Fußball

Stadion-Rückenwind für Windtner

Viele werteten den Sager von Ski-Boss Peter Schröcksnadel nach seiner Wiederwahl, dass er bei nur einer Gegenstimme sofort zurückgetreten wäre, als Spitze gegen ÖFB-Präsident Leo Windtner. Und hatten damit wohl recht. Nicht ganz zwei Wochen nach dem Nein aus Salzburg bekam Windtner aber Rückenwind, mit dem er einen Etappensieg feiern konnte. In der Frage des von ihm immer wieder ins Gespräch gebrachten neuen Nationalstadions, mit dessen Errichtung sich Windtner wohl ein Denkmal setzen will, bekam der Oberösterreicher genau das Ergebnis, das er hören wollte. Denn das Institut für Sportstättenberatung stellte in einer von Sportminister Hans Peter Doskozil und Gemeinde Wien in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie fest, ein Neubau komme günstiger als die Renovierung des bestehen Happel-Stadions, das 1931 errichtet und zuletzt für die EURO 2008 um 36 Millionen Euro adaptiert wurde, aber jetzt nicht mehr auf dem Niveau vom Endspiel Spanien-Deutschland ist. Und daher für kein Endspiel in Champions League und Europa League in Frage kommt. Der ÖFB wagte nicht einmal, sich um Gruppenspiele für die EURO 2020, die quer durch Europa ausgetragen wird, zu bewerben.  Eigentlich eine Blamage für die Hauptstadt der Alpenrepublik, die sich doch so gerne auch Sportstadt nennt.

„Die Zeit ist reif für eine zeitgemäße Infrastruktur“, schloss Windtner aus der Studie. Damit liegt er richtig. Nur ist es von der Studie bis zum Baubeginn  noch ein  langer Weg voller Hindernisse. Das Happel-Stadion steht unter Denkmalschutz, kann nicht einfach abgerissen werden. Also geht es um die Suche nach einem neuen  Standort, dann um Flächenwidmung, Umweltverträglichkeit etc. Das alles wäre nicht das gravierendste Problem. Auch nicht das neue Stadion tauglich für das erste Endspiel der Champions League in Wien seit dem 1:0 von Ajax Amsterdam gegen AC Milan vor 22 Jahren am 24. Mai 1995 zu machen. Es wäre einmal die schwierige Frage zu lösen,  was mit dem Happel-Stadion geschieht, wenn dort nicht mehr Fußball gespielt wird.  Ob sich der Plan, es in ein Wohnbauprojekt einzubeziehen, tatsächlich verwirklichen läßt.

Aber die größte Hürde ist die Finanzierung des Neubaus. Die Kassen im Bund und der Gemeinde sind eher leer als voll. Und die Stadt nahm in letzter Zeit für  das neue Allianz-Stadion Rapids in Hütteldorf, den Ausbau von Austrias Generali-Stadion am Favoritner Verteilerkreis und die bevorstehende Sanierung des Sportclub-Platzes in Hernals mehr als 50 Millionen Euro in die Hand. Der dezente Hinweis kam aus dem Büro von Wiens Sportstadt Andreas Mailath-Pokorny. Windtner sicherte sich für die Verhandlungen  um das Stadionprojekt mit Hans Mahr einen absoluten Medienprofi als Berater. Aber an der Tatsache, dass auch der ÖFB einen Teil zur Finanzierung beitragen wird müssen, wird kein Weg vorbei führen. Und das bedeutet die größte Herausforderung für Windtner.

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER / Wikimedia.

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