Eishockey

Setzingers Team greift nach dem Stanley-Cup

In Europa gibt´s sommerliche Temperaturen, werden Seen und Bäder immer öfter frequentiert. In Nordamerika grassiert noch das  Eishockeyfieber. Vor allem in den  amerikanischen Bundesstaaten Pennsylvania und Tennessee: Finale des NHL-Play-offs um den Stanley-Cup! Geht es über sieben Spiele, endet es erst am 14. Juni. Schaffen die Pittsburgh Penguins um ihren Superstar Sid Crosby als erste Mannschaft seit den Detroit Red Wings in der Saison 1998/99 die erfolgreiche Titelverteidigung oder die Nashville Predators, die erst seit 19 Jahren in der NHL spielen, bei ihrem ersten  Finale gleich den großen Triumph?

Irgendwo während seines Urlaubs wird Oliver Setzinger, der 33jährige Kapitän der Graz99ers, Nashville die Daumen halten. 2001 drafteten die  Predators den 17jährigen Setzinger, der in Finnland bei Ilves Tampere spielte, in der dritten Runde an 76. Position. Sechs Jahre später unterschrieb Setzinger dann bei Nashville, musste aber nach der Vorbereitung zum Farmteam, den Milwaukee Admirals. Aber die American Hockey League  war nicht seine Welt. Wahrscheinlich war Setzinger, damals Jungvater, mit dem Kopf mehr  in Wien bei Frau Bianca und Sohn Lennox. Er spielte auch bei Milwaukee nur selten. Nach  vier Monaten war der Versuch, in der stärksten Liga der Welt Fuß zu fassen, beendet. Im Jänner 2008 begann seine Ära in der Schweiz bei Langnau.

In der „Setzinger-Zeit“ bestritt eine der größten aktuellen  Finalhoffnungen  von Nashville als Backup-Goalie wenige Partien mit Setzinger bei Milwaukee und ein einziges NHL-Spiel für das Team aus der Stadt der Countrymusik: Pekka Rinne, jetzt 34jähriger  Tormann aus Finnland. In dieser Saison wahrscheinlich der stärkste in der Liga. Im Play-off 94,2 Prozent der Schüsse auf sein Tor gehalten, 12 von 16 Spielen gewonnen. So viele wie keine anderer Goalie.Mit ihm als Rückhalt hat Nashville eine herausragende Defensive mit  vier Verteidigern, die im Play-off beim Weg zum Sieg in der Western Conference  stets auf mehr als 20 Minuten Eiszeit kamen. Als es gelang, Chicago mit einem „Sweep“, St. Louis und Anaheim mit jeweils 4:2-Siegen auszuschalten: Der von den Montreal Canadiens gekommene P.K.Subban, der Schweizer Roman Josi, der Schwede Mattis Ekholm und der Kanadier Ryan Ellis. Sie sind die Säulen im Konzept von Coach Peter Lavioette. Der 52jährige Amerikaner ist erst der vierte, der mit drei verschiedenen Mannschaften ins Finale kam: 2006 führte er die Carolina Hurricanes zum Triumph, 2010 verlor er mit den Philadelphia Flyers die Finalserie gegen Chicago, jetzt will er mit Nashville Geschichte schreiben.

Ob die beste Defensive die stärkste Offensive stoppen kann? Man muss nur die Scorererliste im Play-off anschauen, dann weiss man, um die geballte Pittsburgh-Power. Die Center Evegini Malkin (siebenTore und 17 Assists, 24 Punkte) und Sid Crosby (sieben Tore, 13 Assists, 20 Punkte) auf den Plätzen eins und zwei, Phil Kessel Vierter, Rookie Jake Guenzel Sechster. Mit neun Treffern ist er der beste Play-off-Torschütze. Als einziger  von Nashville steht  der Schwede Filip Forsberg als Achter mit acht Toren und sieben Assists unter den ersten zehn.  Mit Ryan Johansen fehlt  verletzt der beste Center der Predators.

Wenn es Montag und Mittwoch im Consol Energy Center von Pittsburgh vor jeweils 18.000 Zuschauern los geht, fehlt dem Titelverteidiger mit Kris Letang sein bester Verteidiger. Wie bisher  beim Gewinn der Eastern Conférence gegen Columbus (4:1), die Washington Capitals und die Ottawa Senators (jeweils 4:3). Das entscheidende Tor im siebenten Spiel gegen Ottawa erzielte mit Chris  Kunitz ein 37jähriger! Da spielte nach seiner Verletzung wieder Matt Murray im Tor. Coach Mike Sullivan brachte den 23jährigen, 1,94 Meter großen Kanadier  nach der Niederlage im  dritten Spiel gegen Ottawa statt des 32jährigen Marc-Andre Fleury, der zuvor den Aufstieg gegen die Capitals möglich gemacht hatte. Murray, auch in der letzte Finalserie gegen San Jose ein Trumpf, kam in seinen fünf Play-off-Partien sogar auf ein Save-Percentage von 94,6 %. Noch besser als Rinne. Mit Murray soll das Unmögliche erstmals für die Penguins möglich werden. Das Unmögliche ist die Titelverteidigung, an der  Crosby & Co vor sieben Jahren gescheitert waren.

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