Das Nationalteam ist das Aushängeschild jedes Verbands. Dessen ist sich auch ÖFB-Sportchef Willi Ruttensteiner bewusst. Wenn das Aushängeschild wie in diesem Jahr einige Kratzer abbekommen hat, dann können auch die Erfolge an der Nachwuchsfront das nicht kaschieren. Aber diese Erfolge gibt es: Das U19-Team schaffte den Aufstieg zur Eliterunde der EM-Qualifikation in Marjampole gegen Aserbaidschan, Veranstalter Litauen und Bosnien ohne Punkteverlust,obwohl Torjäger Jakupovic schon im Startspiel einen Bänderriss im linken Knöchel erlitt. Teamchef Manfred Zsak darf stolz auf diese drei Siege sein. So wie Werner Gregoritsch über den Sprung ins Play-off mit der U 21 vor dem letzten Spiel gegen Deutschland am Dienstag Abend in St. Pölten. Man muss bedenken, dass ihm für die wichtige Phase auswärts gegen Finnland, Russland und die Färöer vier Leistungsträger fehlten, weil sie bei Marcel Koller gefragt waren: Lazaro, Schaub, Schöpf und Gregoritsch-Sohn Michael. Schöpf und er sorgten bis dahin zusammen für 15 Tore in der U 21.
Gegen Deutschland ist Lazaro wieder dabei. Die Wünsche von Gregoritsch nach seinem Sohn, den Hamburgs Trainer Markus Gisdol zurückbeorderte, und Schaub, die wie Lazaro in Belgrad keine Minute spielten, gingen nicht in Erfüllung. Bei Schaub auf Bitten Rapids wegen der bevorstehenden Europa League. Aber gegenüber dem Freitag-Sieg in Toftir kommen noch zwei Neue dazu: Salzburgs Mittelfeldmotor Konrad Laimer und der gesperrt gewesene Kapitän Dominik Wydra. Gregoritsch überlegt mit ihm und einem zweiten Ex-Rapidler ein Experiment: Wydra im Abwehrzentrum, Real Madrid-Legionär Lienhart erstmals rechter Verteidiger.“Egal, welchen Gegner wir im Play-off bekommen, es kann nicht schwerer werden als gegen Deutschland“, ist Gregoritsch überzeugt.
Denn Deutschland kommt mit einer Serie von elf Siegen hintereinander nach St.Pölten, gab in der Qualifikation noch keinen einzigen Punkt ab. Stefan Kuntz, der Sohn des Austria-Legionärs in der Trainerära von Ernst Ocwirk anfangs der Siebzigerjahre, sitzt als Nachfolger von Horst Hrubesch in St. Pölten erst zum zweiten Mal auf der Bank der U 21. Zu den 19 Spielern gehört Manchester Citys 50 Millionen-Kauf Leroy Sane. Fünf gewannen bei Olympia in Rio Silber. Darunter Senkrechtstarter Gnabry, den danach Werder Bremen um fünf Millionen von Arsenal kaufte. Für die Position von Florian Kainz zum Leidwesen des Steirers, der daher bisher in Bremen zwischen Ersatzbank und Tribüne pendelt. Die deutschen Innenverteidiger Tah (Konkurrent von Aleksandar Dragovic in Leverkusen) und Süle kamen bereits bei Jogi Löw zu Teamehren. Selke, ein Schüzling von Ralph Hasenhüttl bei RB Leipzig, zählt zu den größten deutschen Stürmerhoffnungen. Rechtsverteidiger Weiser gehörte vor seinem Wechsel nach Berlin zu Hertha bei Bayern zu den beste Freunden von David Alaba. Gregoritsch hat schon recht, wenn er behauptet: „Wir können in diesem Spiel nur gewinnen.“ Bereits mit einem Unentschieden!
