Fußball

Start in der Schweiz: Der gekränkte Marcel Koller ist die Nummer fünf

In Deutschland kommt die Vorbereitung schön langsam auf Hochtouren. Der Ex-Salzburger Stefan Lainer erzielt Mittwoch in Kufstein beim 5:1 von Mönchengladbach gegen Türkeis Vizemeister Basaksehir Istanbul sein erstes Tor für den neuen Klub zum 1:0, Österreichs Teamspieler Karim Onisiwo verlängerte seinen Vertrag in Mainz bis 2022, der Ex-Rapidler Joelinton könnte Hoffenheim viel, viel  Geld bringen. Ein 40 Millionen-Wechsel in Englands Premier League zu Newcastle und seinem neuen Trainer, der Manchester United-Legende Steve Bruce, steht im Raum. In Österreich beginnt Freitag der Cup, in der Schweiz schon die Meisterschaft. Mit dem Titelverteidiger Young Boys Bern als Favoriten, dem FC Basel mit Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller und seinem Wiener Assistenten Thomas Janeschitz (Bild oben) als Herausforderer.

Wie bisher in Österreich fehlte auch in der Schweizer Superleague der Königstransfer, der die Punktejagd wirklich attraktiver macht. Die größten Schlagzeilen lieferte der Ehemann von Skistar Lara Gut, Valon Behrami. Der 83fache Teamspieler, bei der WM 2018 noch Kapitän der Schweiz, wechselte von Udinese ins Wallis zum FC Sion, ist Freitag im Startspiel gegen Basel zu sehen. Meister Young Boys holte von Hertha BSC Berlin den 31jährigen Fabian Lustenberger, der den zurückgetretenen Steve van Bergen als Abwehrchef und Kapitän ersetzt, verlor mit Djibril Sow zu Ex-Trainer Adi Hütter und Eintracht Frankfurt sowie Kevin Mbabu an Wolfsburg und Oliver Glasner zwei Stützen. Koller kamen seine routinierten Abwehrspieler aus Tschechien und Peru, Marek Suchy und Carlos Zambrano, an Augsburg und Dynamo Kiew abhanden, als Ersatz kam aus Paraguay Omar Alderete

Selbst in der seriösen Schweiz fehlten zum Start nicht die despektierlichen Trainerflugparaden. Im „Blick“ scheint bei der  Frage, wer als erster fliegt, Koller auf Nummer fünf der Rangliste auf. In anderen Medien liegt der 58jährige noch weiter vorne. Kein Wunder, nach den Vorkommnissen im Juni. Sportchef Marco Streller schien im Verwaltungsrat schon die Mehrheit für seinen Plan, sich von Koller zu trennen, zu bekommen, ehe Präsident Bernhard Burgener die Seiten wechselte, von einem Tag auf den anderen alles anders aussah. Streller trat sofort zurück, Nachfolger Ruedi Zbinden gilt als Mitglied der Pro Koller-Fraktion in Basel. Aber es gibt noch immer welche, die an der Zeitmäßigkeit von Kollers Methoden zweifeln.  Diese Stimmen werden garatiert lauter, sollte der Start gegen Sion schief gehen und es Koller wie letztes Jahr nicht gelingen, Basel in die Gruppenphase der Europa League zu bringen. Die Champions League fordert keiner, da spielt Basel Dienstag in der Qualifikation bei Hollands Vizemeister PSV Eindhoven.

Koller, für den Werte wie Vertrauen, Loyalität und Verlässlichkeit ganz wichtig sind, gestand dieser Tage bei einem Interview mit der „Neuen Züricher Zeitung“, durch die Diskussion um seine Person schon etwas gekränkt zu sein. Als desavouiert fühlt  er sich nicht, dazu sei er zu wenig eitel: „Ich habe gelernt, dass es in Basel nicht reicht, Zweiter hinter Young Boys Bern zu sein.“ In den hektischen Basler Tagen zog er sich in sein Domizil in den Bündner Bregen nach Laax zurück. Dorthin, wo er auf seinen Wunsch mit Österreichs Team vor der Europameisterschaft 2016 das Trainingslager bezogen hatte. Er verließ sich auf seinen bewährten Berater Dino Lamberti, und dessen Lobbying. Jetzt sieht Lamberti Koller als einen „erfahrenen Feldherren, der alles andere als angeschlagen ist.“  Einem Rädelsführer des „Spieleraufstands“ im Winter gegen ihn, Fabian Frei, verpasste Koller einen Denkzettel: Er degradierte den bisherigen „Vizekapitän“ zum normalen Kaderspieler.

Noch ein Trainer mit Österreich.Vergangenheit arbeitet in der Schweizer Super League: Peter Zeidler in seiner zweien Saison beim FC St.Gallen. Anders als Koller bekam er von seinem Sportchef, dem Schweizer Ex-Internationalen Alain Sutter, einen Freifahrtschein. Zeidler agiert wie in seinen sechs Monaten als Red Bull Salzburg-Trainer im Herbst 2015: Rhetorisch überragend, jovial, in der Coaching Zone mitunter sehr wild und hektisch. Zeidler rangiert hinter Koller in der Flugparade, liegt auf Platz acht. St. Gallens Nummer eins im Tor ist der ehemalige österreichische U21-Teamkeeper Dejan Stojanovic. Er bekam einen neuen prominenten Konkurrenten: Jonathan Klinsmann, den Sohn des ehemaligen deutschen und amerikanischen Teamchefs..

 

 

Foto: FC Basel.

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