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Stefan Posch und das Wunder Bologna: 1603 Minuten mehr gespielt als Arnautovic

Österreichs Legionäre in Italiens Serie A können von einer Erfolgssaison sprechen. Stefan Posch, weil er mit Bologna nach Platz neun in der vergangenen Saison erstmals die Qualifikation für die Champions League schaffte, Marko Arnautovic, weil er mit Inter Mailand Meister wurde. Der Beitrag von Posch zum Wunder Bologna war weit größer als der von Arnautovic zum Titel: Rechtsverteidiger Posch spielte bei 30 Einsätzen 2328 Minuten, Arnautovic bei 26 nur 725. Um 1603 weniger. Dass Stürmer Arnautovic drei Tore erzielte, zwei mehr als Rechtsverteidiger Posch, ist logisch. Aber der einzige Treffer des 26 jährigen Steirers war ganz wichtig: Letzten Samstag per Kopf im Estadio Diego Maradona zum 2:0 bei Ex-Meister Napoli. Der Sieg fixierte erstmals die Qualifikation für die Königsklasse, in der auch Italien nächste Saison fünf Plätze hat: Bologna liegt als Dritter, punktgleich mit Juventus, zwei Runden vor Schluss sieben Punkte vor dem Sechsten  AS Roma. Rang fünf ist damit fix. Aber Posch möchte gerne Dritter hinter den Mailänder Klubs bleiben.

Das Wunder Bologna hält durchaus Vergleiche mit dem von Girona in Spanien (Zweiter hinter Mister Real Madrid) statt. Die Begeisterung um den Höhenflug ist in der 390.000 Einwohner-Stadt, dem Zentrum, der Emilia Romagna groß: „Die Leute sind wahnsinnig glücklich, nach Auswärtsspielen warten oft tausende Fans am Bahnhof oder am Trainingsgelände, um uns zuzujubeln.“ Das war so nicht zu erwarten, als Posch im September 2022 zunächst auf Leihbasis von Hoffenheim zu Bologna wechselte, zehn Monate später um fünf Millionen Euro gekauft wurde. Auch nicht, dass er vom Innen-zum Rechtsverteidiger umgeschult wurde, der in der Rolle auch in Österreichs EM-Team die Nummer eins sein wird: „Bei uns kennt jeder seine Aufgabe im Team, steht hundertprozentig dahinter. Wir sind ein eingeschworener Haufen!“ Ein Werk des 41 jährigen Trainers Thiago Motta.

Der gebürtige Brasilianer war ein großer und erfolgreicher Mittelfeldspieler.  Zwei Meistertitel mit dem FC Barcelona, bei Inter 2009 in der Supersaison unter Jose Mourinho mit dem Triple dabei (im Finale der Champions League gegen Bayern war er gesperrt), danach noch fünfmal mit Paris St. Germain Meister, mit Italien 2012 Vize-Europameister. Ihm kann man nichts vormachen: „Eine Respektperson, die richtig, richtig viel von uns fordert. Man kann nicht Larifari machen. Jeder weiß genau, was der Trainer fordert. Er will immer das Spiel dominieren, wir haben immer viel Ballbesitz, spielen mutig von hinten heraus!“

In seiner Inter-Zeit als Spieler lernte Thiago auch den jungen Arnautovic kennen, wusste daher, dass er mitunter Larifari macht. Darum krachte es letzte Saison bei Bologna zwischen Trainer Thiago und Star Arnautovic mitunter. Ohne Arnautovic spielt Bologna erfolgreicher. Der neue Torjäger ist der 22 jährige Holländer Joshua Zirkzee, von dem Posch behauptet: „Er kann ein großer Spieler werden!“ Das ehemalige Bayern-Talent kam in 34 Runden auf elf Tore und fünf Assists.

Foto: Getty.

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