Fußball

Starke dreieinhalb Minuten mit vier Siegern: Gregoritsch, Baumgartner, Grbic, Schaub

Erster Sieg über Griechenland seit 27 Jahren. Aber war das 2:1 (0:0) in Klagenfurt  wirklich ein guter Test für die Nations League in Nordirland und Rumänien? Können starke dreieinhalb Minuten wirklich alle anderen Schwächen vergessen lassen? Eher nicht. Ohne diesen dreieinhalb Minuten, in denen Österreich die drohende Niederlage in den Sieg verwandelte, wären die Behauptungen, solche Spiele  seien sinnlos, wenn man eine zusammengewürfelte Mannschaft aufbietet, nicht zu überhören gewesen. So kann man wenigstens sagen: Das Beste war das Ergebnis.

Zusammengewürfelt war nicht nur Österreichs Team, sondern auch das griechische. Nur vier aus der  Mannschaft, die zuletzt in der Nations League auswärts den Kosovo besiegte, begannen im Wörthersee Stadion, bei Österreich nur zwei, die dort im September gegen Rumänien 2:3 verloren (Kapitän Julian Baumgartlinger, Martin Hinteregger). Dazu zwei Debütanten (Raphael Holzhauser, Marco Friedl), für Christopher Trimmel und Adrian Grbic war es der erste Einsatz in der Startelf. Foda ließ mit drei Innenverteidigern beginnen, Österreich dominierte gegen die defensiv eingestellten Griechen zwar das Spiel (sieben Eckbälle in den ersten 12 Minuten), ohne gefährlich zu werden. Es fehlten das Tempo im Passspiel, Aggressivität und Präzision, der letzte Pass gelang nicht. Daher entstanden auch kaum Strafraumszenen.

Zur Pause zog Foda die Konsequenzen. Stellte auf 4-2-3-1 um, tauschte vier Mann aus: Stefan Lainer ersetzte Trimmel, Stefan Posch Hinteregger,  Florian Grillitsch Baumgartlinger und Youngster Christoph Baumgartner Alessandro Schöpf.  Der Hoffenheim-Legionär schien mehr Schwung zu bringen, aber das verpuffte rasch wieder. Und nach 66 Minuten führten die Griechen mit ihrem ersten Torschuss: Rapids Torjäger Taxiarchis Fountas hielt sich via Ellbogen Lainer vom Leib, sein weiter Pass überraschte Dragovic, in dessem Rücken Konstantinis Fortournis  schneller als Friedl reagierte und gegen seinen ehemaligen Trainer (das war Foda bei Kaiserslautern) traf.

Der fünfte Wechsel bei Österreich sorgte für den Umschwung. Michael Gregoritsch ersetzte Holzhauser, fiel auf der linken Seite bald auf, als er Grbic den Ball ideal servierte. So fiel der  Ausgleich mit der einzigen Aktion, in der Grbic auffiel. Aber wenn er dann trifft, dann spricht das für die Qualität des Lorient-Legionärs. Der Wechsel Nummer sechs, Louis Schaub für Onisiwo, dem bis dahin wenig gelang, führte dreieinhalb Minuten später zum Sieg: Gregoritsch fand  Schaub, der den Ball ideal mitnahm, Baumgartner in den Lauf spielte. Der machte alles richtig: Ein Haken im Strafraum, ein Schuss, sein zweites Tor im dritten Länderspiel (Bild oben), beide erzielt in Klagenfurt. Baumgartners Jubel gehört offenbar zu Länderspielen in Kärnten. Das freute auf der Tribüne seinen Vater und dem älteren Bruder Dominik, der bei Wolfsberg spielt. Apropos Tribüne: Dort saßen nur 1500 der 3000 möglichen Zuschauer.

Der Doppelschlag zwischen der 77. bis zur 81. Minute schuf vier Sieger: Gregoritsch und Baumgartner gehören derzeit diskussionslos zur ersten Garnitur. Grbic zeigte, dass er weiß, wo das Tor steht. Traf noch auch im Teamdress gegen Griechenland wie im Herbst 2018 in d er U 21, als er den entscheidenden Treffer für die EM-Qualifikation im Play-off gegen die Griechen mit einem Freistoß erzielte. Schaub bewies nach verpatzter Saison in Köln und Hamburg, nichts verlernt zu haben. Foda zog ein zufriedenes Fazit. Angesicht der Umstände sei er mit dem Auftreten der Mannschaft zufrieden, die Debütanten hätten die Erwartungen erfüllt. Er muss auch vor den zwei Spielen um den Gruppensieg in der Nations League für positive Stimmung sorgen. Bis zum Match in Belfast am Sonntag wird sich fast alles um eine Frage drehen: Auf welcher Position wird David Alaba spielen?

 

Foto: ÖFB.

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