Fußball

Stöger, Schlager, Wolf: Die „Ösis“ an der deutschen Gerüchtebörse

Es war schon in der Vergangenheit so, ist aktuell so und wird auch in Zukunft so sein: Namen von Österreichern auf der deutschen Gerüchtebörse. Derzeit gibt es in den Medien unterschiedliche Versionen, welcher „Ösi“ auf der  geheimen Einkaufsliste von RB Leipzigs Trainer-Sportchef Ralf Rangnick für Sommer steht. Laut der „Leipziger Volkszeitung“ ist es Xaver Schlager, der von seinen Leipzig-Plänen gar nicht weiß, laut „Bild“ Hannes Wolf, der eine Klausel in seinem Vertrag zum Wechsel im Red Bull-Reich nützen wird. Der Steirer und auch Schlager haben sicher einige andere Möglichkeiten, weil sie gut sind. Sowohl in Deutschland als auch in der Premier League. Stichworte Adi Hütter und Ralph Hasenhüttl. Aber in Sachen Wolf hatte „Bild“ recht: Er wechselt im Sommer nach Leipzig, wie Red Bull Salzburg Mittwoch Nachmittag bestätigte.

Kein Zweifel besteht daran, dass Peter Stöger bei den Trainerdiskussionen  beim Vorletzten Hannover 96 eine Rolle spielt. Wenn das Spiel eines Abstiegskandidaten beim Tabellenführer entscheidend für die Zukunft des Trainer ist, dann muss er mit seine Ablöse rechnen. So scheint es bei Andre Breitenreiter und Hannover 96 am Samstag vor dem Samstag-Spiel bei Borussia Dortmund zu sein. Vor allem nach der alarmierend schwachen Vorstellung zum Start der Rückrunde bei der 0:1-Heimniederlage gegen Werder Bremen. Also bekam Sportchef Horst Heldt bereits von Klubboss Martin Kind den Auftrag, den Trainermarkt nach möglichen Alternativen abzuklopfen. Wie auch schon im Dezember, weil in Hannover offensichtlich eine Menge schief läuft. Aber die Rettung scheint immer noch machbar. Wegen der ebenfalls schwächelnder Konkurrenten im Keller wie dem VfB Stuttgart oder Augsburg.

Heldt kontaktierte Stöger bereits im Dezember. Da hatte er abgewunken. Viel hat sich an der  Situation nicht geändert. Im Gegenteil. Die Möglichkeit, wie bis vor drei Jahren in Köln wieder seinen Landsmann Kevin Wimmer als Spieler zu haben, wird nicht Anreiz genug sein. In Hannover gibt es viele Baustellen. Etwa das gestörte Verhältnis zwischen Fans und Kind, der die zwei Winterneuzugänge aus der Privatschatulle bezahlte. Zudem wird Stöger auch registriert haben, dass Breitenreiter wegen einiger Langzeitausfälle noch drei Neueinkäufe forderte, weil sonst zu wenig Qualität im Kader sei, um die Rettung zu schaffen. Damit manövrierte sich Breitenreiter zwar sowohl bei Kind als auch bei den Spielern etwas ins Abseits, aber es könne ja auch etwas Wahres daran sein: Letzter Sieg am 9.Oktober, seit damals fünf Niederlagen und zwei Unentschieden.  Und daher muss der neue Trainer im Hinterkopf haben, ab Juli einen Neuanfang in der zweiten Liga zu starten. Vor sechs Jahren hatte dies Stöger nach dem Meistertitel mit Austria beim 1.FC Köln nicht abgeschreckt. Aber so fußballverrückt wie in Köln ist man in Hannover lange nicht.

Also wartet Stöger alles gelassen in Wien ab. Am Wochenende war er gemeinsam mit seinem langjährigen Assistenten Manfred Schmid gut gelaunt bei der dreitägigen ÖFB-Trainerfortbildung in der Südstadt (Bild oben). Stögers Name war auch in englischen Medien aufgetaucht, als es um die Trainersuche bei Huddersfield ging. Den Letzten der Premier League mit zehn Punkten Rückstand zum  rettenden Ufer zu übernehmen, wäre ein Himmelfahrtskommando. Zu Kontakten zwischen Stöger und Huddersfield war es nicht gekommen, ehe dort Klubchef einem alten Muster folgte und einen deutschen Trainer aus der Regionalliga holte. Wieder von der zweiten Mannschaft Borussia Dortmunds. Bei David Wagner bewährte sich das im November 2015. Der Trauzeuge von Liverpools Trainerguru Jürgen Klopp führte Huddersfield sensationell in die Premier League, schaffte letzte Saison den Klassenerhalt. Jetzt warf er nach elf von 23 Spielen ohne erzieltes Tor das Handtuch. Nachfolger Jan Siewert wird den Abstieg nicht verhindern können. Mit einem Verein abzusteigen, macht sich zwar in Zeiten wie diesen auf der Visitenkarte eines Trainers gar nicht gut. Da fragt niemand, in welcher Situation er ihn übernommen hat, Aber einer, der aus der Regionalliga kommt, hat eigentlich nichts zu verlieren.

 

Foto: © ÖFB Media.

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