Fußball

St.Pölten ist kein guter Boden für Schiedsrichter

In zwei der letzten drei Heimspiele von St.Pölten sorgten die Schiedsrichter für Arbeit beim Strafsenat der Bundesliga. Die Ausnahme war das 1:2 gegen die Austria vor einer Woche, als Christian-Petru Ciochirca mit acht gelben Karten auskam (Bild oben).  Zweimal setzte es hingegen am Montag ein Nachspiel beim Senat eins, das in zwei von drei Fällen nicht das Ergebnis brachte, das sich die Schiedsrichter und ihre Chefs Robert Sedlacek und Thomas Steiner wünschten. Bestätigt wurde nur die rote Karte für Sturms Verteidiger Fabian Koch wegen Verhinderung einer Torchance mit der Sperre für das Heimspiel gegen  seinen Ex-Klub Austria. Somit ist St.Pöltens NV Arena an der Bimbo Binder-Promenade kein guter Boden für die Unparteiischen. Sondern einer, auf dem sie schwere Fehler begehen oder überzogen reagieren. Die Behauptung ist auf Grund der Urteile des Strafsenats unter dem Vorsitz von Manfred Luczensky durchaus zulässig.

Es begann am 21. April beim 1:1 gegen Meister Red Bull Salzburg. Da zeigte Schiedsrichter Gerhard Grobelnik bereits nach vier Minuten Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer die rote Karte, weil er ein Torraubfoul des Verteidigers gegen St.Pöltens Rene Gartler im Laufduell in Salzburgs Hälfte unweit der Mittellinie quasi erfand. Grobelnik verteidigte nachher vor den Sky-Kameras vehement seien Entscheidung, die Regel habe hm gar keine andere Wahl gelassen. Nur konstatierte der  Strafsenat nach Ansicht der TV-Bilder, es habe gar kein Foul gegeben, Stellte daher das Verfahren ein. Ulmer  konnte im folgenden Match in Wolfsberg spielen, bei dem er sich den Muskelfaserriss zuzog, der die Saison für ihn wahrscheinlich beendete.

Letzten Sonntag schickte Referee Dieter Muckenhammer schon nach zwei Minuten St.Pöltens Trainer Ranko Popovic auf die Tribüne. Die schnellste rote Karte, die es für einen Trainer jemals gegeben hat. Zwei Minuten später fiel Sturms entscheidendes Tor zum 1:0-Auswärtssieg. Die  geheimnisvolle  Begründung von Muckenhammer lautete nach dem Spiel:  „Herr Popovic hat meine Botschaft nicht verstanden.“ Was die wohl war?  Der Trainer hatte auf die Frage Muckenhammers, ob er rausgehen wolle, mit der Gegenfrage geantwortet, ob er nur wegen dem gekommen sei.  Egal, was im Schiedsrichterbericht über den Dialog auch stand, der Senat empfand es nicht als strafenswert. Beließ es bei einer Ermahnung von „Ersttäter“ Popovic wegen Nichtbefolgung der Anweisungen des Referees. Die Schiedsrichterzunft wird das nicht erfreut haben. Denn so hat der  Satz, den Popovic nach dem Match beim Sky-Interview sagte, offenbar seine Richtigkeit: „Der Schiedsrichter verliert nicht seinen Job wegen meiner Fehler, aber ich kann meinen wegen Fehler oder falscher Entscheidungen von Referees verlieren. Daher sollte man mehr Verständnis und Respekt für Emotionen zeigen.“ Diese Botschaft wird aber garantiert bei nur wenigen Unparteiischen ankommen

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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