Fußball

Schwer überzogenes Urteil gegen LASK: Strafsenat dreht die Liga um

Es ist immer schlecht, wenn die Meisterschaft am grünen Tisch beeinflusst wird. Und ganz schlecht, wenn das so massiv passiert wie durch das völlig überzogene, unangemessene Urteil der Strafsenats  der Bundesliga unter Manfred Luczensky gegen den LASK, weil der im April gegen das Fair Play verstieß und  entgegen der Absprachen zu früh mit dem Mannschaftstraining begann, sich damit einem Wettbewerbsvorteil verschaffen wollte: Zu einer Geldstrafe von 75.000 Euro wurden sechs Punkt abgezogen, praktisch zwölf der 54 Punkte, die der LASK in 22 Runden erkämpfte. Das macht dreht die Liga um, verursacht weit größere Auswirkungen als es vier verbotene Mannschaftstrainings Wochen vor dem Neustart haben können. Statt Tabellenführer mit drei Punkten Vorsprung auf Red Bull Salzburg sind die Linzer nun Zweiter mit drei Zählern Rückstand. Haben nicht mehr sieben Punkte Vorsprung auf Rapid, sondern nur einen, auf Wolfsberg statt acht nur zwei, auf Sturm statt elf nur fünf und auf Hartberg statt 13 nur sieben. Ein Wahnsinnsurteil. So scharf, wie es  ÖFB-Präsident Leo Windtner in seiner Vorverurteilung gefordert hatte. Dass der LASK sich an das siebenköpfige Protestkomitee unter Vorsitz des Wiener Anwalts Andreas Grundei wendet, steht bereits fest. Und damit muss man auch der Gefahr ins Auge sehen, dass das Verfahren Anfang Juli nach der letzten Runde noch im Laufen sein wird, es möglicherweise bis in die dritte Instanz, zum neutralen Schiedsgericht gehen wird.

Es besteht kein Zweifel, dass der LASK für seine Dummheit bestraft werden musste. Schon um zu zeigen, das man der Konkurrenz nicht auf der Nase herumtanzen kann. Aber nicht derart. Salzburg hat die Hilfe vom grünen Tisch unter Garantie nicht nötig. Selbst Ligavorstand Christian Ebenbauer sprach von einer bitteren Pille, die man damit schlucken muss. Der burgenländische Anwalt Johannes Wutzlhofer, der zum Senat gehört, begründete die „gehörige Sanktion“, wie er das Urteil bezeichnete, mit einem massiven Foul, das der LASK zumindest viermal bewusst begangen habe. Das Wort zumindest bedeutete quasi, dass es den Verdacht gibt, dass der LASK öfters gegen das Fair Play verstoßen habe als zuzugeben. Aber man dies nicht beweisen konnte. Irgendwie auch unverständlich, das der Senat dem LASK die Punkte aus dem Grunddurchgang abzog, in dem er sich keines Verstoßes gegen das Fair Play schuldig machte. Sondern erst in der Corona-Pause. Der Abzug von sechs Punkten würde bestehen blieben, sollte die Saison noch abgebrochen werden müssen. Dann wäre Salzburg auch nach 22 Runden durch die bessere Tordifferenz nur durch das Senatsurteil Erster. Eine schiefe Optik, dass ein Vergehen für einen Zeitraum wirksam wird, in dem es nicht begangen wurde.

Es hätte auch Möglichkeiten zu einer harten Strafe gegeben, die nicht so massiv in den Kampf um Titel und die Europacup-Plätze eingegriffen hätte. Die 75.000 Euro-Geldstrafe ist schon okay. Aber  eine Funktionssperre für Präsident Siegmund Gruber und Vizepräsident Jürgen Werner (Bild oben) bis zum Saisonende wäre auch eine mögliche Variante gewesen, obwohl es keine Anzeige gegen beide als Person gab. Ebenso wäre es angemessener gewesen, dazu Trainer Valerien Ismael (Bild oben links) für zwei, drei Spiele auf die Tribüne zu verbannen als Punkte abzuziehen. Dieses Urteil schadet dem Fußball mehr als es nützt. Denn ob sich der LASK mit den vier verbotenen Trainings wirklich einen massiven Vorteil verschaffte, wird sich ab kommenden Mittwoch zeigen.

Foto: LASK.

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