Fußball

Sir Karl ist auch im Andreas Hofer-Land Kult

Ein Punkt noch am Freitag am Innsbrucker Tivoli gegen Ried reicht und Wacker Innsbruck kehrt nach vierjähriger Abwesenheit wieder in die Bundesliga zurück: „Es wird auch höchste Zeit“, behauptet die Tiroler Fußballikone Kurt Jara, „alles andere wäre furchtbar!“ Und möglich gemacht hat es dann einer, mit dem Jara in den Siebzigerjahren einige Male in Österreichs Nationalteam zusammengespielt hat: Karl Daxbacher, mit  65 sozusagen die sieben Jahre jüngere Version von Jupp Heynckes in Österreich, sozusagen ein „Heynckes light“. Als Spieler war er neunmal Meister mit der Austria, viermal Cupsieger, stand 1978 im Pariser Finale des Europacups der Cupsieger, als Trainer gilt er als Aufstiegsspezialist. Der in Krems geborene Daxbacher führte die Austria-Amateure in die zweite Liga, den LASK einmal in die Bundesliga und beim zweiten Mal aus der Regionalliga in die Zweitklassigkeit, 2016 St. Pölten in die Bundesliga. Und jetzt auch Wacker Innsbruck. Als er von 2008 bis 2011 die Austria trainiertem stand Violett noch für attraktiven Fussball und für einen Cupsieg.

Auch im Andreas Hofer-Land Tirol schaffte „Sir Karl“, wie er überall genannt wurde, den Kult-Status. Es war kein leichter Job, den er im Jänner 2017, drei Monate nach dem Ende in St. Pölten antrat. Das Unternehmen Aufstieg war schon zuvor gescheitert. Mit dem Schweizer Trainer Maurizio Jacobacci. Als der nicht mehr zu halten war, flog General Manager Alfred Hörtnagl, der Jacobacci ausgewählt hatte, nach Wien, wollte Zoran Barisic, den der Tiroler aus seiner Zeit bei Rapid als Assistent von Peter Pacult zu Meisterzeiten schätzt gelernt hatte, dazu überreden, nach Innsbruck zurückzukehren, wo er als Spieler dreimal Meister wurde. Aber Barisic wolle damals lieber ins Ausland. Und als im Herbst die Tiroler Lösung mit Thomas Grumser auch nicht so richtig funktionierte, fiel die Wahl des vom Tiroler Landeshauptmann Günther Platter protegierten und forcierten Hörtnagl auf Daxbacher. Und das war gut so: „Mit ihm passt es“, weiß auch Jara von seinen seltenen Besuchen am Tivoli. Von Hörtnagl behaupten Innsbrucker Insider, dass er in der Tiroler Heimat wesentlich besser verdient als zu seinen erfolgreichsten Zeiten bei Rapid mit Meistertitel, Europa League etc. Nicht verändert hat sich gegenüber Rapid-Zeiten Hörtnagls hohe Meinung über Michael Schimpelsberger: 2011 holte er den damals 20jährigen Verteidiger von Twente Enschede nach Hütteldorf und nicht Martin Stranzl. Was sicher ein Fehler war und zum Bruch mit Pacult geführt hatte. 2016 lotste Hörtnagl den Oberösterreicher von Rapid nach Tirol, zog jetzt die Option auf ihn.

Daxbacher steht auch in Tirol für Gelassenheit. Auf Grund seiner Erfahrung kann er die Dinge richtig einschätzen, klar ansprechen, woran es hapert und was gut ist. Er vermittelte seinen Spielern authentisch seinen Glauben und Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Das zählt zu seinen Stärken. Dabei ging Wacker Innsbruck nicht als Aufstiegsfavorit in diese Saison. Als der galt Ried. Aber mit Beginn der Rückrunde  kam Innsbruck nicht mehr vom Kurs ab. Die Zusammenarbeit mit dem zurückgekehrten Präsidenten Gerhard Stocker funktioniert, nach der erfüllten Aufstiegsmission reizt noch einmal die Bundesliga. Große finanzielle Sprünge wird man sich nicht erlauben können. Außer es passiert nicht heuer, aber  in absehbarer Zeit das, was die Insider zu wissen glauben: Das Revival des Erfolgsmodells aus den Siebzigerjahren., die Konzentration der Tiroler Kräfte von Wacker Innsbruck und Wattens. Auch nach dem Salzburger Vorbild mit Wattens als Talenteschmiede ähnlich wie Liefering. Gespräche soll´s schon gegeben haben, initiiert vom Landeshauptmann.

 

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