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So ist Belgien sogar ein „Glückslos“ für Österreich: Muss der Teamchef gehen?

Kevin de Bruyne, Belgiens Mittelfeldstar in Diensten von Manchester City, ahnte Böses: „Wir sind zu alt“, meinte er in einem Interview mit dem englischen „Guardian“ nach dem mühevollen Startsieg gegen Kanada, als er auf mögliche WM-Chancen angesprochen wurde. Gegenüber Platz drei vor vier Jahren in Russland habe man einige wichtige Spieler wie Vincent Kompany, Thomas Vermaelen, Marouane Fellaini oder Nacer Chadli verloren, nicht gleichwertig ersetzen zu können. Wie zur Bestätigung folgte Sonntag die 0:2 (0:0)-Pleite gegen Marokkos Legionärstruppe. Nach der es in Brüssels Innenstadt zu schweren Ausschreitungen kam. In dieser Verfassung kann man die Belgier, deren Startelf ein Durchschnittsalter von 30,5 Jahren hatte, sogar als „Glückslos“ für Österreich bei der EM-Qualifikation im nächsten Jahr bezeichnen. Die „Roten Teufel“ wirkten völlig uninspiriert, ließen Kreativität vermissen, kamen nach der Pause zu keiner Torchance. De Bruyne (Bild oben) setzte zum zweiten Mal keine Akzente. Und zudem patzte Tormann Thibault Courtois, der gegen Kanada durch einen gehaltenen Elfmeter den Sieg ermöglicht hatte. Beim 0:1 sah er nicht gut aus.

Erzielt wurde es von einem Joker. Abgelhamid Sabiri von Sampdoria Genua überraschte Courtois fünf Minuten nach der Einwechslung mit einem Freistoß ins kurze Eck. Zu Sabiri gibt´seine besonders Geschichte: Er wuchs in Frankfurt auf, spielte in seiner Zeit bei Zweitligist Paderborn fünfmal im deutschen U 21-Team. Belgiens Teamchef Roberto Martinez brachte danach seinen Torjäger Romelu Lukaku, der nach seiner Knieverletzung früher als geplant zum Einsatz kam. Der Versuch, die Bälle irgendwie in Richtung Lukaku zu bringen, brachte nichts. Marokko traf aus einem Konter nach 92 Minuten zum zweiten Mal. Perfekte Vorarbeit von Chelsea-Legionär Hakim Ziyech, Zakaria Aboukhlal vom FC Toulouse traf unter die Latte. Das zweite Jokertor zum ersten marokkanischen Sieg in einem Gruppenspiel seit 1998, zur ersten belgischen Niederlage seit 1994 in den USA (0:1 gegen Saudiarabien).

Marokko blieb wie Polen in den ersten zwei Spielen ohne Gegentor. Obwohl Stammkeeper Bono vom FC Sevilla schon nach dem Abspielen der Hymne, noch vor Anpfiff ausgewechselt werden musste. Ihm war schwindlig. Sein Ersatz Munir wurde wenig geprüft. Marokko stand zuletzt vor 36 Jahren im Achtelfinale. Diesmal sieht’s wieder gut aus. Auch wegen der Unterstützung der Fans. Unter den 43.738 Zuschauern im Al Thumama-Stadium kamen an die 25.000 aus Marokko. Zudem ist Kanada, nach zwei Niederlagen bereits ausgeschieden, im letzten Gruppenspiel der angenehme Gegner als Vizeweltmeister Kroatien für Belgien. Die Kroaten langen gegen die Kanadier zwar schon nach 68 Sekunden, durch einen Kopfball von Bayern-Legionär Alphonso Davies 0:1 zurück, gewann aber  4:1 (2:1). Davies sorgte für das bisher schnellste Tor dieser WM, für den ersten kanadischen Treffer in der WM-Geschichte. Aber das blieb das einzige Erfolgserlebnis. Kroatien schaffte mit dem Rezept Ivan Perisic zu Andrej Kramaric sowohl den Ausgleich als auch das 3:1 durch den Hoffenheim-Stürmer, zum 2:1 traf noch vor der Pause Marko Livaja von Hajduk Split. Belgien muss wohl Donnerstag Kroatien schlagen, um ins Achtelfinale zu kommen. Gelingt das nicht, könnte gegen Österreich Roberto Martinez nicht mehr der Teamchef sein. Der Vertrag des 49 jährigens Spaniers, der seit sechs Jahren im Amt ist, endet mit dem letzten WM-Spiel. Als Liebling der Fans kann man ihn nicht bezeichnen.

Foto: FIFA.

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