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Spielervermittler kassierten in Österreich 1,7 Millionen: Künftig wieder Lizenz!

Nicht nur in der laufenden Winterübertrittszeit haben die Spielervermittler Hochbetrieb. Eigentlich über das ganze Jahr. So verwundert es nicht, dass die jährlich weltweit für sie ausgegebene Summe auch im letzten Jahr wieder gestiegen ist. Von 2013 bis 2018  wuchs sie von 190 Millionen Euro auf zuletzt 478! Das verrät eine Studie des Weltverbands FIFA. Für einen normalen Fan kaum vorstellbar. Aber wenn man bedenkt, dass Neymar 2017 um 222 Millionen vom FC Barcelona zu Paris St.Germain wechselte, muss man sich fragen, ob diese Summe nicht  zu gering ist. Die FIFA nahm ihre Zahlen aus dem eingeführten Transfer-Matching -System, das nur die Zahlungen des aufnehmenden und des abgebenden Vereins aufweist. Und zum anderen die Provisionen für internationale Transfers. Auch durchaus übliche Zahlungen für Inlandswechsel oder Vertragsverlängerungen fehlen hingegen. Also dürfte die Summe sicher über 500 Millionen liegen.

96 Prozent der 478 Millionen zahlen die Vereine in den europäischen Ländern. Spitzenreiter ist hier England mit 136 Millionen, wo geleistete Kommissionen normal steuerlich zur Hälfte den Spielern selbst angerechnet werden. Auf England folgen Italien (116), Deutschland (49), Portugal (38), Spanien (33) und Frankreich (29). Alleine diese sechs Ländern  sind für 83,9 Prozent der 2018 gezahlten Vermittlungsgebühren verantwortlich. Die deutsche Bundesliga veröffentliche eine andere Zahl samt Provisionen für nationale Wechsel und verlängerte Verträge: Die machte für die Saison 2017/18 197,5 Millionen Euro aus. Österreich ist in dem FIFA-Report nur ein kleines Licht: Insgesamt  1,743 201 Millionen. Auf der ÖFB-Homepage ist einsehbar, wie viele Geschäfts die einzelnen Vermittler tätigen. Bei Max Hagmayr (Bild oben) waren es 22, bei Thomas Böhm und Grass is Green die Hälfte. Aber gerade die beiden sind ebenso wie Arena 11 international noch „umtriebiger“ als in de heimischen Szene. Nachzulesen ist auch, welche Vereine zwischen 15. März 2017 und 15.März 2018 Provisionen leisteten. Von Meister Red Bull Salzburg bis zu Sparkasse Litschau. In der Liste fehlen überraschend Hartberg und Wacker Innsbruck. Spitzenreiter in der Bundesliga ist Salzburg (669.700) vor Rapid (254.050), Austria (139.300), Sturm Graz (138.500), Mattersburg (102.600), Altach (101.100), Wolfsberg (42.800), St.Pölten (37.148) und Admira (18.800). Ried zahlte stolze 116.450 Euro.

Wegen der ausufernden Beraterprovisionen arbeitet die FIFA inzwischen an der Wiedereinführung der Vermittlerlizenz, die es seit 2015 nicht mehr gibt.  Zu diesem Zweck gründete der Weltverband bereits 2017 eine Task Force, um Ideen zur Reform des Transfersystems, etwa der Einschränkung von Leihgeschäften, und zur Lizenzierung der Vermittler entwickeln sollte. Die Vorschläge unterbreitete sie in einem ersten Austausch im April 2018 den dicksten Fischen dieser schillernden Branche, insgesamt 24. Etwa Giovanni Branchini, dem sehr umstrittenen und gefürchteten Mino Raiola, auch der deutschen Rogon-Agentur von Roger Wittmann, die zahlreiche Spieler aus der ösetrrechischen Liga unter Vertrag hat. Etwa Peter Zulj von Sturm Graz, um den es aktuell wieder Verhandlungen und Gespräche gibt. Statt Italiens Nachzügler Empoli wurde es Dienstag Belgiens Rekordmeister Anderlecht.  Oder den letzte Woche von Austria an Wolfsberg verliehenen Kevin Friesenbichler. Oder aus Österreichs U21  Dejan Ljubicic (Rapid), Dominik Prokop (Austria), Stefan Posch (Hoffenheim)  und Dario Maresic (Sturm).  Auch Legionäre wie Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker vertrauen Rogon.

Das dabei vorgestellte Konzept sah unter anderem auch eine Prüfung vor, um eine Lizenz zu bekommen. Mit der vor allem diejenigen, die vor der Marktöffnung 2015 eine Lizenz besaßen, sich nicht anfreunden konnten. Zur  nächsten Gesprächsrunde waren nur noch sieben Vermittler geladen. Die hörten über angedachte Beschränkungen von Provisionen und Vertretungen, die Einrichtung einer zentralen Zahlungsabwicklungsstelle, um Missbrauch und Betrügereien vorzubeugen. Die dafür zuständige FIFA-Kommission, zu der auch Vertreter der Ligen,der Nationalverbände, der Spielergewerkschaft und der Klubvereinigung ECA gehören, reichte Vorschläge bereits an den Rat des Weltverbandes weiter. Der das Reformpaket letzten Oktober befürwortete. Konkretisiert wurden die Pläne aber noch nicht. Auf der nächsten Sitzung der Kommission im Februar soll die Task Force den aktuellen Stand ihrer Arbeit präsentieren. Sicher ist: Die Provisionen fließen weiter. Und steigen immer mehr.

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