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Schwer, aber machbar: Rapid braucht sein erstes Europacuptor in Portugal

MATTHIAS SEIDL (SK RAPID WIEN); © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER, 4.8.2024

Egal, wer Donnerstagabend im Felsenstadion von Braga für Rapid gegen Sporting Braga ein Tor schießen sollte, egal ob Kapitän Matthias Seidl (Bild), der zuletzt sowohl gegen Wisla Krakau als auch gegen Trabzonspor traf, sein Vorgänger Guido Burgstaller, Dreifachtorschütze gegen die Polen,  oder der wer anderer, er wird einen besonderen Platz in der grün-weißen Klubgeschichte haben: Als erster Rapid-Spieler, der bei einem Europacupspiel in Portugal einen Treffer erzielte. Bisher gelang das in vier Anläufen keinem. Erstmals 1961, also vor 63 Jahren, im Semifinale des Europacups der Meister. Rapid verlor im Estadio da Luz gegen Benfica Lissabon 0:3, Sturmtank Robert Dienst blieb abgemeldet. Sektionsleiter war damals Ernst Happel, dessen Trainerkarriere erst ein Jahr später begann, Trainer sein Freund Robert Körner, nach dem Rapids Trainingszentrum im Prater benannt ist, der Mittwoch seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Das Retourspiel im Praterstadion wurde in der 89. Minute vom englischen Referee Leafe beim Stand von 1:1 abgebrochen, weil Zuschauer auf den Rasen stürmten.

34 Jahre später gastierte Rapid im Achtelfinale des Europacups der Cupsieger in der Ära von Ernst Dokupil bei Sporting Lissabon. Keine richtige Chance im Estadio Avalade, Christian „Büffel“ Stumpf an vorderster Front kam beim 0:2 nicht zur Geltung. Im Retourspiel drehte Rapid alles um: Zuerst Didi Kühbauer, dann zweimal Stumpf, zum Abschluss Carsten Jancker, Endstand 4:0 nach Verlängerung. Rapid stürmte damals bis ins Brüsseler Endspiel gegen Paris St. Germain (0:1). 2004 verlor Rapid in der ersten Runde des UEFA-Cups im Estadio Avelade wieder 0:2. Von der tschechischen Sturmspitze Tomas Dosek ging kaum Gefahr aus. Damals im Einsatz: Steffen Hofmann, jetzt Präsidiumsmitglied und Sprecher der Geschäftsführung, der als Mittelfeldstratege keine Lücke fand, Sportchef Markus Katzer als Linksverteidiger, Co-Trainer Stefan Kulovits als defensiver Mittelfeldspieler. Im Hanappi-Stadion gelang nicht die Wende – nur 0:0. 2010 verlor Rapid zwei Jahre nach dem bisher letzten Meistertitel unter Peter Pacult beim FC Porto in der Gruppenphase des UEFA-Cups glatt 0:3. Mit Sturmtank Athde Nuhiu, Hofmann und Kulovits im Mittelfeld.

Donnerstag geht es um ein historisches Tor. Trainer Robert Klauß bezeichnete die Aufgabe als schwer, aber machbar. Obwohl er bei Braga viel individuelle Klasse in der Offensive erkannte, die Mannschaft sicher besser eingespielt ist als zuletzt Trabzonspor und auch mehr Qualität hat. Daher wird das Spiel auch zur neuen Bewährungsprobe für das Abwehrzentrum mit Serge Raux-Yao und Nenad Cvetkovic. Die Schwäche, die Klauß bei Braga erkannte: „Sie verteidigen nicht mit dem letzten Nachdruck!“ Um das zu nützen, müsste Rapid aber den Ball haben. Kapitän Seidl: „Wir müssen Braga ins Laufen bringen, indem wir den Ball in den eigenen Reihen halten!“

Offene Fragen in der Rapid-Aufstellung? Wahrscheinlich nur zwei. Lukas Grgic oder Moritz Oswald im zentralen Mittelfeld, Louis Schaub oder Don Beljo. Fällt die Wahl auf Schaub, beginnt Isak Jansson als zwite Spitze neben Burgstaller. Nicht nur Schaub trifft in Braga mit Bright Abbey-Mbi auf einen ehemaligen Mitspieler, mit dem er zwei Saisonen bei Hannover war, sondern auch Burgstaller. Er kennt den 25 jährigen Mittelfeldspieler Rodrigo Zalazar aus der gemeinsamen Saison 2020/21 beim Hamburger Kultklub St. Pauli.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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