Fußball

Schritt in die richtige Richtung? Feldhofer übt sich in Bescheidenheit

Ralf Rangnick konnte sich nach seinem Trainerdebüt bei Manchester United am Sonntag in Old Trafford vor 70.000 Zuschauern über ein 1:0 (0:0) gegen Crystal Palace durch ein spätes Tor nach 77 Minuten, erzielt vom Brasilianer Fred, freuen. Ferdinand Feldhofer lag bei seinem Einstand auf Rapids Trainerbank im leeren Allianz-Stadion im Wiener Derby gegen die Austria schon mit dem ersten Schuss auf das Rapid-Tor nach 51 Sekunden 0:1 zurück, musste sich am Ende mit einem 1:1 (1:1) zufriedengeben. Nichts wurde es mit dem ersten Sieg im ersten Spiel als Trainer von Grün-Weiß, nichts mit dem ersten Derby-Heimsieg seit Eröffnung des Stadions vor fünf Jahren. Feldhofer sprach dennoch von einem Schritt in die richtige Richtung. Was soll er vor den letzten beiden Partien dieses Jahres am Donnerstag in Genk und Sonntag in der Südstadt gegen Admira, deren Trainer Andi Herzog das 1:1 auf der Tribüne verfolgte, auch anderes tun?

Feldhofer bekam gleich alle Schwächen aufgezeigt, die er nach einer guten Trainingswoche sicher nicht derart erwartet hätte. Bei Austrias Traumstart ging ein Pass von Linksverteidiger Ziad el Sheiwi  quer durch den Strafraum, die Rapid-Spieler waren in Überzahl, keiner kam zum Ball- Robert Ljubicic konnte Matthias Braunöder nicht am Schuss hindern, der ins lange Eck ging. Nach Braunöderes erstem Bundesligator stellte Violett praktisch den Offensivbetrieb ein, verließ sich auf ihre Fünferabwehr. Man muss aber auch die Personalprobleme der Austria sehen: Markus Suttner und Muharem Huskovic  fehlten überhaupt, Marko Djuricin begann, obwohl er nach Fieber nur einmal trainierte. el Sheiwi schied nach 18 Minuten mit verletztem rechten Knie aus. Damit fehlte der Austria in der Defensive ein Linksfuß. Dass auch das dritte Derby, in dem Paul Gartler im Rapid-Tor stand, 1:1 endete, war eigentlich seiner ungeschickten Attacke von Austrias Innenverteidiger Eric Martel zu verdanken, der Ljubicic am Strafraumeck auf den Fuß  trat. Den fälligen Elfmeter nützte Ercan Kara zu seinem ersten Derbytreffer. Das war nach 25 Minuten Rapids einziges Erfolgserlebnis. Die folgenden 70 Minuten blieben ungenützt.

Weil der Spielaufbau zu langsam und ohne Raumgewinn erfolgte, weil es zu selten gelang, Tempo ins Spiel zu bringen. Sicher, war Rapid die aktivere Mannschaft, aber es war doch zu wenig. Christoph Knasmüllner machte auch unter Feldhofer ähnliches, wie unter dessen Vorgängern: Er tauchte zu lange ab. Bei einem Freistoß an die Latte knapp vor der Pause war Pech dabei, aber sonst kam von ihm zu wenig. War sicher kein Zufall, dass Feldhofer ihn ebenso austauschte wie zuvor Marco Grüll, der keinen guten Tag erwischte, und mit ihm Kara. Der vergab nach der Pause die größte Rapid-Möglichkeit, der aktivere Fountas nützte insgesamt drei nicht. Feldhofer lobte die Moral wegen der für ihn tollen Reaktion auf den schnellen Rückstand: „Es war mitunter nahe an dem, wie ich es mir vorstelle.“ So sei in Zukunft einiges möglich. In Wahrheit muss Rapid dazu besser werden.

Aktuell reichte es, um auf Kosten von Ried unter die ersten sechs zu kommen. Aber es darf nicht sein, dass Rapid neun Punkte weniger als Feldhofers Ex-Mannschaft Wolfsberg hat, sieben weniger als Sturm und vier weniger als Aufsteiger Austria Klagenfurt. In Wahrheit zeigte das nicht gerade hohe Niveau des Derbys auch, warum es nicht sicher ist, dass es in dieser Saison noch zwei weitere in der Meisterrunde geben wird. Austrias Trainer Manfred Schmid gestand ein, dass „wir einiges nicht so gemacht haben, wie wir uns das vorstellten!“ Dennoch reichte es, um nicht zu verlieren.

Rapid konnte mit Hilfe eines Ex-Rapidlers im Rieder Dress, die Innviertler aus den ersten sechs verdrängen. Ried verlor das erste Oberösterreich-Derby beim LASK in Pasching 0:1 (0:1), war schon nach vier Minuten in Rückstand und dezimiert, als Milos Jovicic mit der Hand ein Tor von Sascha Horvath verhinderte. Jovicic sah die rot Karte, Horvath verwandelte den Elfmeter. Nach 50  Minuten spielt auch der LASK wegen der Ampelkarte für Peter Michorl nur mit zehn, kam ins Schwimmen und dadurch auch Ried zu einem Elfmeter nach Foul von Philipp Wiesinger an Ante Bajic. Doch Stefan Nutz schoss den Penalty nach 78 Minuten über das Tor. Hätte er getroffen, wäre Ried weiter vor Rapid. Montag wird das Engagement von Robert Ibertsberger als Trainer ab Jänner  offiziell.

Der LASK liegt  nach dem Zittersieg vier Punkte hinter Austria und Rapid,  die Chancen auf die Meisterrunde leben noch. Speziell, wenn nächsten Sonntag ein Sieg bei der Austria gelingt. Wolfsberg hatte mehr Mühe, den Rasen der Lavanttal-Arena vom Schnee zu säubern als nach dem um zweieinhalb Stunden verlegten Anpfiff mit Altach. Zwei Israelis (Tai Baribo und Eliel Peretz) sowie ein Kroate (Dario Vizinger) trafen zum 3:0 (1:0) gegen den Letzten, das Platz zwei hinter Red Bull Salzburg zurückbrachte. Altach liegt acht Punkte hinter Platz sechs, die Qualifikationsrunde ist nach dem fünften Spiel in Serie ohne erzieltes Tor nicht mehr zu verhindern. Das sorgt natürlich für  Trainerdebatten.

 

 

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