Fußball

Sind Rapids Ausfälle nur durch Pech oder auch Fehler passiert?

Letzte Saison verdiente Rapid durch den Europacup 10,633 Millionen Euro. Wofür der damalige Trainer Zoran Barisic  noch jetzt eigentlich großen Dank aus der  grün-weißen Chefetage verdienen würde. Heuer fallen drei Millionen aus der  Qualifikation  zur Champions League weg.  Vor den letzten drei Gruppenspielen in der Europa League sind in einer zugegeben schwereren Gruppe Zweifel, ob  so wie  2015 2,523 Millionen an Punkteprämien für fünf Siege am Weg zum historischen   Gruppensieg kassiert werden  und eine halbe Million für den Aufstieg in die k.o.-Phase dazukommt. Obwohl Sportvorstand Andreas Müller  den Kader um teures Geld aufrüstete und  vergrößerte.

Die lange Ausfallsliste ist mit ein Grund für die Skepsis. Donnerstag  gegen Sassuolo sind sieben aus dem Kader verletzt : Mit Pavelic, Schösswendter, Dibon und Auer eine komplette Abwehrreihe, dazu mit Steffen Hofmann, Schwab und Schobesberger  noch ein Trio, das Rapid gut zu Gesicht stehen würde. Schösswendter gehört zwar zum Kader, aber fit ist er nicht. Mit eingerissenen Bändern im Sprunggelenk spielt man normal nicht in der Europa League. Gerade der letzte Ausfall von Pavelic wegen muskulärer Probleme hinterlässt doch Zweifel, ob nur Pech an der Verletztenserie  schuld ist. Oder die durch Fehler so etwas wie hausgemacht ist. Mit Pech  sind die Knieoperationen bei Schobesberger und Hofmann zu erklären, der gebrochene Knöchel von Schwab, zum Teil die Bänderverletzungen von  Schösswendter und Auer. Aber ansonst? Vor einem Jahr beklagte Rapid im Herbst keine einzige Muskelverletzung. Da gab´s auch Ausfälle, aber nur durch schwere Blessuren. Wie bei Novota, Dibon, Schrammel  oder  Schaub. Heuer  häuften sich die muskulären Verletzungen. Begonnen mit Jelic in der Vorbereitung,  dann Kviitaia beim ersten Training mit Rapid,  beim Hinspiel gegen Sassuolo bei Dibon, nunmehr auch bei Pavelic im Training.

Daher drängt sich der leise Verdacht auf, dass Rapid zu wenig die  Möglichkeit zum Rotieren genützt hat.  Die wurde  2015 mit einem kleineren Kader öfters ergriffen. Um beim Beispiel Pavelic zu bleiben: Die Position des Aussenverteidigers erfordert sehr viel Aufwand und Laufarbeit, die bei Pavelic zu den größten Stärken zählt. Und er ist einer, der bei jedem Spiel an seine Grenzen geht. Oder sogar darüber hinaus. Seit dem Start in die Meisterschaft war er bis letzten Samstag in allen 13 Runden von Beginn an über die volle Distanz dabei, bestritt auch in der Europa League inklusive Qualifikation  alle sieben Partien von der ersten bis zur letzten Minute, kam  noch zu zwei Einsätzen im österreichischen Cup. Nur gegen Leobendorf durfte er pausieren, gegen Karabakh zehn Minuten vor Schluss aufhören. Macht insgesamt 22 Partien mit 1970 Einsatzminuten in 99 Tagen. Die mögliche Alternative zu Pavelic, Auer, spielte in der gleichen Zeit nur 262 Minuten, davon 100 auf der Pavelic-Position, ehe er sich im Derby gegen Austria verletzte.   Dieses  schwere Programm, den Tanz auf drei Hochzeiten mit vielen englischen Wochen, kann  man offenbar nicht nur mit zwei Außenverteidigern bewältigen.

Denn auch Thomas Schrammel wirkte zuletzt nicht mehr  gerade frisch. Aber er muss gegen Sassuolo ran. Dazu gibt es keine Alternative. Wahrscheinlich sogar als Linksfuss auf der rechten Seite. Dass er dies kann, bewies er schon in der Vergangenheit. Dann spielt der 18jährige Maximilian Wöber erstmals in der Europa League seit dem Heimdebakel gegen Valencia. Die mögliche Alternative kommt aus der zweiten Mannschaft, damit aus der Regionalloga Ost: Manuel Thurnwald. Aber dennoch: Um zum zweiten Malin der  Europa League eine Aufstiegsprämie zu kassieren, ist in Reggio Emilia verlieren verboten!

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