinnen“. Pechvogel Graf klagte: „Wir schießen uns von den 17 Gegentoren 15 selber.“ Schiedsrichter Florian Jäger verteilte elf gelbe Karten, acht gegen den GAK. Die letzte in der neunten Minute der Nachspielzeit war die zweite für Innenverteidiger Petar Filipovic, der daher im Derby gegen Sturm nach der Länderspielpause gesperrt ist.

Niedergeschlagenheit in Graz, Jubel und Aufbruchsstimmung in Hartberg. Im dritten Spiel unter Trainer Manfred Schmid gelang mit dem 3:2 (1:0) bei seinem Ex-Klub Wolfsberg der dritte Sieg. Das zweite Tor der Kärntner fiel erst in der 94. Minute. Schmid freute der beeindruckende, bärenstarke Auftritt, bei dem Patrik Mijic, Tobias Kainz und der 20 jährige Mittelfeldspieler Fabian Wilfinger die Tore erzielten. Für ihn war es das erste in der Bundesliga. Ohne einige Superreaktionen von Tormann Niklas Polster wäre Wolfsbergs zweite Heimniederlage hintereinander noch höher ausgefallen. Schmid ist der erste Trainer von Hartberg, der seine ersten drei Pflichtspiele gewann: „Ich habe eine intakte Mannschaft übernommen“.

Tirols Trainer Philipp Semlic konnte sich im vierten Heimspiel seiner Ära erstmals über ein erzieltes Tor freuen. Matthäus Taferner erzielte im Finish mit einem haltbaren Freistoß den Ausgleich zum 1: 1 (0:1) gegen Blau Weiß Linz. Trainer Gerald Scheiblehner ärgerte der Rückfall nach der Pause sehr. Tormann Andreas Lukse, der seinen Fehler ehrlich zugab, machte er aber keinen Vorwurf.

 

Foto: APA/Max Slovenicek.

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