Fußball-Deutschland fiebert den drei Duellen gegen Spanien in der Champions League entgegen: Den Auftakt macht Dienstag Abend Borussia Dortmund vor 80.000 Zuschauern gegen Titelverteidiger Real Madrid, Mittwoch empfängt Mönchengadbach den „Messi-losen“ FC Barcelona, gastiert Bayern München mit David Alaba in Madrid gegen Atletico, wo es vor fünf Monaten im Semifinale ein 0:1 durch ein Tor von Saul gegeben hatte. Bei Dortmund sorgt ein Name bei Real für ganz schlechte Erinnerungen: Alvaro Morata.
Nicht in Verbindung mit dem königlichen Klub, sondern mit seiner Zeit bei Juventus. 2014 verkaufte Real den damals 21jährigen für 20 Millionen an Italiens Abonnementmeister, holte ihn heuer laut Vertragsklausel für 30 Millionen zurück. Sein Juventus-Trainer Antonio Conte wollte ihn mit nach London zu Chelsea nehmen , hätte ihn mit 70 Millionen Ablöse fast zum teuersten spanischen Spieler aller Zeiten gemacht-doch Real Madrid lehnte das Superangebot ab. Bei Juventus schoss Morata 2015 Dortmund quasi aus der Champions League: Im Achtelfinale erzielte er beim 2:1 in Turin den Siegestreffer, beim 3:0 in Dortmund das 2:0. Heuer im Frühjahr wäre ihm bei der 2:4-Niederlage nach Verlängerung im Achtelfinale gegen Bayern in München auch ein Treffer gelungen, der aber wegen Abseits nicht zählte. Für Morata zu Unrecht. So blieb es bei einem Assist zum 2:0 mit einem Solo, bei dem er auch Alaba schlecht aussehen ließ.
Morata, ein Deutschland-Schreck? Er hat einen Onkel in München, der dort Kräne baut. Der ruft ihn immer vor Spielen gegen deutsche Mannschaften an und sagt ihm : „Du wirst treffen.“ Er meldete sich auch diesmal vor dem Match in Dortmund. Morata traf bereits im ersten Gruppenspiel Reals im Bernabeu-Stadion zum 2:1 gegen Sporting Lissabon in der 94. Minute! Da avancierte er als Joker zum Vater des Sieges. Auch in Dortmund kann ihm passieren, dass ihn Trainer Zinedine Zidane auf der Bank beginnen lässt. Das ist aber etwas, mit dem Morata, für den Bayerns Robert Lewandowski der beste Mittelstürmer der Welt ist, leben kann. Weil Real für ihn den stärksten Kader aller Mannschaften hat, er seine Konkurrenten wie Ronaldo, Bale, Benzema oder James durchwegs als Weltklassespieler einschätzt. Dass Benzema als Liebling von Reals Präsident Perez gilt, erschwert die Sache noch dazu: „Ich werde es Trainer Zidane schon schwer machen, sicher auf meine Einsatzzeiten kommen.“ Vielleicht auch in Dortmund.