Fußball

So ist Inter Mailand für Rapid kein Grund zum Fürchten: Keine Tifosi nach Wien?

Nicht weniger als 327.180 Zuschauer kamen in Englands Premier League zu den neun Partien am „Boxing Day“. Das bedeutet einen Schnitt von über 36.000. Den besten Besuch gab´s in Old Trafford mit 74.523 beim 3:1 von Manchester United über Huddersfield, den schwächsten an der Vicarage Road in London mit 20.415 bei Watfords 1:2-Heimniederlage gegen Chelsea. Aber das bedeutete praktisch ausverkauft. Auch Belgien und Italien entdeckten den „Boxing Day“. Daher gab es auch für die Europa League-Gegner von Red Bull Salzburg und Rapid, den FC Brügge und Inter Mailand, keine ruhigen Feiertage. Der FC Brügge traf Donnerstag Abend, fünf Tage nach dem 5:1-Kantersieg über Antwerpen, der Platz zwei brachte, auswärts auf Lokeren, gewann durch ein Tor des eingewechselten holländischen Mittelfeldspielers Ruud Vormer 1:0, liegt sieben Punkte hinter Tabellenführer Genk.  Inter Mailand bezwang 24 Stunden davor Napoli im Spitzenspiel der Serie A vor 62.000 Zuschauern im Meazza-Stadion durch ein Tor in der zweiten Minute der Nachspielzeit 1:0 (0:0), festigte damit Platz drei mit fünf Punkten Vorsprung auf Lazio Rom. Allerdings liegt Inter 14 Punkt hinter Tabellenführer Juventus, fünf hinter dem Zweiten Napoli.

So weit man das nach den Eindrücken via DAZN aus Mailand behaupten kann, ist Inter Mailand in dieser Verfassung für Rapid kein Grund zum Fürchten. Keine Mannschaften, gegen die man nicht zumindest daheim am 14. Februar im Hütteldorfer Allianz-Stadion gut aussehen kann. Obwohl Trainer Luciano Spalletti in der Startelf nur zwei Italiener, aber neun Legionäre aufbot: Je zwei aus Kroatien und Slowenien,  je einen aus Holland, Ghana, Portugal, Spanien und Argentinien. Lange Zeit blieb nur die allererste Aktion in Erinnerung, als Kapitän und Torjäger Mauro Icardi gleich nach dem Anpfiff von der Mittellinie wuchtig auf Napolis Tor schoss, den weit vor dem Tor stehenden 21jährigen Napoli.Tormann Alex Meret fast überraschte. Ansonst wirkte der Auftritt über weite Strecken eigentlich irgendwie seelenlos, wie eine lästige Ballschlepperei ohne Ziel, mit wenig Torraumszenen. Dem Mittelfeld mit Vizeweltmeister Marcelo Brozovic, dem Portugiesen Joao Mario und dem Spanier Borja Valero fiel wenig ein. Also brachte Spalletti in der zweiten Hälfte neue Legionäre. Aus Uruguay, Senegal und Argentinien. Der am spätesten kam sorgte noch für das Goldtor.

Spannend wurde es erst ab der 80.Minute nach Rot für Napolis Innenverteidiger Kalidou Koulibaly. In Unterzahl hatte Piotr Zielinski, der am 21.März sicher im polnischen Teamdress beim Start in die  EM-Qualifikation gegen Österreich im Happel-Stadion zu sehen sein wird, in der letzten Minute der regulären Spielzeit, das Siegestor am Fuß, scheiterte aber an dem auf der Linie rettenden Ex-Juventus-Verteidiger  Kwadwo Asamoah. Auf der Gegenseite traf der 21jährige Argentinier Lautaro Martinez, der sich seit Wochen lautstark über zu wenig Einsätze beschwerte. Rapid wird vor allem einen starken rechten Verteidiger brauchen,da Inters linke Seite mit dem Kroaten Ivan Perisic und Asamoah die gefährlichere ist. Über rechts versucht sich Linksfuß Matteo Politano. Eine Art italienische Version von Arjen Robben. Aber lange nicht so gut wie das holländische Original im Bayern-Dress. Kein Thema ist derzeit 40 Millionen-Kauf Radja Nainggolan. Der belgische Mittelfeld-Dynamiker wurde vorerst aus dem Kader gestrichen. Er soll es mit der Disziplin nicht so genau nehmen. Ähnliches hörte man  schon im letzten Frühjahr, als Belgiens Teamchef Roberto Martinez ihn nicht in den WM-Kader geholt hatte. Sehr gefordert werden vor allem Rapids Innenverteidiger sein. Icardi sollte man besser nicht aus den Augen verlieren. Boli Bolingboli sollte darauf eingestellt sein, im Meazza-Stadion das Ziel rassistischer Beleidigungen von nicht gerade feinen Inter-Fans zu werden. Wie es Mittwoch Koulibaly passierte. Der vielleicht auch deshalb die Nerven verlor.

Aber es kann noch passieren, dass Inter im Jänner einen neuen Topstar holt. Eine wichtige Verpflichtung gelang dem chinesischen Inter-Besitzern um Präsident Zhang Jindong bereits Mitte Dezember mit dem ehemaligen Juventus-Sportdirektor Giuseppe Marotta. Der 61jährige hatte mit Juventus in den letzten acht Saisonen siebenmal den Meistertitel geholt. Zum Einstand soll er den Inter-Fans eine neue Attraktion bieten, die für neue Hoffnungen bei den 36.000 Tifosi, die Dauerkarten besitzen, sorgt. Da fällt sogar der Name von Weltfußballer Luka Modric. Auch wenn Real Madrid versichert, dass der Mittelfeldmotor unverkäuflich ist, der 33jährige seine Karriere bei Real beenden will.

Inter-und Napoli-Fans sorgten rund um das Meazza-Stadion wieder einmal für schlimme Skandalszenen, bei denen es einen Toten gab, Und das dürfte Auswirkungen auf die Spiele gegen Rapid im Februar haben: Mailands Polizieichef sprach von einer Sperre  der Inter-Kurve bis 31.März 2019, zudem sollen Auswärtsfahrten der Inter-Fans bis Saisonende verboten werden. Dürfen keine Tifosi nach Wien?

Foto: UEFA.com / Wikimedia.

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