Fußball

Schon Endzeitstimmung um Koller in Basel

Zu lachen wie bei seiner Präsentation hat Österreichs Ex-Teamchef Marco Koller beim FC Basel vier Monate später nichts mehr. Am 4. August sass er beim 4:2 über seinen Ex-Klub Grasshoppers Zürich zum erste Mal auf Basels Trainerbank. Die Bilanz nach 14 Runden: Sechs Siege, fünf Unentschieden und drei Niederlagen, nur Platz vier mir 19 Punkten Rückstand auf den überragenden Meister Young Boys Bern, dessen Ex-Trainer aus Österreich Adi Hütter, in der Schweiz auf der Kandidatenliste zur Wahl als Trainer des Jahres steht, obwohl er jetzt bei Eintracht Frankfurt ist.  Basel rangiert nur auf Platz vier hinter dem FC Thun und dem FC Zürich. Blamabel, viel zu wenig für die  Ansprüche des jahrelang dominierenden Schweizer Klubs. Daher herrscht Endzeitstimmung um Koller, der einen Dreijahresvertrag hat. Die Spieler beschwerten sich über ihn und seine Art bei Sportchef Marco Streller und Präsident Bernhard Burgener.

Das deckte alles am Mittwoch der „Blick“ auf. Was überraschend kam, weil Kollers Berater Dino Lamberti einen sehr guten Kontakt zur Fussball-Redaktion der auflagenstärksten Schweizer Zeitung hat.  Weshalb man spekulieren könnt, ob dahinter eine Taktik steht, um vielleicht einen Machtkampf anzuzetteln, bei dem  Streller auf der  Strecke bleibt. Der Unterstützung von Burgener scheint sich Kollers Berater ziemlich sicher zu sein. Die Fans in Basel standen Koller immer reserviert gegenüber. Allein schon deshalb, weil er ein Züricher ist. Jetzt hat sich das noch verstärkt. Die „Basler Zeitung“ schreibt von Rätseln, die Koller aufgibt. Listet die Vorwürfe auf. Etwa, dass nichts mehr von der angekündigten Verjüngung der Mannschaft zu sehen sei, Koller zu sehr auf Routine setzte. Oder dass er bei der 1:3-Heimniederlage gegen Young Boys am letzten Wochenende erstmals mit Dreierkette spielen ließ. Das erinnert stark an das k.o. mit Österreichs Team beim 1:2 gegen Island bei der Europameisterschaft in Paris. Auch die  Medienarbeit von Koller wird als problematisch hingestellt. Es soll schon vorgekommen sein, dass er abgemachte Interview-Termine mit kritischen Journalisten plötzlich absagte. Soll auch in Österreich passiert sein.

Nach den Enthüllungen demonstrierte Koller Gelassenheit. Ließ sich beim Training gar nichts anmerken. Nach dem 1:3 hatte er als Ursche für die Talfahrt  mangende Fitness auf Grund von Fehlern in der Vorbereitung angesprochen, die man während der Saison nicht reparieren könnte. Trotz zwei Länderspielpausen. Am Donnerstag trat der „Blick“ zur Ehrenrettung Kollers an. Meinte zwar, er habe es nicht hingebracht, aus Basels eine funktionierende Mannschaft zu machen. Die Hauptschuldigen an Basels Misere seien die Spieler, die man größtenteils während der Winterpause austauschen sollte. Abwarten, was passiert. Auch für  Ex-Austria-Trainer Thorsten Fink schaut es bei Grasshoppers nicht wirklich gut aus: Nach dem 0:2 verlorenen Derby gegen den FC Zürich ist die Mannschaft von Österreichs Teamkeeper Heinz Lindner wieder nur Vorletzter. Ein Europacupplatz galt als von Fink ausgegebenes Saisonziel. Der Ex-Austrianer Raphael Holzhauser kann nach einem Armbruch heuer nicht mehr spielen.

Foto: © FC Basel.

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