Fußball

So ist Rapid nicht gesund: Kühbauer braucht Weißdorn-Tropfen!

45 Minuten lang schien die Admira der ideale Gegner zur Erholung der Rapid-Seele nach der Heimpleite gegen Hartberg und dem verlorenen Cupfinale zu sein. Mit drei Toren in der Südstadt binnen 298 Sekunden zwischen der 37. und 42. Minute schien mit einer 3:0-Pausenführung alles entschieden zu sein. Doch dann bewies Grün-Weiß zum Entsetzen von Trainer Didi Kühbauer die Fähigkeit, tote Mannschaft in kurzer Zeit wieder zum Leben zu erwecken. In der 61.Minute stand es 3:3, das der Ex-Admiraner Christopher Dibon sechs Minuten später zur 4:3-Führung verwandelte. Da Kapitän Stefan Schwab den Sitzer zum 5:3 vergab, musste Rapid in dem Wahnsinnsspiel bis zur letzten Aktion um die doch verdienten drei Punkte bangen. In der köpfelte Admiras Joker Patrick Schmidt den Ball aus kurzer Distanz auf den linken Oberschenkel von Tormann Richard Strebinger.“Auf einmal steht´s 3:3 und keiner weiß warum“, wunderte sich Kühbauer „, da brauchst ein starkes Herz. Für die Fans sind solche Spiele ein Spektakel, für Spieler und das Trainerteam aber sicher nicht gesund.“ Aus dem Sky-Studio empfahl ihm Experte Alfred Tatar gegen diese Problem Weißdorn-Tropfen. Die helfen bei einer nachlassender Herzleistung, bei nervöser Anspannung, Angstzuständen, Enttäuschung und Schmerz. Die meisten dieser Dinge erlebte Kühbauer in seinen sieben Monaten als Rapid-Trainer.

Kein Tor bekam Rapid zuvor in den drei Saisonduellen gegen die Admira bekommen. Aber im vierten in acht Minuten gleich drei. Den Bann brach ausgerechnet Rapids Wunschstürmer Sasa Kalajdzic zum 1:3. Danach brachten Freistösse von Marcus Maier, fast von der Outlinie in Richtung Tor gedreht, die grün.weiße Defensivabteilung  in schlimme Verlegenheit. Der erste, den Kalajdzic verfehlte, ging direkt ins Tor. Den zweiten wehrte Strebinger nicht gut nach vorne ab, was Milos Spasic zum Ausgleich nützte. Für Maier und Spasic war er sogar ihr erstes Tor in der Bundesliga. Schon vor der Pause sorgte ein Maier-Freistoß´für Admiras einzige Chance, die Kalajdzic, der Mario Sonnleitner einige Male nicht gut aussehen ließ, per Kopf nicht nützte. Die Anfälligkeit bei Standards müsste Rapid bis zu den entscheidenden Play-off-Spielen um einen Platz in der Qualifikation zur Europa League dringend ablegen. Da muss die Defensive entscheidend stabiler sein. In den letzten vier Partien, zweimal gegen Hartberg, im Cupfinale gegen Salzburg sowie gegen Admira kassierte Rapid elf Tore. Da braucht der Trainer wirklich Weißdorn-Tropfen.

Zum Glück für ihn entschied er sich Samstag für Aliou Badji (Bild oben) als Stürmer. Der letzte Einkauf von Sportchef Fredy Bickel entwickelte sich bisher zum Admira-Spezialisten. Erzielte beim letzten 3:0-Heimsieg über die Südstädter sein erstes Pflichtspieltor für Rapid, Samstag seinen ersten Doppelpack. Mit rechts zum 1:0 nach Kopfball von Schwab, mit links aus 16 Metern zum 3:0 nach einem gestoppten Angriff von Boli Bolingboli. Der Legionär aus dem Senegal  stocherte vor dem Siegestor den Ball aus einem Getümmel auch vor die Beine von Dibon, der keine Mühe hatte, zu seinem zweiten Tor in dieser Saison zu vollenden. Er bereitete mit dem Kopf das 2:0 von Sonnleitner vor, der schon zum fünften Mal traf. Der bisherige Höchstwert in seiner langen Karriere. Aber keine Frage, auch die defensiven Probleme bleiben in Erinnerung, machen Rapid schwer zu schaffen. Badji hält bei vier Toren in elf Einsätzen. Eines mehr als sein Konkurrent Andija Pavlovic bei sechs Einsätzen mehr. „Badji ist noch in der Lernphase“, meinte Kühbauer, „aber vier Tore sind keine allzuschlechte Statistik.“

Rapid hat nach dem Sieg vor den letzten drei Runden vier Punkte Vorsprung, da im Verfolgerduell zwischen Mattersburg und Altach  kein Tor fiel. Das müsste normal für den ersten Platz reichen. Aber ist bei Rapid etwas normal? Die Admira kam hingegen nochmals in Abstiegsgefahr. Manager Amir Shapourzadeh meinte etwas blauäugig, man könne auf der Moral der zweiten Höfte aufbauen. Die Realität heißt: Nur einen Punkt vor Wacker Innsbruck, nur zwei vor Hartberg. Die Steirer haben erstmals seit der zweien Runde die rote Laterne. Passierte durch ein 0:1 (0:1) am Innsbrucker Tivoli, bei dem die Verlierer sicher nicht die schlechtere Mannschaft waren. Aber dafür gibt´s keine Punkte. Innsbruck gewann erstmals in dieser Saison zweimal hintereinander, erstmals unter dem neuen Trainer Thomas Grumser ein Heimspiel im vierten Anlauf. Aber nächsten Samstag müssen die Tiroler nach Hütteldorf zu  Rapid.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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