Fußball

Sportvorstand Stöger macht Ilzer die Mauer

Montag Abend reden Rapids Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic und Austrias Sportvorstand Peter Stöger bei Servus-TV in Salzburg über das 329.Wiener Derby. Bereits vor dem Anpfiff am Sonntag Nachmittag machte das Sky-Studio das Standing der Trainer zum Thema. Barisic bekam von dort den dezenten Hinweis, dass Rapid vor einem Jahr nach fünf Runden unter Trainer Goran Djuricin mehr Punkte als jetzt unter Didi Kühbauer hatte, auch besser platziert war. Fünf Runden später musste Djuricin gehen. Barisic, damals noch nicht im Amt, ließ sich aber auf keine Diskussionen ein, ob ähnliches auch heuer passieren könnte, sollte sich nichts ändern. Konzedierte nur, dass sich Rapid in jeder Hinsicht verbessern müsse.

Klarere Worte musste nach dem Derby Stöger finden, als Präsentator Thomas Trukesitz mit den Analytikern Alfred Tatar und Marc Janko über die Situation von Christian Ilzer (Bild oben) nach der Derbypleite redeten. Kein Wunder, denn nur einen Punkt aus den ersten drei Heimspielen, bereits 13 Verlusttore nach den ersten sechs Runden gab es in der violetten Klubgeschichte zuvor noch nie. Da kann man schon über den Trainer und seine Maßnahmen diskutieren, ob seine Versuche mit einer Mittelfeldraute die richtigen sind. Und so weiter. Ungefähr zur gleichen Zeit, zu der auf der Tribüne AG-Vorstand Markus Kraetschmer versuchte, aufgebrachte violette Fans zu beruhigen, machte Stöger IIzer die Mauer, sagte dezidiert ins Sky-Mikrofon:“Bei uns wird es sicher keine Trainerdiskussion geben.“ Da kann sich ein Trainer glücklich schätzen, wenn ein Sportvorstand wie Stöger kraft seiner Persönlichkeit in dieser prekären Situation zu ihm steht. Auch wenn manche Maßnahmen von Ilzer nicht nachvollziehbar erscheinen: Der 20jährige Dominik Fitz, noch vor drei Runden als typischer Austria-Kicker und große Zukunftshoffnung beschrieben und gefeiert, hatte beim Derby nicht einmal einen Platz im Kader. Iler gab zu, dass die Derbyniederlage unheimlich weh tut, Rapid aber verdient gewann. Kühbauer meinte nur, er wolle jetzt nicht in der Haut seines Kollegen stecken.

Stöger nahm sich über die Austria-Situation kein Blatt vor dem Mund, sprach von Mittelmaß, von einer Entwicklung in diese Richtung, die es nicht erst jetzt gäbe, sondern bereits über Jahre: „Da sind einige unglückliche Entscheidungen getroffen werden, die man korrigieren muss. Aber das geht nicht von heute auf morgen.“ Mit unglückliche Entscheidungen meinte Stöger sicher die Personalpolitik. Spieler, die mit großen Erwartungen und Hoffnungen als neue Leistungsträger präsentiert wurden, entpuppten sich als Fehlgriffe. Das beste Beispiel: James Jeggo. Im Derby lief der Australier praktisch nur seinen Fehlpasses nach. Nicht zum ersten Mal.

Der Sportvorstand konzedierte ehrlich und offen auch, dass Austria das nötige Kleingeld fehle, um am letzten Tag der Übertrittszeit personell nachzubessern, Verstärkungen zu holen, die sofort helfen. Stöger machte klar, dass die Spieler ein anderes Gesicht zeigen müssen, damit die Austria unter die ersten sechs kommt: „Darauf werden wir sie in der Länderspielpause klar ansprechen.“ Tatar schloss bereits jetzt aus, dass die Austria im Frühjahr 2020 in der Meisterrunde spielen wird. Auch mit Hinweis auf die Neuerwerbungen mit Admira-Vergangenheit.

Nach Schlusspfiff marschierte die Polizei vor der Austria-Tribüne auf. Über die Ursache gab es verschiedene Meldungen. Außer vom Frust der violetten Fans auch über einige aus dem Rapid-Sektor, denen es gelungen war, in Nähe des Austria-Fansektors oder sogar in den VIP-Klub zu kommen. Rund um die Generali-Arena fuhren zahlreiche Polizeiautos mit Folgetonhorn in Richtung Verteilerkreis. Ein Polizeisprecher bestätigte später Tumulte innerhalb und außerhalb des Stadions, zahlreiche Festnahmen und Anzeigen.

 

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