Fußball

Sportvorstand Stöger redet nichts schön – und das tut Austria gut

Jetzt hat auch Austria vor dem Derby gegen Rapid mit Ausfällen zu kämpfen: Alexander Borkovic (Bild oben) und Max Sax werden heuer nicht mehr spielen. Borkovic wegen einer Ermüdungsbruchs im Mittelfuß, Sax gegen Adduktorenproblemen. Beim 20 jährigen Borkovic, dem größten Defensivtalent in Violett, das egal ob im Abwehrzentrum oder als Linksverteidiger einen festen Platz in der Abwehr hatte, entwickelt sich das Verletzungspech offenbar zur Never Ending-Story. Er läuft nicht erst in dieser Saison von einer Verletzung in die andere.

Das erleichtert nicht die Situation, zu der  Peter Stöger Montag Abend über eine Stunde lang bei „Sky“ Stellung bezog. Der Sportvorstand nahm sich kein Blatt vor dem Mund, redete nichts schön. Und genau das tut der kriselnden Austria gut. Keinem anderen würde man diese klare Worte, die mitunter weh tun, derart abnehmen. Auch weil Stöger ja erst sein Comeback in Violett nach sechs Jahren gab, als der Karren schon etwas verfahren war. Hätte ein anderer den Satz gesagt „so wie wir derzeit unterwegs sind, hätten wir das neue Stadion gar nicht bauen müssen“, wäre das nicht so ohne Protest zur Kenntnis genommen worden wie bei Austrias letztem Meistertrainer. Aber Stöger befolgt die richtige Devise, dass die Wahrheit zumutbar sein muss.

Er will, dass die Austria zu einem Verein wird, der für alle da ist. Aber er weiß, dass man davon in der momentan verzwickten Situation mit den Fans relativ weit weg ist, dass alle darauf warten, dass im Winter etwas passiert, im Sommer weitere Schritte folgen, aber gefühlt werde es im Winter noch nicht so weit sein, einen neuen großen Sponsor präsentieren zu können. Daher ging er mit AG-Vorstand Markus Kraetschmer das Budget durch, cuttete, wie er ausdrückte, einige Dinge,  womit ein „Patzen Geld“ zusammenkam. Gestrichen wurde in einer relativ ernsten und engen finanziellen Situation die große Weihnachtsfeier und das Wintertrainingslager. Zumindest eines, das hohe sechsstellige Summen verschlingt. Der Trainingsplatz der Kampfmannschaft bei der Generali-Arena hat ja eine Rasenheizung.

Auf Grund seiner Kontakte nach Deutschland und der von Koordinator Alex Bade, mit dem er schon in Köln und Dortmund erfolgreich zusammenarbeitete, könnten sich vielleicht Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit deutschen Klubs ergeben. Dahingehend, dass Spieler in Wien geparkt werden. Zum Kader, der in sechs Runden versuchen muss, den Fünfpunkterückstand auf Platz sechs aufzuholen, findet Stöger nicht so ausgewogen, wie er sich das vorstellt. Zu wenig junge Spieler, die via Violett Kariere machen wollen und die Qualität haben, das durchzuziehen. Hingegen relativ viele, die derzeit so gefühlt im besten Fußballeralter sind oder etwas darüber: „Das ist die Gruppe, die ich eigentlich nicht will!“ Er bescheint allen Jungs, wie er sagte, charakterlich in Ordnung zu sein: „Aber die Mischung passt nicht optimal!“ Darum liegt die Austria auf Platz sieben. Aber es wird versucht, das Haus effizienter zu machen, mehr Ressourcen für den Sport frei zu bekommen.

Den Verkauf von Christoph Monschein, der 13 der bisherigen 25 Austria-Tore erzielte, wird Stöger nicht aktiv angehen, um Millionen ins Haus zu bekommen: „Es gibt Anfragen, Benachrichtigungen, dass er beobachtet wird, aber kein konkretes Angebot!“ Wenn der 27 jährige selbst den Wunsch äußere, ins Ausland zu wechseln, werde man darüber diskutiere müssen. Zum Abschluss versprach der Sportvorstand: „Aktionismus wird es bei nicht geben. Weder im Winter, noch später!“ Ihm nimmt man das ab.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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