Fußball

Seid ihr noch zu retten? Jetzt streiken auch Österreicher

Seit Jahren gibt es die Tendenz von Stars, zu streiken, wenn sie mit ihrem Wusch nach Freigabe nicht durchkommen. So schaffte vor vier Jahren der Franzose Ousmane Dembele den Wechsel von Borussia Dortmund zum FC Barcelona. Auch Peter Stöger lernte diese Unsitte in seiner Ära bei Dortmund kennen. So erzwang Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang im Jänner 2018 seinen Verkauf an Arsenal. Letzten Freitag hatte Oliver Glasner bei Eintracht Frankfurt einen ähnlichen Fall: Der Serbe Filip Kostic teilte ihm mit, er fühle sich nicht in der Lage, zu trainieren und am Tag darauf in Bielefeld zu spielen. Damit wollte er seinem Wechselwunsch nach Italien zu Lazio Rom Nachdruck verleihen. Frankfurt kündigte an, nicht nachzugeben.

Zwei Tage später traten auch Österreicher in der Streik. Nahmen sich vielleicht auch Kevin Danso zum Vorbild, der so in Augsburg seinen Wechsel nach Frankreich zu Lens durchsetzte.  Zunächst hörte man dies von Marco Friedl bei Werder Bremen. Der Tiroler  sagte seinem Trainer Markus Anfang vor dem 3:0-Heimsieg im Zeitligaspiel gegen Hansa Rostock ähnliches wie Kostic Glasner. Der Hintergrund: Friedl möchte in die Bundesliga zwischen Union Berlin, zwischen Angebot aus Berlin und Vortellungen von Bremen gibt´s noch größere Unterschiede. Offenbar bildete sich Friedl, beraten vom ehemaligen Bayern-Nachwuchstrainer Roman Grill, ein, damit Werder dazu bringen zu können, bei den  Forderungen, die in einem höheren einstelligen Millionenbereich liegen sollen, sozusagen nachzulassen. Die Reaktion von Werders Sportchef Frank Baumann: Er kündigt eine empfindliche Strafe für Friedl an.

Am Abend hörte man einen ähnlichen Fall auch aus der österreichischen Bundesliga. Aus der Südstadt von Admira. Da teilte Innenverteidiger Emanuel Aiwu (Bild oben) Trainer Andi Herzog zuvor beim Mittagessen mit, sich nicht in der Lage zu fühlen, gegen Sturm Graz zu spielen. Herzog nahm es zur Kenntnis. Der 20 jährige, dessen Vertrag noch bis Juni 2022 läuft, will Admira sofort verlassen, weil es Angebote aus dem In-und Ausland gibt. So ein Verhalten ist inakzeptabel. Der hochtalentierte Aiwu wechselte schon mehrmals die Berater. Derzeit ist er bei der britischen Stellar-Agentur unter Vertrag, die mit der deutschen Sports United des Hamburgers Thies Bliemeister zusammenarbeitet. Der tritt aktuell als Vertreter von Aiwu auf. Vielleicht ist der Streik von Aiwu auch noch damit in Zusammenhang zu bringen, dass ihm Admira vor drei Jahren die Freigabe für Red Bull Salzburg verweigerte. Obwohl der Meister damals schon eine siebenstellige Summe bot. Aiwus Berater hieß damals Thomas Böhm. Der ließ Aiwu aber nicht „streiken“.

Bei solchen Aktionen müsste Solidarität unter den zwölf Bundesligaklubs herrschen. Normal darf keiner einen unter Vertrag nehmen, der trotz gültigem Vertrag streikte. Sturm wurde mit Aiwu in Zusammenhang gebracht, weil die Grazer noch einen Abwehrspieler verpflichten wollen. Sturms Sportchef Andreas Schicker versicherte aber in der Südstadt: „Er war vorher kein Thema bei uns, ist jetzt noch weniger eines. Mir gefallen solche Aktionen am Ende einer Transferzeit gar nicht, dem muss man entgegentreten!“ Recht hat er. Da wäre eigentlich auch der ÖFB gefordert. Aiwu gehört zu Österreichs U 21-Team. Unvorstellbar, dass Teamchef Werner Gregoritsch solche Aktionen gut heißt, so sehr er auch von Aiwus sportlichen Qualitäten überzeugt ist. Er redete mit ihm zumindest darüber.

Die Bilanz nach Transferschluss: Kostic hatte keinen Erfolg, Friedl auch nicht, Aiwu hingegen mit dem Wechsel zu Rapid schon.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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