So wie vor sechs Monaten nachdem Sieg im Cupfinale ertönte auch Mittwochabend m Wörthersee-Stadion Steiermark, der Hit des bekennenden Sturm-Fans Gerd Steinbäcker. Der wird immer nach Siegen der „Blackies“ gespielt. Erstmals nach einem in der Gruppenphase der Champions League, der im fünften Anlauf oder im dritten Heimspiel. Das 1:0 (0:0) gegen Girona vor 21.502 Zuschauern war aus mehreren Gründen bemerkenswert: Im siebenten Europcupduell gegen eine spanische Mannschaft gelang Sturm erstmals ein Sieg, der dazu eine Prämie von 2,1 Millionen Euro brachte, mit dem Interimstrainer Jürgen Säumel seinen Traumeinstand prolongierte. Sein erstes Bundesligaspiel endete mit dem 7:0-Rekordsieg gegen Austria Klagenfurt, bei seinem ersten Match in der Champions League brach Sturm den Bann. Ähnliches gilt für den neuen deutschen Sportdirektor Michael Parensen. Nur hatte er bei weitem nicht soviel Einfluss darauf wie der Trainer.
Das goldene Tor war das erste „echte“ von Sturm. Denn das beim 1:2 zum Start in Brest fiel durch ein Eigentor der Franzosen. Diesmal traf Mika Biereth in der 59. Minute nach der einzig wirklich guten Aktion des Norwegers Seedy Jatta, die auf eine Kombination über William Boving und Tochi Chukwuani folgte. Ein Haken im Strafraum, ein Schuss, den der argentinische Girona-Tormann Paul Gazzaniga nur nach vorne abwehren konnte, Biereth stand richtig, verwertete den Abpraller aus kurzer Distanz (Bild). Es war auch der Abend, bei dem das Glück zu Sturm zurückkehrte, wie Präsident Christian Jauk treffend feststellte. Das etwa beim 0:1 in Dortmund fehlte. Es gehört schon Glück dazu, dass Gironas Mittelfeldspieler Ivan Martin nach 22 Minuten den Ball aus einem Meter nichts in Tor brachte, sondern darüber schoss. Wäre Girona als spielerisch bessere Mannschaft in Führung gegangen, hätte es vielleicht die fünfte Niederlage für Österreichs Meister gesetzt. So verteidigte Sturm leidenschaftlich das 0:0 setzte Nadelstiche, traf dann in der zweiten Hälfte vor der Fantribüne. Perfekt. Der russische Keeper Daniil Khudyakov hielt bei seinem ersten Pflichtspiel das „zu null“, das im Finish bei Eckballserien in Gefahr kam. Da war es auch wichtig, dass der kopfballstarke Ion Gorenc Stankovic im Finish zwei Monate nach seinem Unterarmbruch ein Comeback feierte. Nicht nachvollziehbar war es, warum kurz nach der Führung mit Malick Yalcouye ein Aktivposten ausgetauscht wurde.
„Die Mannschaft hat einen guten Plan perfekt umgesetzt“, lobte Säumel, „von den Ergebnissen her geht es nicht besser. Der erste Champions League-Sieg dieser Saison ist etwas ganz Besonderes!“ Alles deutet darauf hin, dass er über den Winter hinaus Trainer bleibt. Die Spieler kämpften auch verbal für ihn: „Säumel ist kein David Copperfield, kein Magier, sondern ein Supertrainer, der viel Energie reinbringt!“, lobte Biereth. „Der Sieg ist für unsere großartigen Fans und auch für Jürgen Säumel“, sagte Jusuf Gazibegovic. Sturm stieß mit dem Sieg auf Rang 29 vor, liegt dank der besseren Tordifferenz drei Plätze vor Salzburg, die Mini-Chance auf das Play-off lebt. Jubel konnte auch das Team von Canal+: Beide österreichische Champions League-Siege, der von Salzburg bei Feyenoord und der von Sturm, waren nur auf diesem Sender zu sehen.
Säumels Vorgänger Christian Ilzer und Ex-Sportdirektor Andreas Schicker erfuhren vom Triumph ihres Ex-Klubs in Braga, wo sie mit Hoffenheim heute in der Europa League auf Rapid-Bezwinger Sporting Braga treffen. Sturm blieb auch in der Youth League auf Aufstiegskurs. Die Chance auf das Sechzehntelfinale besteht nach dem 0:0 gegen Girona weiterhin.
Foto: UEFA.