Eishockey

Wegen Covid 19 junge Österreicher statt drittklassiger Legionäre

Es sieht nicht gut aus für Michael Grabner und  die Arizona Coyotes im Play-off der NHL. Im zweiten Spiel der Viertelfinalserie gegen Colorado Avelanche in Edmonton setzte es mit 2:3 (1:1, 1:1, 0:1) die zweite Niederlage, bei der Grabner seine 9:53 Minuten Eiszeit zu seinem dritten Play-off-Tor nützte. Der Villacher erzielte das 2:2. Ohne den verletzten Michael Raffl bezogen die Philadelphia Flyers in Toronto ein 0:5-Debakel gegen die Montreal Canadiens, die damit auf 1:1 ausglichen,

Es sieht auch nicht gut aus für die Hoffnungen, dass die Streitereien um den Eishockeyverband in absehbarer Zeit beendet sein könnten. Einen Tag nach dem sehr selbstbewussten Auftritt des neuen Präsidiums um Klaus Hartmann, getreu seinem Motto „würde ich ein Anforderungsprofil erstellen, würden wir vier sehr gut liegen“ folgte die Antwort des Schiedsgerichts des ehemaligen Präsidiums, das für Hartmann nicht mehr zuständig  für die Wahlanfechtung von zwei Landesverbänden (Oberösterreich, Vorarlberg) und sechs Vereinen (Dornbirn, Feldkirch, Lustenau, Bregenzerwald, Kitzbühel,Zeltweg) ist, sondern das von ihm eingesetzte, das die Wahl bereits für korrekt erklärte. Das „alte“ um Rechtsanwalt Klaus Ainedter sah das auch auf Grund eines von Hartmann zerzausten Rechtsgutachtens des Linzer Universitätsprofessors Reinhard Resch etwas anders. Mit der korrekten Feststellung, dass Gewohnheitsrecht in der österreichische Rechtsordnung nicht vorkommt. Daher seien die Wahlanträge aus Niederösterreich und Kärnten für Hartmanns Liste unzulässig gewesen, empfehle man eine Neuwahl. Die Hartmann fürchtet wie der Teufel das Weihwasser. Für die Wahlanfechter veröffentlichte der oberösterreichische Funktionär Peter Wimmer das Urteil des Schiedsgerichts um Ainedter. Am Tag zuvor hatte Vizepräsident Nicolaus Stockhammers Wimmers Wahlanfechtung auf der Hauptversammlung für unzulässig erklärt. Wimmer meinte, man warte die schriftliche Ausfertigung des Urteils ab, ehe man sich weitere Schritt überlege. Die liegen auf der Hand: Es wird zu einem ordentlichen Gericht gehen.

Eine Hauptanliegen der Hartmann-Crew, die sich als „vier Musketiere“ sieht, ist die Aushandlung eines Ligavertrags ab 2021 mit weniger oft nur drittklassigen Legionären, mehr Chancen für junge Österreicher. Die scheinen sich bereits derzeit aufzutun, noch bevor Präsident Hartmann etwas dafür tat. Der Grund heißt wirtschaftliche Zwänge durch Corona. Im Moment gibt es noch mehr Transfers von Österreichern als von Legionären. Bemerkenswert, dass den Linzer Black Wings zwei starke österreichische Verteidiger, nämlich Mario Altmann und Raphael Wolf, nach Graz und Villach abhanden kamen. Könnte auch damit zusammen hängen, dass deren Agent früher eng mit dem beim Linz verabschiedeten Manager Christian Perthaler zusammenarbeitete. Villach hat acht Österreicher im vorläufigen Kader, die Innsbruck Haie verpflichteten fünf Österreicher, reaktivierten den 31 jährigen ehemaligen Teamkeeper Rene Swette. Neue ausländische Torhüter kamen allerdings auch: Der Kanadier Tyler Beskorowany nach Villach mit dem neuen Trainer Dan Ceman aus der Slowakei von Banska Bystrica.  Die Grazer 99 ers versuchen es erstmals mit einem Briten im Tor, mit Ben Bowns.

Keinen ausländischen Tormann haben definitiv die Vienna Capitals, derzeit außer Innsbruck auch der  KAC. Der vertraut David Madlener, in Wien ist anders als letzte Saison der erfahrene Teamtormann Bernhard Starkbaum die Nummer eins. Von den 16 Mann im Grundkader sind derzeit 14 Österreicher. Aus Schweden kehrte Benjamin Nissner, 2018/19 zum Youngster der Saison gewählt, zurück, aus Klagenfurt kam Stürmer Marco Richter. Verteidiger Phil Lakos  erhielt mit 39 einen Vertrag für seinen 18. Saison im Capitals-Dress. Noch keine Einigung gab es mit Ali Wukowits. Da dürfte es um die Gehaltskürzung um dier von der Liga empfohlenen 20 Prozent gehen. Nicht alle akzeptieren die Devise „Friss Vogel oder stirb“, Villach machte dem 33 jährigen Teamverteidiger Markus Schlacher gar kein Angebot. Trainer bei den Capitals bleibt Dave Cameron. Vielleicht auch deshalb, weil sein Versuch, beim Schweizer Spitzenklub Bern zu landen, gescheitert war.

Der KAC hat derzeit nur drei Legionäre im Kader, ließ  den Kanadier Andre Kozak nach Linz zurückkehren, gab dem Finnen Siim Livik keinen neuen Vertrag, engagierte hingegen zwei Heimkehrer: Den 22 jähriger Tiroler Stürmer Samuel Witting von den Salzburger Bullen und den 20 jährigen Verteidiger David Meier (Bild oben) nach fünf Jahren in Schweden und in der Ontario Hockey League. Der groß gewachsene Maier, bekannt für vorbildliche Einstellung, gehörte letztes Jahr zu den Aufsteigern bei der U 20-WM in Minsk, war einer der auffälligen Stützen in Österreichs Team. Der  auffälligste Spieler der Ontario Hockey League trainiert nächste Woche beim KAC: Marco Rossi setzt sein Sommerprogramm vor dem Draft und seiner erhofften ersten Saison in der NHL am Wörthersee fort.

Foto: Privat.

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