Fußballerische Leckerbissen darf man in der zweiten Liga nicht erwarten. Auch nicht im Spitzenduell. Das bewiesen Freitagabend Admira und Ried in der Südstadt: Viel taktisches Geplänkel, am Ende entschied ein Tor nicht unverdient für den Tabellenführer. Der erste Schuss, der nach 77 Minuten auf das Tor von Ried ging, war für Admiras Ex-Kapitän Andreas Leitner nicht zu halten. Schütze war der von Ried nach dem Abstieg aus der Bundesliga vor einem Jahr aussortierte Verteidiger Josef Weberbauer. „Einfach drauf g´haut“, schilderte er sein Tor. zum 1:0 (0:0). Erinnert fast an „Hollywood in der Südstadt“. Admira holte mit dem Sieg den Fünfpuntkvorsprung auf die Innviertler zurück, den es bereits bis zum 1:3 gegen die zweite Mannschaft von Sturm Graz in der Runde davor gab. Zwar sind noch 18 Runden zu spielen. Aber trotzdem drängt sich die Frage auf: Wird Admira die zweite Mannschaft, die Thomas Silberberger in die Bundesliga bringt?
Mit WSG Wattens brauchte er sechs Jahre von der Regionalliga bis in die Bundesliga. Dort blieb er fünf Jahre, ehe er sich vom Projekt Admira überzeugen ließ. Das schaffte Sportchef Peter Stöger. Silberberger stieg freiwillig ab. Nach zwei fürchterlichen Saisonen in der Südstadt sieht es mit dem 51 jährigen Trainer besser aus: Neun Siege, ein Unentschieden, drei Niederlagen. Silberbergers Punktschnitt beträgt 2,33. „Ich stehe für pragmatische Ansätze“, sagte Silberberger in der „Tiroler Tageszeitung“. Der Tiroler Pragmatismus, auf eine gesicherte Abwehr zu setzen, bringt Erfolge. Die drei Innenverteidiger Stefan Haudum, Lukas Malicek und der Kroate Matija Horvat machen dicht. Die Freitag-Kulisse von 2000 Zuschauern gab es in Bundesligazeiten nicht immer.
Das Wort Aufstieg nimmt keiner in den Mund. Auchnicht Silberberger: „Unsere Ziele bleiben intern“. Zur Mannschaft sagte er bei der ersten Besprechung aber schon, dass er nicht gekommen ist, um Fünfter zu werden. Es soll in die Bundesliga gehen. Da setzt er auf Routine. Die Startelf von Freitag hat ein Durchschnittsalter von 26,1 Jahre,die jüngsten Spieler waren die 20 jährigen Leihspieler von Schottlands Meister, Celtic Glasgow, Matthew Anderson und Ben Summers, der älteste Deni Alar mit 34 Jahren. Nach 71 Minuten kam mit dem 18 jährigen Abwehrspieler Fabian Feiner einer der 13 Eigenbauspieler im Kader. Die Mischung scheint zu passen.
Erfahrene Leute wie Silberberger und Tormanntrainer Wolfgang Knaller, die 63 jährige Südstadt-Ikone, lassen sich wegen der problematischen Situation bei den Torhütern nicht nervös machen: Als Nummer eins ging LASK-Kooperationsspieler Lukas Jungwirth in die Saison. Der wird seit Ende September von den Linzern benötigt, weil bei ihnen Tobias Lawal mit einem Muskelriss ausfällt. Jungwirths Nachfolger, Dennis Verwüster, verletzte sich Freitag wieder am Kreuzband. Sein erster Einsatz Anfang Oktober war der erste nach einem Kreuzbandriss. Im vierten verletzte er sich erneut am rechten Knie. Daher vertraut Admira der Nummer drei, dem 24 jährigen Florian Kaltenböck. Nach der Einwechslung gegen Ried ließ er sich nichts zu Schulden kommen. Das zweite „zu null“ in seinem dritten Zweitligaspiel.
Foto: ÖFBL/Daniel Kreßler.