Fußball

So tickt Salzburgs neuer Trainer Marco Rose

Oscar Garcia verabschiedete sich mit sehr emotionalen Worten via Twitter nach zwei Doubles von Red Bull Salzburg und versicherte, stolz darauf zu sein, acht Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die Bundesliga geholt zu haben, in diesen eineinhalb Jahren ein besserer Trainer geworden zu sein. Seine Erfolge zu wiederholen, wird für den Nachfolger nicht leicht. Aber Sportchef Christoph Freund traut dem 40jährigen Marco Rose dies zu, sieht in seiner Beförderung vom U 19- zum Cheftrainer der Meistertruppe sogar eine ideale Konstellation. Darum sei eine externe Lösung gar kein Thema gewesen. Sieht  keinen Ansatz zur Vermutung, mit dem Trainerwechsel könnte sich die Chancen der Verfolger, Salzburg einzuholen oder den fünften Meistertitel in Serie zu verhindern, vergrößern. Salzburg bleibt sicher auch unter dem noch in der DDR geborenen Rose  der erklärte Favorit.

Wie tickt nun der ehemalige Linksverteidiger, der 65 Bundesligaspiele für Mainz unter Jürgen Klopp absolvierte? Rose kennt nur Vollgas. Wie Klopp, bei dem er  Donnerstag auf der  Feier zu „Kloppos“ 50. Geburtstag in Marburg/Hessen samt Live-Auftritt von Campino mit den Toten Hosen zu Gast war, der ihm dort gratulierte. Rose bezeichnet Klopp als eine Inspirationsquelle. Einige Klopp-Sprüche passen auch zu Rose: „Ich denke erst an Titel, wenn ich die Ziellinie sehe.“ Oder: „Wenn es nach Schweiß stinkt, das bin ich.“ Weil Klopp und Rose eines verbindet: Immer unter Strom stehen, immer arbeiten. Es imponierte auch in Salzburgs Chefetage, dass Rose nach den Triumph mit der U19 in der Youth League nicht nachließ, die U18 zu Meisterehren führte. Der Triumph von Nyon im Finalturnier gegen FC Barcelona und Benfica Lissabon hatte auch Roses Handschrift. Weil er in beiden Partien den Siegestorschützen einwechselte. Dennoch reagierte er mit Demut: „Schreibt mehr über die Mannschaft als über mich.“

Er scheut vor harten Konsequenzen nicht zurück, wenn es notwendig ist. So vor dem Finalturnier in Nyon. Es betraf Österreichs U19-Teamspieler Oliver Filip. Als der beim letzten Training in Salzburg vor dem Abflug hörte, nicht in der Startelf zu stehen, erklärte er Rose, unter diesen Umständen nicht in die Schweiz zu fliegen. Damit war für Rose klar: Salzburg muss sich bei allem Talent, dass Filip zuvor mit fünf Toren in der Youth League schon bewies, von ihm trennen. Und so kam es auch. Rose  wird bei seinem „logischen nächsten Schritt“ zwei des U19-Betreuerstabs, den erst 24jährigen Rene Maric und Patrick Eibenberger, zur Meistertruppe  mitnehmen: „Jetzt geht es darum, die reizvolle Aufgabe mit Inhalten zu füllen.“ Die Champions League-Qualifikation ist schon in drei Wochen die erste große Herausforderung.

Er bekennt sich zum Salzburger Weg, junge Spieler zu fördern, ihnen aber dann den Weg nicht zu verstellen. Rose wird nicht den Schlaumeier spielen, daher keine grundlegenden Dinge ändern. Er weiss, dass nicht nur der Abgang von Konrad Laimer zu RB Leipzig droht. Sondern auch der von Valentino Lazaro, der seit Wochen bei Hertha BSC Berlin auf der Liste steht. Der Sechste der Bundesliga hinter Peter Stögers 1. FC Köln, der das Interesse, Michael Gregoritsch vom Hamburger SV zu holen, bestätigte, kann aber nur die von Salzburg geforderte Ablöse um die acht Millionen Euro für Österreichs Teamspieler aufbringen, wenn es zuvor gelingt entweder den Schweizer Valentin Stocker oder den Japaner  Genki Haraguchi zu verkaufen. Aber auch ohne Laimer und Lazaro könnte Rose leben. Weil es in seinem U19-Team genug Talente gibt. Wie Xaver Schlager, Amadou Haidara und Hannes Wolf  zeigten schon in der Bundesliga ihr Potenzial. Das groß genug ist, um die Lücken zu füllen.

 

 

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