Premiere als Kapitän von Rapid im ausverkauften Allianz-Stadion vor 23.000 Zuschauern gegen Milan: Das wartet Samstag auf Matthias Seidl als Nachfolger von Guido Burgstaller, der bereits gegen Ende der vergangenen Saison Trainer Robert Klauß von seinem Plan unterrichtete, in der möglicherweise letzten Saisons seiner Karriere die Kapitänsschleife abzugeben. Er war an den Gesprächen beteiligt, die zur Entscheidung für den 23 jährigen Seidl führten: „Er ist ein Vorbild an Fleiß und Leidenschaft, dazu bescheiden und intelligent“ begründete Trainer Robert Klauß die Ernennung von Seidl, der aus Kuchl in der Nähe von Salzburg stammt. Eine starke Saison reichte, um künftig die Mannschaft anzuführen. Erinnert an ein großes Vorbild: An Steffen Hofmann. Er kam 2002 nach Hütteldorf, ein Jahr später ernannte ihn Trainer Jòsef Hickersberger zum Kapitän. Zwei Jahre später jubelte Grün-Weiß über Meistertitel und Qualifikation für die Champions League. Ob das jetzt zu wiederholen sein wird?
Geschäftsführer Hofmann wird Samstag im Vorspiel der Rapid-Legenden zu sehen sein. Mit Andreas Herzog, mit einigen der Mitspieler von damals. Mit Ladi Maier, Marek Kincl, Jozef Valachovic, der vor 19 Jahren in Moskau das Tor schoss, das Rapid in die Champions League brachte oder Branko Boskovic. Derzeit freut Hofmann die auf 20.600 gestiegene Mitgliederzahl, Wirtschaftsgeführer Marcus Knipping die Rückkehr des ersten Rapid-Werbepartners Raiffeisen nach Jahrzehnten als Sponsor bis vorerst 2029, die Verlängerung der Verträge mit Wien Energie (bis 2026) und Allianz (um zehn Jahre bis 2034): „Wir sind solide aufgestellt, die Saison ist durchfinanziert“, versicherte Knipping. Fehlt nur noch der sportliche Aufschwung.
„Den Rückstand nach oben verringern“, nannte Trainer Robert Klauß die Pläne nach einer guten Vorbereitung. Das erste konkrete Ziel heißt Qualifikation für eine Gruppenphase im Europacup. Das Jubiläumsspiel gegen Milan wird zeigen, ob der New Look trotz der Abgänge von Leopold Querfeld (der vor dem Spiel ebenso wie der 33 jährige Christopher Dibon, der künftig in der Nachwuchs-Akademie eine Aufgabe bekommt, offiziell verabschiedet wird) und Marco Grüll genug Qualität hat. Für Italiens Vizemeister ist es das erste Testspiel, für Rapid das vierte. Bereits am Vormittag spielt Rapid unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Trainingszentrum gegen Zweitligist Admira. Mit denjenigen, die nicht zum Kader für das Milan-Spiel gehören. Auch davon verspricht sich Klauß einige Aufschlüsse. Am Abend werden Bendegüz Bolla, der französische Innenverteidiger Philippe Raux-Yao, Mamadou Sangare, der kroatische Stürmer Dion Beljo und vielleicht Noah Bischof ihr Hütteldorfer Debüt im Rapid-Dress feiern, für Louis Schaub, der ebenso wie Max Hofmann, Lukas Grgic sowie die Torhüter Niklas Hedl und Paul Gartler zum neuen Mannschaftsrat gehört, ist es das erste Spiel im Allianz-Stadion nach sechs Jahren: „Ich hab mich nicht groß verändert“, behauptet der inzwischen 29 jährige, „für mich war es der einfachste Wechsel meiner Karriere!“ Jetzt will er den jüngeren Spielern so helfen wie Steffen Hofmann früher ihm.