Im letzten ZDF-Sportstudio dieses Jahres gab es Samstagabend schwedisches Lob für Österreichs Teamchef. Ausgesprochen von Emil Forsberg nach einem starken Abschied von RB Leipzig nach neun Jahren mit einem Jokertor und einem Assist beim 3:1 gegen Hoffenheim. Der 32 jährige Forsberg bedankte sich bei Ralf Rangnick, dass er ihn 2014 vom Projekt RB Leipzig überzeugt hatte. Damals waren die Bullen noch in der zweiten Liga, spielte Forsberg zuvor mit Malmö bereits in der Champions League. „Er hat mich immer unterstützt, ihm verdanke ich meine Superzeit bei Leipzig, die er mir auch prophezeit hat“, dankte Forsberg Rangnick. Leipzig stieg auf, gewann zweimal den Pokal, kam einmal ins Semifinale der Champions League.
Auch im weiteren Verlauf der Sendung kam dem Zuseher Rangnick in den Sinn, obwohl sein Name nicht mehr fiel. Der Grund war der Studiogast, Deutschlands Teamchef Julian Nagelsmann. Der ließ sich von Moderator Jochen Breyer sehr viel über seien Personalplanungen entlocken, verriet fast schon seine Wunschelf für das Startspiel der Europameisterschaft am 14. Juni gegen Schottland in München. So viel hätte Rangnick niemals verraten. Nagelsmann ließ durchblicken, mit Manuel Neuer im Tor zu planen, mit Joshua Kimmich wie medial, speziell von „Bild“ gefordert, als rechter Verteidiger, obwohl das eine ungeliebte Position von Kimmich bedeutet, Kapitän Ilkay Gündogan in einer offensiveren Rolle als im November beim 0:2 gegen Österreich in Wien einzusetzen. Die größte Überraschung kam gegen Ende der Sendung, als es darum ging, Halbsätze des Moderators zu vollenden. Breyer begann mit „die Rückkehr von Toni Kroos in die Nationalelf“, Nagelsmann vollendete mit „ist ein interessanter Gedanke“. Eine unerwartete und große Überraschung. Zumal Nagelsmann danach verriet, schon im Austausch mit dem 33 jährigen Mittelfeldstar von Real Madrid, der 2021 nach dem Aus im EM-Achtelfinale gegen England in Wembley beendet hatte, zu stehen. Eigentlich bewies dar aber nur, wie groß die Not derzeit bei Nagelsmann und dem deutschen Team derzeit ist, Nagelsmann noch nicht genau weiß, was er wirklich will.
Davon kann bei Rangnick und Österreich sechs Monate vor dem EM-Auftakt nicht die Rede sein. Noch ein Unterschied zwischen ihm und Nagelsmann: Forderungen von Medien bezüglich der Aufstellung zu erfüllen, wäre für ihn keine Option. Da käme es im eher in den Sinn, justament eine andere Variante zu bevorzugen. Würde Rangnick spektakuläre Neuerungen im Kopf haben, hätte er die nie via TV-Studio öffentlich gemacht. Noch dazu, Monate bevor sie aktuell werden. Sowohl Deutschland als auch Österreich spielen erst wieder im März. Seit Sonntag muss sich Rangnick aber große Sorgen um David Alaba machen: Der Teamkapitän blieb im Bernabeu-Stadion beim 4:1 von Real Madrid über Villarreal nach 33 Minuten im Rasen hängen, verdreht sich das linke Knie, musste ausscheiden. Der 31 jährige wurde gestützt, als er vom Rasen humpelte (Bild). Sollten sich die Befürchtungen von einem Kreuzbandriss bewahrheiten, müsste Österreich bei der EM höchstwahrscheinlich auf Abwehrchef Alaba verzichten.
Foto: Real total/Angel Martinez.