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Debatten um Herzog: Selbst Austrias Sportvorstand hat eine Rapid-Vergangenheit

Andi Herzog seit Freitag ein heißes Thema in der Trainerfrage der Austria. Das gilt als sehr brisant wegen Herzogs Rapid-Vergangenheit als Spieler, führte zu heftigen Diskussionen: Kann das überhaupt gut gehen? Das Lagerdenken ist noch immer sehr verbreitet. Dabei wäre Herzog bereits der neunte mit Rapid-Vergangenheit, der  Austria trainiert. Zu den neun gehört eigentlich sogar Austrias Sportvorstand und letzter Meistermacher, Peter Stöger. Ohne ihn wäre eine der erfolgreichsten grün-weißen Saisonen der Klubgeschichte mit Meistertitel und Finale im Europacup der Cupsieger 1995/96 nicht in dieser Form passiert Aber er war schon vor seiner Zeit in Hütteldorf bei der  Austria, daher „verziehen“ ihm die violetten Fans bei seiner Rückkehr als Spieler den „Seitensprung“ in den Westen von Wien. Als er Jahre später Sportdirektor, Trainer und nunmehr Sportvorstand wurde, war das überhaupt kein Thema.

„Mister Austria“ Joschi Walter hatte 1974 den Tabubruch gewagt, die Rapid-Legende Robert Dienst zum Austria-Trainer zu machen. Der warf fünf Monate später das Handtuch, weil er merkte, dass die Vorbehalte unter den Anhängern gegen ihn als Ex-Rapidler zu groß waren und auf die Mannschaft (unter anderem mit Herbert Prohaska) abfärbten. Es vergingen 14 Jahre, bis der nächste Ex-Rapidler Austria-Trainer wurde. Gustl Starek trat schon nach vier Monaten zurück, weil Walter, ohne ihn zu informieren, einen Legionär aus Uruguay (Enrique Baez) engagierte. Josef Hickersberger, als Spieler zuvor mit Austria und Rapid-Meister, durfte 1993 eine Saison lang bleiben. Ein Jahr zuvor war Walter verstorben. Dann musste der Ex-Teamchef gehen.  Der Grund: Der violetten Chefetage war der Cupsieg zu wenig, das verlorene Titelduell gegen Austria Salzburg lastete sie Hickersberger an. Der acht Jahre später bei Rapid als Trainer begann und Grün-Weiß mit Kapitän Steffen Hofmann 2005 zum Meistertitel führte.

Der nächste an der Reihe war  Walter Skocik 1996, zehn Jahre (1959-69) Rapid-Spieler und von 1979 bis 1982 Trainer, ehe er einen Monat vor Saisonende von Rudi Nuske abgelöst wurde, der den Meistertitel schaffte. Skocik blieb neun Monate, sein Ende war eines der skurrilsten in der Austria-Trainergeschichte. Passiert am 26.April 1997 während der taktischen Besprechung mit der Mannschaft für das Auswärtsspiel in Ried. Der damalige Manager Werner Hebenstreit drückte plötzlich sein Handy Skocik in die Hand. Und so erfuhr er von Präsident Rudolf Stricher, dass nach dem Match im Innviertel, das 1:2 verloren ging, seine Ära beendet ist. Nach ihm kam der Deutsche Wolfgang Frank. Der kommt in allen Biographien von Liverpools Trainerguru Jürgen Klopp als dessen Mentor vor.

Vier Jahre nach Skocik half Didi Constantini, ein Jahrzehnt davor bei Rapid unter Hans Krankl Co-Trainer, nach dem Duo Walter Hörmann und Toni Pfeffer, zwei Ex-Violetten, sechs Monate bei Austria aus, brachte sie von Rang sechs auf vier. 2008 folgte ein zweites Kapitel von Constantini bei Austria am Ende der  das nur einen Monat dauerte, mit Platz drei hinter Meister Rapid und Red Bull Salzburg endete. Als Nachfolger von Georg Zellhofer. Der war der einzige, der von Rapid direkt zu Austria kam. In der turbulenten Ära von Frank Stronach. Am 28.August 2006 endete Zellhofers Zeit bei Grün-Weiß durch ein 0:1 bei seinem Ex-Klub Pasching, am 23. Oktober engagierte ihn der damalige Austria-Sportchef Thomas Parits statt des Duos mit Frankie Schinkels und Stöger, das in der Saison davor das Double gewonnen hatte.  Zellhofer blieb zwei Jahre, wurde einmal Cupsieger. Die längste Zeit eines Trainers mit Rapid-Vergangenheit bei Austria. Der letzte war im Frühjahr 2014 Herbert Gager als Interimsnachfolger des beurlaubten Nenad Bjelica.

Kommt sechs Jahre später Herzog, der mit Gager im Rapid-Nachwuchs gespielt hatte? Er passt genau zu Stögers  Konzept, den eigenen Nachwuchs via Young Violets zu forcieren und in die Bundesliga zu führen. Deren Trainer Harald Suchard übersiedelte übrigens auch direkt nach seinem Job in der  Rapid-Aakdemie zur Austria. Aber der Burgenländer wird beim Austria-Farmteam in der zweiten Liga bleiben.

 

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