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Sehr viel ist nicht passiert – aber hochzufrieden sollte Rangnick nicht sein!

Alles war angerichtet für den neunten Sieg von Österreichs Team in diesem Jahr, aber dann passierte ein Selbstfaller. So muss man das 1:1 (1:0) gegen ein harmloses Slowenien vor 46.000 Zuschauern im ausverkauften Happel-Stadion sehen. Mit dem verpassten Rekordsieg wurde der Gruppensieg und damit der Aufstieg vergeben. Vorerst. Denn der kann noch im Frühjahr in den Play-off-Spielen gegen einen der Dritten der Gruppe A gelingen. Sehr viel ist also nicht passiert. Norwegen wurde durch das 5:0 (3:0) gegen Kasachstan mit drei Toren von Erling Haaland vor Österreich Gruppensieger und Aufsteiger.Das gelang auch England mit einem 5:0 (0.0) gegen Irland.

90 Minuten vor dem Anpfiff bekam ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer im Lusthaus unweit des Happel-Stadions ein Präsent von Ausrüster Puma zur 50 jährigen Zusammenarbeit. Die Premiere im Jubiläumsdress avancierte aber nicht zu dem, was man erhoffte. Am Ende passte die Stimmung zur Trikotfarbe schwarz. Trauer wegen des verschenkten Siegs. Anfangs war alles total positiv. Angefangen von der stilvollen Verabschiedung von U 21-Langzeitteamchef Werner Gregoritsch, wegen der alle Spieler das Aufwärmen kurz unterbrachen und ihn umarmten. Als letzter sein Sohn Michael. Alle hatten unter ihm gespielt. Rangnick stellte drei Tage nach dem 2:0 im Almaty an fünf Positionen um: Gernot Trauner fiel wegen eines grippalen Infekts aus,  im Abwehrzentrum begann ein Ex-Rapidler neben dem anderen. Max Wöber statt Kevin Danso neben Philipp Lienhart. Bei Wöber schien das riskant, weil er  seit September kein Spiel bestritt. Die anderen Umstellungen: Patrick Pentz im Tor, Philipp Mwene statt Alexander Prass linker Verteidiger, Marcel Sabitzer statt Patrick Wimmer links im Mittelfeld, Marko Arnautovic statt Michael Gregoritsch ganz vorne. Kapitän David Alaba saß auf der Tribüne, wegen des Teams kam er zum zweiten Mal in sieben Tagen nach Wien. Anfang schien alles nach Pan zu laufen: Eine perfekte Umschaltsituation, dem überzeugenden Lnksfuß Wöber gelang vielleicht der beste Pass in seiner Karriere mit rechts vertikal auf Baumgartner, der in Richtung Tor sprintete, den mitgelaufenen Romano Schmid forcierte, der sein zweites Tor für Österreich erzielte. Eine perfekte Kombination. Noch vor der Pause begann Kapitän Arnautovic zu künsteln, vergab Baumgartner die Chance , die Führung auszubauen, als er an Tormann Jan Oblak scheiterte. (Bild).

In der zweiten Hälfte ging es in der Tonart weiter. Keine Torchance für die Slowenen, Sabitzer und Baumgartner, versäumten es, zum Teil mit Pech (Sabitzers Volley), mit dem 2:0 für klare Verhältnisse zu sogen. Trotzdem tauschte Teamchef Ralf Rangnick nicht. Erst in der 84. Minute nach dem unerwarteten Ausgleich der Slowenen. Man kann darüber diskutieren, ob dies ein Fehler war. Das 1:1 leitete ein Fehlpass von Pentz mit links ein, der den Slowenen vor dem Strafraum Überzahl verschaffte. Adam Gnezda Cerin, bis dahin nicht auffällig, sorgte für das 1:1. Obwohl der Legionär von Panathinaikos Athen den Ball nach der Flanke nicht richtig traf. Danach gab es noch zwei Chancen für Österreich auf das Siegestor, die letzte in der Nachspielzeit. Beide für Baumgartner. Im Abschuss war es nicht sein Abend.

Das Unentschieden fühlte sich wie eine Niederlage an. Das gestand auch Kapitän Arnautovic. Rangnick hingegen sagte den Spiekern in der Kabine, hoch zufrieden zu sein. Wie geht das? Er erklärte es vor den ORF-Mikrofonen: „Über 75 Minuten kann man nicht besser spielen als wir. Wir ließen keine Chance zu, hätten selbst fünf oder sechs Treffer erzielen können!“ Das passierte aber nicht. Trotzdem sprach der Teamchef vom einem der besten Spiele,  vielleicht vom besten, seit er vor zweieinhalb Jahren den Job übernahm. Mit dem aber das von ihm ausgesprochene Ziel Gruppensieg nicht erreicht wurde. Trotzdem hochzufrieden? Irgendwie passt das nicht zusammen. Eines der besten Spiele unter ihm war es sicher nicht. Es gab Siege gegen stärkere Mannschaften, als es Sonntag Slowenien war.

Aber wie gesagt, viel ist noch nicht passiert. Wenn man ganz positiv bleiben will, könnte man sagen, mit Blickpunkt auf die WM-Qualifikation im Herbst nächsten Jahres ist es vielleicht sogar besser, zuvor zwei Play-off-Spiele zu bestreiten als „nur“ mehr oder weniger belanglose Testspiele. Mögliche Gegner? Fix sind Belgien und Ungarn, möglich noch Schottland oder Kroatien, Dänemark oder Serbien.

Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.

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